Bloodbath - Survival of the sickest

Napalm / Universal
VÖ: 09.09.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Fratzengeballer
Es wäre ja auch zu schön gewesen. 2018 wurde an dieser Stelle eine echte Premiere in der Geschichte von Bloodbath in Aussicht gestellt: zwei aufeinanderfolgende Alben in gleicher Besetzung. Die Realität allerdings spielte nicht mit. Während Nick Holmes, im Hauptberuf Sänger von Paradise Lost, tatsächlich zum dritten Mal in Serie ins Mikrophon röchelt, gab es an anderer Stelle mal wieder einen Wechsel im Gefüge. Neu an Bord ist Gitarrist Tomas Åkvik, der ansonsten für die Skandinavier von Lik in die Saiten greift. Bei allem Wunsch nach Beständigkeit: So ist es halt mit Nebenprojekten. Der Fokus auf das Personal indes kann ohnehin nicht übertönen, dass "Survival of the sickest" ein überaus würdiger Nachfolger von "The arrow of Satan is drawn" geworden ist.
Mit Holmes rückte die Band nicht erst auf dem starken 2018er-Album in eine entschieden dunklere Ecke: Schon 2014 hatte der Paradise-Lost-Chef dem ebenso überzeugenden "Grand morbid funeral" und dessen düsterem Charme die Krone aufgesetzt. "Survival of the sickest" wendet sich nun wieder einer etwas direkteren Vorgehensweise zu und erinnert deutlich mehr an die Anfangstage dieser bereits 1998 der Gruft entstiegenen Allstar-Truppe. Während Holmes mit Grabesstimme die Texte ausspeit und die Gitarren lustig sägen, verausgabt sich Drummer Martin Axenrot nach Kräften und reizt die Überlebensfähigkeit des Materials unwiderstehlich aus. Bei seiner vorherigen Band Opeth, die ihn 2021 vor die Tür setzte, waren solche Ausbrüche wahrlich nicht sein Metier, doch die wüste und doch versierte Prügelei macht ihm anhaltend und unüberhörbar großen Spaß. Und auch Holmes ist ein Beispiel dafür, wie sehr Bloodbath frische Energien freisetzen: Die letzten Paradise-Lost-Alben wie "Medusa" oder "Obsidian" kamen im Vergleich zu vielen davor wieder deutlich zupackender daher.
Derweil erweist sich ein Markenzeichen von Bloodbath, das in der bisherigen Bandgeschichte Album für Album kontinuierlich verfeinert wurde, als große Triebfeder: die Lust auf den musikalischen Exzess. Kein Wunder, dass auch weitere Musiker Gefallen am Schaffen der Band finden. Auf "Survival of the sickest" mischen Barney Greenway von Napalm Death, Luc Lemay von Gorguts and Marc Grewe von Morgoth mit. Insbesondere Greenways Auftritt im mitreißenden "Putrefying corpse" passt hervorragend ins Gesamtbild. Bei allem geradlinigen Fratzengeballer, das auf die Hörerschaft niedergeht, vergessen die Musiker nicht, mit der ein oder anderen hübschen Idee für Abwechslung zu sorgen. Es ist schlicht sehr gut gemachter Old-School-Death-Metal, der eine gute Dreiviertelstunde lang in düstere Abgründe führt. Die Zeilen "No instant death / Hours of torture awaits" im Auftakt "Zombie inferno" geben die Richtung vor. Und beim nächsten Mal dann das gleiche Line-Up? Die Qualität des Albums spricht dafür.
Highlights
- Putrefying corpse
- Carved
- Environcide
Tracklist
- Zombie inferno
- Putrefying corpse
- Dead parade
- Malignant maggot therapy
- Carved
- Born infernal
- To die
- Affliction of extinction
- Tales of melting flesh
- Environcide
- No god before me
Gesamtspielzeit: 44:49 min.
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