Lowgold - Welcome to winners
Sanctuary / Zomba
VÖ: 13.10.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Küstennebel
Es ist verloren. Einsam, alleine, ziellos treibend auf hoher See. Es wird vom Wind getragen. Trotzt den Wellen und der Witterung. Eines Tages wird es ankommen. Nur wo? Eine herrliche Metapher haben sich Lowgold da für ihr Albumcover ausgesucht. Schließlich ist doch unser Herz genauso hilflos wie jenes Papierschiff, das sich den Weg übers Meer sucht. Und schließlich fühlen wir uns oft genug genauso einsam, alleine, ziellos treibend durchs Leben.
Es kann ohnehin nur Ironie sein, wenn das zweite Lowgold-Album "Welcome to winners" heißt. Ist es auch. Denn die vier Briten haben in ihrer jungen Bandgeschichte Höhen und vor allem Tiefen erlebt, die bei anderen für eine ganze Karriere reichen. Ihr Debüt "Just backward of square" brachte vor zwei Jahren die Kritiker in Großbritannien zum Jauchzen und Lowgold neben einer Charts-Plazierung auch die Ehre, Coldplay auf deren Tour zu begleiten. Der Himmel schien ihnen offen zu stehen. Und fiel ihnen doch nur auf den Kopf. Die Plattenfirma ging bankrott, die Band lag am Boden. Und zwang sich irgendwie zum Weitermachen, auch wenn sie selbst schon den Pleitegeier im Nacken spürte. Ihr zweites Album wollten Lowgold deshalb bissig "Bankruptcy sessions" betiteln. Haben es sich zum Glück aber doch verkniffen. "Welcome to winners". Heute wird gewonnen, bitte.
Wir können, ja müssen Lowgold dankbar sein, daß sie nicht aufgegeben haben. Und uns mit einem Album beschenken, das uns aus der Seele spricht. Das mag plakativ klingen, ist aber so. Genau wie die Tatsache, daß "Welcome to winners" all jene glücklich machen wird, die vom neuen Travis-Werk "12 memories" unglücklich zurückgelassen wurden. Beinahe könnte man gar meinen, die beiden Alben seien im Preßwerk vertauscht worden, so ähnlich sind sich "Welcome to winners" und Travis circa "The man who". Die Stimme von Darren Ford gibt sich genauso anschmiegsam wie die von Fran Healy, die elf Songs wirken kuschelig wie eine Daunendecke und Lowgold einfach nur sympathisch. Als liebenswerte Loser.
Wenn Darren Ford zu "We don't have much time" ansetzt, der vielleicht schönsten Brit-Ballade des Jahres, bleibt endgültig kein Auge mehr trocken. Und trotzdem wird es weitergehen. Irgendwohin. "Won't somebody share with me please / This journey's too long" singt er später. Wir sind dabei. Sitzen im gleichen Boot. Auf hoher See. Gemeinsam, ziellos treibend. Vorerst. Denn jeder Nebel wird sich irgendwann lichten. Und seht! Da vorne! Ganz hinten, am Horizont, wo gerade die Sonne aufgeht, dort ist Land in Sicht.
Highlights
- We don't have much time
- The same way
Tracklist
- Quiet times
- We don't have much time
- The same way
- Let me into yours
- Means to an end
- Just a ride
- Keep your gun dry
- Famous last words
- Clear the skies
- Fade down
- Save yourself
Gesamtspielzeit: 48:12 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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yahoe4u |
2011-10-22 22:20:40 Uhr
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yahoe4u |
2011-10-22 22:20:05 Uhr
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toolshed |
2010-10-25 21:07:33 Uhr
Wunderbarst. Ich liebe sie einfach! |
Tufkaa |
2009-06-10 22:42:57 Uhr
Welcome To Winners war für mich damals eine klare 8/10, aber erst nach dem 3. Hören! Zunächst recht unauffällige Platte mit ein paar schönen Titeln, doch wenn man dann genauer und nicht so nebenbei hinhört, wächst sie mehr und mehr: sehr stimmig und wie aus einem Guss. Aber so etwas kann in unserer schnelllebigen Zeit leider nichts werden. |
noplace |
2009-05-30 19:58:56 Uhr
eine band, die größtes talent darin besitzt, ihr potenzial zu verschenken. leider, leider. |
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Referenzen
Travis; Coldplay; Embrace; Del Amitri; Lorien; Geneva; The Czars; Doves; Alfie; Badly Drawn Boy; Arnold; Spain; Teenage Fanclub; Starsailor; Turin Brakes; Kings Of Convenience; I Am Kloot; Death Cab For Cutie; Lemonator; The Crash; Haven; Matthew; Unbelievable Truth; The Divine Comedy; Vega 4; The Electric Soft Parade
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- Lowgold - Welcome to winners (7 Beiträge / Letzter am 22.10.2011 - 22:20 Uhr)