Bear's Den - Trying: Season 3 - Apple TV+ original series soundtrack

Communion
VÖ: 22.07.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Erzähl doch mal
Mit dem Pop ist es ja so eine Sache. Wird eine Band aus dem Indie-Bereich über die Genregrenzen hinaus erfolgreich, macht sie das für manchen Early Adopter sofort unhörbar. Genauso enttäuschend ist es für einige, wenn sie unter Songs einer Band betroffen kommentieren, wie unterschätzt das alles ist. Man könnte auch darauf antworten: Chillt einfach und hört Bear's Den.
Das englische Trio, das in diesem Jahr bereits mit "Blue hours" ein überzeugendes Album veröffentlicht hat, ist nun schon wieder mit einem Longplayer am Start. Allerdings handelt es sich dabei um kein offizielles Album der Band, sondern um den Soundtrack zur dritten Staffel der Serie "Trying". Darin geht es um Jason und Nikki, die unbedingt Eltern werden wollen, dies aber aus biologischen Gründen nicht können und sich deshalb zu einer Adoption entscheiden.
Dieses Setting zu kennen, ist hilfreich, um das Album und die Atmosphäre der Tracks einzuordnen. Zwingend nötig ist es allerdings nicht. Glücklicherweise sind Bear's Den hervorragende Storyteller und erzählen in sich geschlossene Geschichten, die zwar im Kosmos der Serie angesiedelt sind, aber auch darüber hinaus funktionieren. So heißt es im Opener "Village" so schlicht wie sloganhaft: "All I am is not all there is and / It takes a village to raise a kid".
Überhaupt: die Haltung. Bear's Den finden zielsicher den passenden Sound, um simple Aussagen tief und hemmungslosen Pathos bezaubernd wirken zu lassen. So in "Tough love": Wenn Andrew Dawie singt: "There's no place i'd rather be than in your arms", dann fühlt sich das nicht wie der Versuch an, die Entdeckung einer abgedroschenen Lyrikzeile als poetische Erkenntnis zu verkaufen. Es ist eher die Vermutung: Aha, da könnte das Gefühl ursprünglich gewesen sein, bevor es mit schlechter Poesie verprügelt wurde.
Diese urwüchsige Kraft treiben Bear's Den im Song "Team" auf die Spitze. Das Duett, das kongenial von Monica Martin eröffnet wird, ist so etwas wie die musikalische Skizze der Hauptfiguren in "Trying" – funktioniert aber auch ganz unabhängig davon als zeitgemäßer Paardialog. Martins Part steigert sich darin zur Frage: "Why can't you swallow your pride?" Und Davis ringt sich ab: "I'm sick of choking on my pride. / It's the story of my life." Dazwischen setzt der Refrain das Setting der wahren Liebe immer wieder auf Werkseinstellung: "I want you to know you can talk to me / I wanna know that i can talk to you."
Pilcher ist das nicht. Hornsby auch nicht. Bear's Den sind musikalische Erzähler irgendwo zwischen diesen beiden Polen. Auf dem "Trying"-Soundtrack hört man dem Trio an, dass es sich in einem vorher abgesteckten thematischen Rahmen bewegt. Für die Band spricht, dass die Songs qualitativ kaum zu denen ihres diesjährigen Releases "Blue hours" abfallen, auch wenn sie deutlich kitschiger und eingängiger ausgefallen sind. Aber als Album auf voller Länge ist "Trying" dann doch vor dem letzten Track schon auserzählt. Die Highlights sind trotzdem äußerst gelungen.
Highlights
- Please don't hide your yourself away
- Tough Love
- Team
Tracklist
- A village (feat. Jade Bird)
- Home
- You
- Please don't hide yourself away (feat. Jade Bird)
- Tough love
- Team (feat. Monica Martin)
- A good love, pt. 1
- I didn't know any other way
- A good love, pt. 2 (feat. Maisie Peters)
Gesamtspielzeit: 31:57 min.
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