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John Moreland - Birds in the ceiling

John Moreland- Birds in the ceiling

Old Omens / Thirty Tigers
VÖ: 22.07.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Rastlos zu Hause

Der stete Wandel war lange Zeit ein treuer Begleiter von John Moreland. Der gebürtige Texaner wechselte vor allem in seinen Kindheits- und Jugendtagen gemeinsam mit seinen Eltern oftmals den Wohnort und wurde nirgendwo richtig heimisch. Und auch musikalisch gab es ein munteres Hin und Her, einst bereicherte er sogar eine Hardcore-Band mit seinem Stimmvolumen. Von diesen Wurzeln ist heute nichts mehr zu hören, Moreland hat es sich auf zuvor fünf Soloalben vorwiegend im Bereich von Americana, Folk und Rock gemütlich gemacht. Der Singer-Songwriter bleibt aber offen für neue Impulse: Wie schon auf dem Vorgänger "LP5" rücken allerlei elektronische Spielereien in den Fokus seines feinen Schaffens.

"Birds in the ceiling" zeigt den Musiker in Hochform. Flankiert von den Mitstreitern John Calvin Abney, Bonnie Whitmore und Matt Pence, der auch bei der Produktion des Albums eine wichtige Rolle spielte, liefert Moreland eine starke Performance. Der entspannte Einstieg in "Ugly faces" lebt direkt von seiner präzisen Stimme und könnte nebenher Peter Gabriel als Inspirationsquelle dienen; von dessen Gesangskunst ist Moreland gelegentlich nicht weit entfernt. "I don't know how I built this boat / Or if it's always gonna float": Der zweifelnde Unterton ist nicht nur im Auftaktstück greifbar. Die elektronischen Einflüsse kommen im folgenden "Lion's den" noch ein bisschen mehr zum Tragen, während Moreland über emotionale Heimatlosigkeit sinniert: "Some clothes in the drawer, a few books on a shelf / But I'm a visitor here, like everywhere else." Ein Höhepunkt schließt sich mit "Cheap idols" an. "Cheap idols dressed in expensive garbage / We can't afford the deal we bargained", heißt es hier in einer Analyse der allgegenwärtigen Oberflächlichkeit.

Moreland versinkt bei aller Selbstreflexion nie in Weinerlichkeit und vermeidet trotz ausbleibender gesanglicher Ausbrüche konsequent etwaige Eintönigkeit. So gefallen auch die reduzierten Stücke "Generational dust" und "Dim little light" in der Albummitte als feinfühlige Kleinode, in denen der Sänger zuweilen nur von einer Akustikgitarre begleitet wird. Mit wiederum deutlich mehr Tönen aus dem Rechner schlägt "Claim your prize" erneut eine andere Richtung ein und führt mit überzeugendem Groove über zum letzten Teil von "Birds in the ceiling". Herausragend im abschließenden Dreierpack ist "Truth be told", in dem der nächste Wink hinüber zu Peter Gabriel erfolgt.

John Moreland mag viel herumgekommen sein in seinem Leben. Er steht aber längst mit beiden Beinen fest auf dem musikalischen Boden und hat wahrhaft Wurzeln geschlagen. Sein Mut, traditionellen Songstrukturen beispielsweise mit wohl dosierten Beats einen frischen Anstrich zu geben, kommt auf seinem sechsten Solowerk voll zum Tragen. Da er auch noch fein erzählte Geschichten mitbringt, verdienen der US-Amerikaner und seine Musik ganz viel möglichst ablenkungsfreie Aufmerksamkeit.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Ugly faces
  • Cheap idols
  • Truth be told

Tracklist

  1. Ugly faces
  2. Lion's den
  3. Cheap idols
  4. Generational dust
  5. Dim little light
  6. Claim your prize
  7. Neon middle june
  8. Truth be told
  9. Birds in the ceiling

Gesamtspielzeit: 37:44 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Chris Mars

Postings: 194

Registriert seit 13.04.2021

2022-07-22 17:11:58 Uhr
Ja, toller Musiker mit ebenso tollen Songs. Ich habe ihn Anfang 2016 entdeckt, als er im Vorprogramm von Jason Isbell auftrat. Bis dahin war er mir völlig unbekannt. Zunächst war ich, wie ich zugeben muss, geplättet von seiner mächtigen physischen Erscheinung (Größenordnung XXXXK). Meine Lieblingsplatte von John Moreland ist „In The Throes“.

diggo

Postings: 145

Registriert seit 02.09.2016

2022-07-21 20:24:50 Uhr
Toll, dass er hier endlich mal rezensiert wird. Ich befürchte aber, dass es sich - falls die Qualität der Vorabtracks etwas über das Album aussagt - um sein wohl schwächstes Album bisher handeln dürfte… Bin aber sehr gespannt auf morgen und lasse mich gerne eines besseren belehren :-)

Allen, die John Moreland noch nicht kennen, empfehle ich „High On Tulsa Heat“ - ein absolutes Meisterwerk und bis heute eine meiner meistgehörten Platten.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27184

Registriert seit 08.01.2012

2022-07-12 21:36:33 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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