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Panic! At The Disco - Viva Las Vengeance

Panic! At The Disco- Viva Las Vengeance

Fueled By Ramen / DCD2 / Warner
VÖ: 19.08.2022

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Dancing king

"Our next guest is one of today's top acts!" werden Panic! At The Disco im Video zum Titeltrack ihres siebten Albums vom dortigen Showmoderator angekündigt. Top-Act? Ja doch: Auch wenn es hierzulande kaum einer wahrhaben will, gehört die vor knapp zwei Jahrzehnten gegründete und seit einigen Jahren zum Soloprojekt von Brendon Urie umformierte Band mit rund zehn Millionen verkauften Platten, zahlreichen Edelmetall-Auszeichnungen und stattlichen Follower-Zahlen in den Sozialen Netzwerken nach wie vor zu den Großen. Dies erscheint umso verwunderlicher, da die letzten musikalischen Ergüsse Reaktionen irgendwo zwischen Gähnen und Verwunderung hervorriefen. Nach den "mit eimerweise Synthie-Zuckerguss verklebten Möchtegern-Hymnen", die Rezensent Cianci auf "Death of a bachelor" diagnostizierte, und dem teilweise an Robbie Williams erinnernden Big-Band-Ausflug auf "Pray for the wicked" bleibt Urie der großen Entertainment-Geste des Vorgängeralbums auch anno 2022 größtenteils treu. Selbstinszenierung und die große bunte Bühne sind halt immer noch sein Ding.

Der Titelsong ist ein Paradebeispiel dafür und geht mit einer prägnanten Gitarren-Hookline sofort in die Vollen, bevor Urie mit seinem typischen Gesang das Zepter übernimmt. "Viva Las Vengeance" handelt vom Fluch und Segen seiner Heimat Las Vegas. Musikalisch gesehen ist alles in bester Ordnung, alle Regler sind auf zehn gestellt. Der im Refrain hymnisch klingende Song ist laut, treibend und erinnert zumindest phasenweise an die guten Anfangsjahre von Panic! At The Disco. Die dritte Singleauskopplung "Local god" geht in eine ähnliche Richtung voran, während das Stück inhaltlich passend zurück zu den frühen Zeiten der Band führt: "We signed a record deal at seventeen / Hated by every local band / They say we never paid our dues / But what does that mean when money never changes hands? / It's 2021 and I'm almost famous / You never really cared about them / Local god / You'll live forever as a local god / It's even better than the thing you're not." So weit, so gut oder zumindest okay. Denn wenn man ehrlich ist, war es das auch fast schon auf der Habenseite.

"Oh shit, you're kissin' my neck, kissin' my chest", trällert der fesche Mitdreißiger im für amerikanische Verhältnisse schon recht expliziten "Middle of a breakup", das schlüpfrig und klebrig daherkommt und mit einer Mischung aus Bubblegum-Pop und Musical-Getöse à la "Grease" getreu dem Motto "Mehr ist besser!" maßlos übertreibt. In Songs wie "Star spangled banger" oder dem an Kiss angelehnten "God killed rock and roll" wird zwischen Swing-Elementen, Chören, Tempowechseln, 70s-Flair und Gekreische alles hineingepackt, was verfügbar schien. Man wähnt sich inmitten eines überladenen Musicals und fragt sich zwischendurch nicht nur einmal, ob das tatsächlich ernst gemeint ist. Für jeden Song könnte es eine einstudierte Choreographie mit jeder Menge Tanzeinlagen geben, "Something about Maggie" und "Do it to death" würden sicherlich auch auf dem Soundtrack von "Mamma mia!" oder einem alten Queen-Album ihren Platz finden. Ein Hauch von "Bohemian rhapsody" weht ohnehin nahezu permanent umher. Und während des Rezensenten Schultern weiterhin ratlos zucken, wird auch "Viva Las Vengeance" vermutlich wieder millionenfach seine Abnehmer finden. Keine Panik, Brendon!

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Viva Las Vengeance
  • Local god

Tracklist

  1. Viva Las Vengeance
  2. Middle of a breakup
  3. Don't let the light go out
  4. Local god
  5. Star spangled banger
  6. God killed rock and roll
  7. Say it louder
  8. Sugar soaker
  9. Something about Maggie
  10. Sad clown
  11. All by yourself
  12. Do it to death

Gesamtspielzeit: 43:42 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Socko

Postings: 1099

Registriert seit 06.02.2022

2023-01-26 22:32:43 Uhr
Hab mir selber mal aus offensichtliche "einzelne-songs-gemöge" die letzten 2 Alben blind geholt. War ein Fehler. Schon wahnsinnig langweiliges Popgedudel, die allermeisten Songs links rein, rechts raus. High hopes hat tatsächlich viel versprochen, nur nichts im Rest geliefert

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10783

Registriert seit 23.07.2014

2023-01-26 11:30:31 Uhr
Finde es irgendwie komisch von Auflösung zu sprechen, wenn das Projekt nur noch aus Brendon Urie bestand.

Gomes21

Postings: 4868

Registriert seit 20.06.2013

2023-01-25 23:06:06 Uhr
Mit dem letzten Albumtitel verständlicherweise alles kreative Pulver verschossen.

Jaggy Snake

Postings: 850

Registriert seit 14.06.2013

2023-01-24 22:59:04 Uhr
Aufgelöst.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2022-08-12 21:50:26 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
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