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Russian Circles - Gnosis

Russian Circles- Gnosis

Sargent House / Cargo
VÖ: 19.08.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Trümmerlicht

Eine verlässliche Größe in der Welt des Post-Rock stellen Russian Circles dar. Was wie ein klares Lob daherkommen mag, enthält aber auch eine kleine Prise unterschwelliger Kritik: Von der Verlässlichkeit zur Langeweile ist es oft nur ein kleiner Schritt. "Blood year" aus dem Jahr 2019 war so ein Beispiel. Auch hier auf dieser Seite war bei allem Respekt für das Dargebotene die Vorhersehbarkeit thematisiert worden. Zugegeben: Vertreter der rein instrumentalen Musik haben nur ein begrenztes Arsenal an Möglichkeiten, Inhalte entsprechend zu vertonen, etwaige textliche Konstrukte fallen schlicht weg. Drei Jahre nach dem soliden Vorgänger indes haben Russian Circles zurück zu ganz großer Stärke gefunden: "Gnosis" spielt sich zwei Jahre vor dem 20. Bandgeburtstag resolut unter die besten Werke der US-Amerikaner.

Es sägt und walzt vortrefflich los, wenn "Tupilak" den Auftakt zum achten Studioalbum bildet. Ein wahrer Mahlstrom setzt ein, der zum großen Abriss einlädt. Unterlegt ist das Ganze mit einer feinen Melodie, die sich tief in den Gehörgang absetzt und später immer wieder nachhallt. Irritierte Blicke daheim, wenn man immer und immer wieder das gleiche Motiv vor sich hin pfeift oder summt? Russian Circles haben ganze Arbeit geleistet. "Tupilak" taucht zwischendrin fast vollständig ab, bevor das Ende umso zwingender daherkommt. Ähnlich bedrohlich gestaltet sich in der Folge "Conduit", dessen wundervolle Gitarrenlinien ebenso beeindrucken wie das präzise und effektvolle Schlagzeuggewitter.

Der anschließende Titelsong ist mit über sieben Minuten das längste Stück auf "Gnosis" und nimmt sich entsprechend Zeit, seinen vollen Glanz zu entwickeln. Auch hier lauert eine Melodie, die sich später selbst ohne Musik auf den Ohren immer wieder ins Gedächtnis ruft. Russian Circles bleiben in der Folge so einfallsreich wie konsequent. So imponiert der herrlich verschleppte Auftakt in "Vlastimil", bevor repetitive Elemente die Angelegenheit in eine andere Richtung lenken. Und erneut begeistern die Drumparts, die einen ohnehin starken Song veredeln. Ein ganz reduziert-minimalistisches Zwischenstück leitet schließlich über zur nächsten Soundwand, die sich in "Betrayal" überaus bedrohlich auftürmt. Diese Band will nur spielen? Von wegen. Sie beißt entschlossen zu.

Ganz am Ende, wenn man sich mühsam aus den Trümmern herausschält, dicke Brocken beiseiteschiebt und den Staub wegpustet, entzünden Russian Circles ein kleines, schwach flackerndes Licht. Es mag kaum wahrnehmbar sein, aber: Es ist da. Auch "Bloom" schleicht sich zunächst heran, baut einmal mehr Spannung auf – und während man sich fragt, welch finale Keule nun noch zuschlagen mag, bleibt der Schlussakt tatsächlich deutlich weniger bedrohlich als das zuvor Gehörte. Ein versöhnlicher Ausklang einer höchst intensiven Angelegenheit.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Tupilak
  • Gnosis
  • Betrayal

Tracklist

  1. Tupilak
  2. Conduit
  3. Gnosis
  4. Vlastimil
  5. Ó Braonáin
  6. Betrayal
  7. Bloom

Gesamtspielzeit: 39:41 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

regger

Postings: 319

Registriert seit 31.03.2021

2023-03-29 13:45:20 Uhr
Gnosis Live: Gänsehaut pur, was für ein unmenschliches Lied

[Gelöschter Nutzer]

Postings: 285

Registriert seit 09.11.2022

2023-03-12 09:17:20 Uhr
Find obrige Diskussion wegen dem Namen irgendwie auch Humbug. Soll Isis jetzt denn Namen auch ändern?

Schliesslich haben sie den Namen zuerst gewählt...

regger

Postings: 319

Registriert seit 31.03.2021

2023-03-10 08:49:26 Uhr
Freu ich mich schon aufs Konzert inkl. Cult Of Luna

sizeofanocean

Postings: 1524

Registriert seit 27.01.2020

2023-03-09 20:43:43 Uhr
https://youtu.be/K_oYQnv4Bsg

Russian Circles | Audiotree From Nothing

During soundcheck, the amplification literally shook the studio. It’s difficult to translate how loud this band actually is without standing directly in the room. What was most impressive was their precision without the use of a click-track—a common tactic for louder bands—how clear it was that this band were masterful at listening to themselves and each other simultaneously. One breathing unit in harmony with itself.

VelvetK

Postings: 31

Registriert seit 13.07.2020

2022-08-31 20:49:05 Uhr
01. Tupilak 10/10
02. Conduit 10/10
03. Gnosis 10/10
04. Vlastimil 8/10
05. Ó Braonáin 8/10
06. Betrayal 8/10
07. Bloom 8/10

Sehr gute Platte, auf ganzer Länger besser und packender als der Vorgänger. Der eher trockene und harte Lack gefällt mir, lässt mich seit Wochen nicht los. Groß!
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