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The Beths - Expert in a dying field

The Beths- Expert in a dying field

Carpark / Indigo
VÖ: 16.09.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Love keeps kicking

Liebe ist eine komplizierte Angelegenheit. Die meisten Menschen auf der Welt können da mehr als nur ein Lied von singen, manche tun dies auch. Darunter Elizabeth Stokes, Frontfrau und Haupt-Songwriterin von The Beths, deren Debüt "Future me hates me" bereits naives Verliebtsein bereute, aber noch viel mehr daran scheiterte, es einfach sein zu lassen. "Love is learned over time / 'Til you're an expert in a dying field", lautet nun das Motto ihrer dritten Platte, ein erneut ziemlich nüchterner Ausblick auf zwischenmenschliche Beziehungen. Da lernt man im Laufe der Zeit all die Eigenarten des geliebten Gegenübers kennen, seine Lieblingsfilme, Ticks und ganz spezifischen Gefühlsreaktionen, bis es am Ende doch wieder nicht die oder der Eine war und einem all das Wissen nichts mehr bringt außer schmerzhafte Erinnerungen. Doch Stokes und ihre Jungs verstehen es auf "Expert in a dying field" weiterhin, diese Erkenntnisse in einen solchen Glücksrausch sorglosen Indie-Pop-Punks zu verpacken, dass man deren Anti-Romantik überhaupt nicht bemerkt.

Der Clou bei The Beths: Sie müssen gar nicht durchgehend aufs Gaspedal drücken und der nächsten Hook hinterherjagen, um diesen Vibe zu erzeugen. Das würde auch gar nicht zu Stokes' Gesangsstil passen, der in seinem Understatement zuweilen an Kontinentalnachbarin Courtney Barnett erinnert – auch wenn sich die Neuseeländerin ab und zu doch von der Euphorie ihrer Band anstecken lässt, wie im tollen Finish des oben zitierten Titelstücks. Nach dessen relativer Zurückhaltung düst "Knees deep" doch im Uptempo-Cabrio zum Strand, nutzt die Wassernähe aber nur, um per Schwimm-Metaphorik Selbstzweifel zu verarbeiten: "I wish that I was brave enough to dive in / But I never have been and never will be / I'm coming in hot, then freezing completely / The shame."

Seine stilistischen Trademarks hält der Vierer dabei weiterhin stolz über Wasser: Die männlichen Bandmitglieder harmonisieren in bester Beach-Boys-Manier neben ihrer tonangebenden Kollegin, während Gitarrist Jonathan Pearce dem alten J-Mascis-Ethos treu bleibt, dass ein Indie-Rock-Song ohne verzerrtes Solo nur halb so viel wert ist. In "Silence is golden" gibt er sich gar dem Noise hin, was zum wütenden Gestus eines Tracks passt, der seine Protagonistin fast die Nerven verlieren lässt: "The sound, the sound, the sound, the sound / I'd burn the city to the ground to turn it down." Das sanfte Gegenstück bildet direkt im Anschluss der schwelgerische Jangle-Pop von "Your side", ein tränentrocknendes Versprechen fürsorglichen Beistands. Dass die Beziehung zur angesprochenen Person wie jede andere nur temporär bleiben wird, ist ein Gedanke, der hier ganz bewusst in der Schublade verschwindet. Wie pointiert es "Best left": "Some things are best left to rot."

So ist "Expert in a dying field" ein Album der Verdrängung, das selbst auch von einer ebensolchen profitiert. Man kann damit wunderbar dem sonnigen Eskapismus frönen und genießt es am besten, indem man sich nicht den Kopf darüber zerbricht, ob man ähnliche Musik nicht schon in zigfacher Ausführung vorher gehört hat. Das mag zwar der Fall sein, aber wen juckt's, wenn nahezu jeder der zwölf Songs komplett ins Schwarze trifft? Ob "Head in the clouds" einen besonders schmissigen Refrain in den Himmel schießt, "A passing rain" härtere Riffs hantiert oder Pearce' Griffbrett-Gepose in "When you know you know" und "I told you that I was afraid" sogar Slash kurz den Hut wackeln lässt – alles funktioniert. Über für The-Beths-Verhältnisse geradezu epischen fünf Minuten breitet der Closer "2am" schließlich einen beinah Post-Rock-artigen Teppich aus, lässt flirrende Saiten, befreit aufspielende Drums und wortlose Vocals ohne Umwege Herzen erwärmen. Vielleicht kann unkomplizierte Liebe doch möglich sein.

(Marvin Tyczkowski)

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Highlights

  • Your side
  • Head in the clouds
  • I told you that I was afraid
  • 2am

Tracklist

  1. Expert in a dying field
  2. Knees deep
  3. Silence is golden
  4. Your side
  5. I want to listen
  6. Head in the clouds
  7. Best left
  8. Change in the weather
  9. When you know you know
  10. A passing rain
  11. I told you that I was afraid
  12. 2am

Gesamtspielzeit: 45:05 min.

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User Beitrag

RandomChance

Postings: 777

Registriert seit 02.05.2018

2024-01-30 10:09:38 Uhr
Schließe mich an. Alla, wie's das keine 8 minimum. Konnte meine beiden letzten Spültermine beim Ohrenarzt absagen, weil der Wurm das alles geregelt hatte. Und ein paar der Nummern sind die besten Weakerthans, seit John K. Samson "nur" mehr John K. Samson ist.

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

2022-12-19 22:31:03 Uhr
7/10 ist eine Fehlbewertung, das wäre eher eine 8,1 (9/10) als eine 7,0. Richtig gutes Indiealbum, das auch aus den 00ern kommen könnte, aber dennoch nicht altmodisch klingt.

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2022-09-16 18:27:56 Uhr
Super Band, die paar Songs, die ich kenne, lassen auch wieder Gutes vermuten.
Nach dem Debüt nicht mehr die Band für offensichtliche Hits, aber funktionieren tut das alles dennoch ganz hervorragend.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27219

Registriert seit 08.01.2012

2022-09-14 21:21:04 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27219

Registriert seit 08.01.2012

2022-08-16 19:28:11 Uhr - Newsbeitrag
The Beths share new single / video
“Knees Deep”

New album Expert In A Dying Field out September 16th On Carpark Records





"A race to the finish line, 'Silence Of Golden' is packed with power pop energy" - Clash

"['Expert In A Dying Field' is] a crushingly wistful account of an uncertain breakup, set to spry New Zealand jangle-pop." - The Guardian

"The New Zealand band's straight-talking, lacerating power-pop single [Silence Is Golden] is a total gem." - The i Paper

"The Beths have always had a knack for making love’s cruel sting feel a bit softer, thanks to their stunning four-part harmonies, incisive lyrics, and catchy choruses. ['Expert In A Dying Field']...delivers on every level." - MTV News

“Elizabeth Stokes is desperate for some peace and quiet on ‘Silence Is Golden’ [...] Antic percussion and squalling guitars mimic the anxiety induced by an avalanche of urban distractions, like sirens, jet planes and ‘6 a.m. construction’” - The New York Times

“Stokes sings with precision on the lead single off the New Zealand band’s third album…[“Silence is Golden”] is roaring, anxious and brimming with existentialism.” - NPR Music


The Beths present the new single, “Knees Deep,” from their forthcoming album, Expert In A Dying Field, out September 16th on Carpark Records, and announce a 2023 North American headline tour. View all tour dates at thebeths.com. Expert In A Dying Field is a capsule of The Beths’ most electrifying and exciting output, a full spectrum of their sonic capabilities. “Knees Deep” was a last minute addition to the record and features one of Expert In A Dying Field’s best guitar lines, courtesy of guitarist Jonathan Pearce.

Liz Stokes adds: “I'm the kind of person who wants to go swimming, but takes like ten minutes to get all the way into the cold water, slowly and painfully. I hate this about myself, and am kind of envious of people who can just jump straight in the deep end. In a shocking twist, this is also a metaphor?! For how I wish I was the kind of person who was brave and decisive instead of cautious and scared.”

Hear "Knees Deep" on streaming services here and watch the video for 'Knees Deep' below.


Expert In A Dying Field, the third LP from the New Zealand quartet The Beths, houses 12 jewels of tight, guitar-heavy songs that worm their way into your head, an incandescent collision of power-pop and skuzz. With Expert, The Beths wanted to make an album meant to be experienced live, for both the listeners and themselves. They wanted it to be fun – to hear, to play – in spite of the prickling anxiety throughout the lyrics, the fear of change and struggle to cope. Expert is an extension of the same sonic palette the band has built across their catalog, pop hooks embedded in incisive indie rock.


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