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Flogging Molly - Anthem

Flogging Molly- Anthem

Rise / BMG / Warner
VÖ: 09.09.2022

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Nächste Runde

Man kann den Nervenkitzel, den Kollege Smeets 2017 beim ersten Durchlauf von Flogging Mollys "Life is good" verspürte, nur erahnen und etwas neidvoll zurückblicken. Nahezu epische 15 Sekunden lang war alles offen und der weitere Verlauf der dann folgenden Dreiviertelstunde ungewiss. Zumindest in der Theorie. Im Falle von "Anthem", dem siebten Studioalbum der Genre-Institution, ist die Messe bereits von der ersten Sekunde an gelesen, der Drops gelutscht und die Angelegenheit erledigt. Begleitet von den bekannten Schunkelklängen bahnt sich Leadsänger Dave King mit den eröffnenden Zeilen "Oh, these times have got me drinkin' / As I'm trippin' up the stairs / To an empty room left haunted / By a ghost who once lived there / Now I'm trippin' up the stairs" seinen Weg hinein in den ersten Folk-Punk-Kracher des neuen Albums. Alle Zutaten sind enthalten: Vom treibenden Tempo über den markanten Gesang bis hin zur typischen Instrumentierung mit Geige, Akkordeon oder Banjo ist alles am Start, was der trink- und bewegungsfreudige Fan benötigt. Die Band selbst bringt den Song treffend auf den Punkt: "Er fasst alles zusammen, worum es in unserer Band geht – nämlich das Feiern mit unseren Liebsten in schwierigen Zeiten. Es geht um Freude inmitten und trotz der Dinge, die versuchen, uns zu zermürben."

Von dieser Sorte haben die transatlantischen Celtic-Punk-Veteranen aus Los Angeles, die seit den späten Neunzigern unterwegs sind und sich seitdem als feste Größe mit treuer Fanbase etabliert haben, einige Stücke auf "Anthem" parat. Das sich an den eingangs erwähnten, rasanten Opener "These times have got me drinking / Tripping up the stairs" anschließende "A song of liberty" ist zum Beispiel so ein Fall. Temperamentvoll und mit leichtem Reggae-Einschlag wird dies ein Highlight jeder Live-Show werden. Nichts, was Flogging Molly nicht schon durchexerziert hätten, aber unterm Strich funktioniert es und wird auf Begeisterung stoßen. Treibende Folk-Nummern wie "This road of mine" und "Lead the way" gehen den gleichen Weg. Inhaltlich setzt sich das Septett um das Ehepaar Dave King und Bridget Regan dabei mit Themen auseinander, die sich einerseits aus den aktuellen Gegebenheiten auf der Welt speisen und andererseits – und da tritt der Punk-Spirit zutage – irgendetwas der Richtung "Wir gehen immer unseren eigenen Weg, egal, was ihr sagt" beinhalten.

Zuweilen geht es aber auch auf "Anthem" etwas traditioneller zu. Die klassischeren Irish-Folk-Elemente kommen insbesondere bei den ruhigeren Nummern zum Vorschein. Ein Stück wie "The croppy boy '98" verzichtet komplett auf Punk-Elemente und versprüht eher Mittelaltermarkt-Feeling als Pub-Glückseligkeit. Es sind zudem Balladen wie "No last goodbyes" und "These are the days", in denen Flogging Molly auf akustische Instrumentierung setzen und tief in ihren irischen Wurzeln graben. Dabei ist es wie immer: Während sich auch diese Art Songs bei zahlreichen Fans der Band einer gewissen Beliebtheit erfreuen wird, haben die anderen in dieser Zeit immerhin die Möglichkeit der Regeneration außerhalb der Tanzfläche und des Moshpits hin zum Tresen. Zu viel Nervenkitzel ist schließlich auch nicht gesund.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • These times have got me drinking / Tripping up the stairs
  • A song of liberty
  • This road of mine

Tracklist

  1. These times have got me drinking / Tripping up the stairs
  2. A song of liberty
  3. Life begins and ends (but never fails)
  4. No last goodbyes
  5. The croppy boy '98
  6. This road of mine
  7. (Try) keep the man down
  8. Now is the time
  9. Lead the way
  10. These are the days
  11. The parting wave

Gesamtspielzeit: 41:21 min.

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Armin

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2022-09-05 20:54:01 Uhr - Newsbeitrag
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