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Tallies - Patina

Tallies- Patina

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 29.07.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der zweite Pfannkuchen

Der erste Pfannkuchen wird meistens komisch, heißt es. Viel zu dunkel oder einfach nicht gut, weil man den Teig zu früh in die Pfanne getan hat. Auch Debütalben sind nicht immer das Gelbe vom Ei, obwohl sie gerade im Indie-Bereich vielen Bands und Solokünstlern gefühlt über Nacht zum Hype verholfen haben. Aber oft ist der zweite Pfannkuchen eben viel besser, weil die Hitze perfekt temperiert ist und man schon Erfahrungen sammeln konnte. Tallies haben ihre vom ersten Mal offenbar in ihr zweites Album "Patina" gesteckt. Das Ergebnis schmeckt sogar ohne Nuss-Nougat-Creme oder Konfitüre.

Warum? Weil Tallies sich schlichtweg mehr trauen. Die Band aus Kanada klingt nicht mehr bloß wie das Double der begnadeten Indie-Gruppe Alvvays, obwohl ausgerechnet dessen Produzent Graham Walsh auch auf "Patina" an den Knöpfen saß. Stattdessen durchmischen Tallies ihre verträumt-emotionalen Songs mit Shoegaze-Elementen und astreiner 00er-Ästhetik. Besonders stark dringt das im romantischen Dreampop-Stück "Memento" durch. Während Sarah Cogans Gesang sanft durch die sehr unaufgeregte und fast schon meditative Melodie führt, erklingen im Hintergrund Gitarren, die einen Hauch Shoegaze und Cocteau Twins mit sich bringen.

Etwas lebendiger funktioniert das gleiche Prinzip in "No dreams of fayres", gleichzeitig Opener und Vorabsingle. Der Refrain fällt packender aus, die Ästhetik der 00er und Einflüsse von Bands wie Sixpence None The Richer sind noch deutlich hörbarer, und der Sound, man kann es so verkitscht sagen, ist zum Träumen schön.

Spätestens bei "Heavens touch" kann das wahrscheinlich auch niemand mehr bestreiten, den die vorherigen Songs noch nicht abgeholt haben. Tallies liefern den perfekten Soundtrack zu einer Y2K-Coming-Of-Age-Story, ohne dafür überhaupt Filmmaterial zu benötigen. Die unscheinbaren Gitarrensounds, Cogans ebenso zurückhaltender und doch fesselnder Gesang und die wenigen, aber gekonnt in Szene gesetzten Spielereien machen nicht nur "Heavens touch", sondern auch "Patina" zu einem seltenen Spätsommer-Schatz. Nicht einmal dort, wo Tallies sich offenbar noch mehr trauen, beginnt das Konstrukt leicht zu wackeln."Hearts underground" erinnert mit eindeutigen Surf-Elementen an Bands wie Best Coast, würden diese etwas mehr Nostalgie im Sound mittragen. "Wound up tight" ist mit verzerrtem Gesang und ebenso blechern klingenden Gitarren der Song, der am stärksten irritiert – könnte aber genauso ein spannender Ausblick darauf sein, welche Richtung Tallies auf ihrem dritten Album einschlagen könnten. Bis dahin versüßen "Heavens touch" und Co. aber die Zeit.

(Lena Zschirpe)

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Highlights

  • No dreams of fayres
  • Heavens touch
  • Special
  • Memento

Tracklist

  1. No dreams of fayres
  2. Hearts underground
  3. Wound up tight
  4. Catapult
  5. Heavens touch
  6. Special
  7. Memento
  8. Am I the man
  9. When your life is not over

Gesamtspielzeit: 31:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Immermusik

Postings: 565

Registriert seit 04.11.2021

2022-08-12 23:48:16 Uhr
1. Referenz wären für mich The Sundays. Da kommt es natürlich nicht ran, aber trotzdem ein schönes Album.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2022-08-12 21:51:25 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


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