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Christiansen - Stylish nihilists

Christiansen- Stylish nihilists

Revelation / Cargo
VÖ: 17.11.2003

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Stilbruch

Die Plattentester Eures geschätzten Vertrauens präsentieren: Die erste, einzige und definitive Christiansen-Rezension ohne auch nur die klitzekleinste Anspielung auf Hannovers Sturm-Tor-rero Thomas Christiansen. Ohne Erwähnung der allsonntäglichen Polit-Talknudel Sabine Christiansen. Und obendrein auch noch ohne eine eh niemand interessierenden Hinterfragung des Bandnamens. Was sagt Ihr? Zu spät? Na, auch egal. Denn diese Christiansen hier haben mit Brandon, Brad, Terry und Robby nicht nur die wesentlich cooleren Vornamen, sondern sind obendrein so gut, daß sie es einfach nicht verdient haben, mit billigen Anspielungen und semi-witzigen Wortspielen abgefertigt oder gar gänzlich übergangen zu werden.

Die Faust blitzt geballt empor, und Brandon krakeelt es laut hinaus in die Welt. "The battle's on / We take these drives and wonder why is it a song / Music lives on." The battle? Der Kampf? Die Schlacht? Worum geht's denn? Sollte es am Ende gar um die legitime Nachfolgeherrschaft der in die ewigen Postcore-Gründe entschwundenen At The Drive-In gehen? Falls ja, können die Gegner ihre Waffen respektive Mikros, Sticks und Plektren getrost beiseite legen und Christiansen kampflos den Thron überlassen. Die Chancen, sich gegen die eleganten Verweigerer mit ihrem dritten Longplayer im dritten Jahr zu behaupten, können als aussichtslos bezeichnet werden. Auch wenn man sich dessen erst vergleichsweise spät bewußt wird.

Zu sehr beanspruchen scheinbar sinnlos zusammengesetzte Soundstrukturen Geist und Nerven des Hörers. Man glaubt, das Motto der Band in jeder Sekunde zu vernehmen: "Wie verhackstücke ich auf Teufel komm raus einen Song, damit er nach allen Regeln der Kunst experimentell und authentisch klingt?". Christiansen sind nichts für den kleinen Musikhunger zwischendurch und für ungeduldige Zeitgenossen keine gute Wahl.

Doch irgendwie, irgendwo und irgendwann macht es auf einmal "Klick", und eines fügt sich zum anderen. Sind es die zauberhaften, wie von Geisterhand auftauchenden Melodieführungen wie im Refrain des Openers "Kentucky goddamn" oder dem zusammen mit Daryl Palumbo (Glassjaw) intonierten "More saints less musicians"? Die immer noch jugendlich-dynamische Unbekümmertheit von vier derbe rockenden Twentysomethings, gepaart mit nachdenklichen, leidenschaftlichen und zuweilen traumwandlerischen Zwischentönen? Oder sind es lyrische Kuriositäten zwischen beißender Ironie und süffisantem Sarkasmus à la "Give the soldiers the drugs and the children hand grenades" oder "When you die I'll be your DJ / And we'll dance and scream and drink to mainstream."? Vermutlich die berühmt-berüchtigte Summe der einzelnen Teile. Verwirrend. Faszinierend. Christiansen.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Kentucky goddamn
  • Mother holiday
  • More saints less musicians

Tracklist

  1. Kentucky goddamn
  2. Under things killed
  3. A considerable new message
  4. Cocaine summer
  5. The middle finger
  6. Dead celebrities are amusing
  7. Mother holiday
  8. Tragedy my novella
  9. In smut we yearn
  10. Jhazz never spelled so good
  11. More saints less musicians

Gesamtspielzeit: 41:41 min.

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