Röyksopp - Profound mysteries II
Embassy Of Music / Tonpool
VÖ: 19.08.2022
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
What else is there?
Kennen wir uns? Dieses fidele Gedüdel hatte man doch bereits früher einmal im Ohr. Klar, der Opener von Röyksopps "Profound mysteries II" täuscht mal eben einen Rückgriff auf ihren Durchbruchs-Hit "Eple" von "Melody A.M." aus dem Jahr 2001 an, nur um dann eine andere Abfahrt Richtung Club zu nehmen. "Denimclad baboons" ist genau deshalb einer der besten Momente der Platte, weil er eine Unbeschwertheit versprüht, die von Röyksopp in den späteren Jahren gar nicht mehr so häufig serviert wurde. Da morphen von ganz alleine Bilder vorm geistigen Auge ineinander.
Kennen wir uns wirklich? "Profound mysteries", da war doch was. Jener erster Teil einer Gesamtinstallation, derer Röyksopp sich als Überwindung des Albums als solches angenommen haben. Der letztlich aber "nur" eine sehr hübsche Fortführung des ursprünglichen Werks war und die Norweger mitten in ihrer Komfortzone zeigte. "Profound mysteries II" denkt nun gar nicht daran, dieses Prinzip aufzuweichen. Es ist eines dieser Werke, die den Rezensierenden geradezu herausfordern, noch einmal die gleichen Phrasen hinterm Ofen hervorzuholen. Was soll auch passieren, nach nur wenigen Monaten? Und doch: Irgendwas ist dieses Mal anders. Genauer gesagt: Etwas ganz Entscheidendes fehlt.
An den alten Bekannten liegt es jedenfalls nicht. Astrid S, Susanne Sundfør und Pixx gaben sich schon auf dem Vorgänger ein Stelldichein, während Jamie Irrepressible seine Schmachtstimme bereits auf "The inevitable end" großzügig einsetzen durfte. Bleibt nur UK-Sängerin Karen Harding als Neuzugang übrig – und die bekommt mit dem schmissigen "Unity" vielmehr das Albumhighlight ab. Der Breakbeat allein macht schon viel her und Hardings Forderung "Let go of control" wird zur Realität. Ein waschechter Banger, ein veritabler Counterpart zum ähnlich mitreißenden "This time, this place..." von Teil eins. Das Stück könnte sich schier ewig in einen wilden Wirbel tanzen, die fünf Minuten sind schon beinahe ein enges Korsett. Leider lässt sich das bei weitem nicht über den Rest sagen.
Schon auf zweiter Position macht "Let's get it right" seinem Titel keine Ehre und zieht sich in seiner Seichtheit und Richtungslosigkeit wie Kaugummi. Überhaupt scheitern viele Stücke daran, dass sie sich ein unverdient langes Outro gönnen, obwohl nach kurzer Zeit die Sache schon durch wäre. Sundfør veredelt "Tell him" zwar zu einer hübschen, wenn auch recht gewöhnlichen Popballade, kann aber auch nicht verhindern, dass ihr voriger Auftritt in "Oh, lover" im synthetischen Käse versinkt. "I'm looking at your number / I wonder should I dare?" Aber Röyksopp trauen sich nicht.
Die Instrumentals "Control" und "Some resolve" sind lediglich Malen nach Zahlen, das verhallte Klavierstück "Remembering the departed" dagegen ungewöhnlich flacher Kitsch. Pixx verleiht "It was a good thing" immerhin Charme und Jamie Irrepressible zieht in "Sorry" erfolgreich sein bewährtes Drama durch, auch wenn dem Song wirklich Kürzung auf Interlude-Länge gutgetan hätte, da das zittrige Leiden den Flow stark ausbremst. Schon kommt das Wort "Ausschussware" in den Sinn. So wird der Titel des Projekts plötzlich zum zweischneidigen Schwert. "Profound" ist das meist leider nicht, eher ein "mystery", warum das Duo nicht stärker vorher ausgesiebt hat.
Highlights
- Denimclad baboons
- Unity (feat. Karen Harding)
Tracklist
- Denimclad baboons
- Let's get it right (feat. Astrid S)
- Unity (feat. Karen Harding)
- Oh, lover (feat. Susanne Sundfør)
- Sorry (feat. Jamie Irrepressible)
- Control
- It was a good thing (feat. Pixx)
- Remembering the departed
- Tell him (feat. Susanne Sundfør)
- Some resolve
Gesamtspielzeit: 51:33 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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peter73 Postings: 2846 Registriert seit 14.09.2020 |
2022-08-25 13:11:37 Uhr
"Um es ins Verhältnis zu setzen: Teil 1 war eher eine knappe 7, das hier so zwischen 5 und 6"kann ich so fast unterschreiben, wobei ich bei teil II nicht wirklich über eine 5/10 hinauskomme... ein paar halbwegs gute tracks, viel mittelmaß. ist mir alles zu unaufgeregt. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9315 Registriert seit 26.02.2016 |
2022-08-20 20:52:40 Uhr
Um es ins Verhältnis zu setzen: Teil 1 war eher eine knappe 7, das hier so zwischen 5 und 6. Es liegen also keine 2, wohl nicht mal 1,5 Punkte dazwischen.Trotzdem ist das für mich schon enttäuschend. Wie bei PM1 ist die erste Hälfte klar besser, aber hier langweile ich mich im hinteren Part regelrecht, gerade bei den 3 Instrumentals. "Remembering The Departed" ist so ein Standardgeklimper. Und "Some Resolve" entwickelt sich halt kaum über 7 Minuten, außer dass es etwas lauter wird – leider aber nicht weniger öde. Ich hoffe, Teil 3 ist dann wieder besser. Wikipedia sagt aber schon mal: 60 Minuten Spielzeit bei ebenfalls 10 Songs. Thread zu Part 3 |
ichreitepferd Postings: 798 Registriert seit 22.04.2021 |
2022-08-20 09:47:29 Uhr
wer die 6xLP für 150 € brauch:https://store.royksopp.com/collections/boxsets/products/profound-mysteries-vinyl-boxset |
ichreitepferd Postings: 798 Registriert seit 22.04.2021 |
2022-08-19 15:55:33 Uhr
Teil III dann am 18.November |
musie Postings: 3756 Registriert seit 14.06.2013 |
2022-08-19 11:36:13 Uhr
Ein erstes Fazit: Ich finde Teil II besser als Teil I. Die ersten vier Songs sind für mich alle top, danach fällts ein bisschen ab und gegen den Schluss wird's mir zu kitschig mit diesen 90erMobyKeyboardStreicherflächen. Control mit dem Adamski-Chemical Brothers-Teil funny. Sorry mit Jamie Irrepressible sehr schön, aber diesen Song haben wir schon gehört von Röyksopp... Für mich etwa so: Denimclad Baboons 8/10 Let's get it right 8/10 Unity 9/10 Oh, Lover 8/10 Sorry 7/10 Control 7/10 It Was a Good Thing 7/10 Remembering the Departed 5/10 Tell Him 5/10 Some Resolve 7/10 Teil I gab ich eine 7/10, hier wohl eine knappe 8/10. |
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Referenzen
Air; Unkle; Daft Punk; Zoot Woman; Télépopmusik; Cut Copy; Bag Raiders; Zero 7; Miike Snow; Midnight Juggernauts; Annie; Pet Shop Boys; Giorgio Moroder; Munk; Róisín Murphy; Moloko; The Amplifetes; WhoMadeWho; Bon Homme; M83; Tycho; Hot Chip; Joe Goddard; Alexis Taylor; Goldfrapp; GusGus; William Orbit; Phoenix; Digitalism; Moderat; Planningtorock; Berndsen; Human League; Thieves Like Us; NoNoNo; A-Ha; Susanne Sundfør; Robyn; Kleerup; Empire Of The Sun; Passion Pit; Sébastien Tellier; Data; Kavinsky; Odesza; Apparat; Simian Mobile Disco; The Knife
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