Monaco F - Alles im grünen Bereich
Studio F
VÖ: 13.05.2022
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Der Babo aus Babensham
"Griabig" ist ein Begriff tief aus der bayerischen Seele. Unübersetzbar. Zärtlich. Einschüchternd klar. Und immun gegen jede ironische Verwendung. Ein Wort, so wuchtig wie ein Felsmassiv. Und falls jetzt jemand zurecht denkt, dass dieser Erklärungsversuch in zu vielen Worten viel zu wenig sagt, hat die bayerische Seele ebenfalls einen Begriff dafür parat: "Gschmaz". Es schadet nicht, diese Worte zu kennen, bevor man sich auf "Alles im grünen Bereich" einlässt, das neue Album von Monaco F. Zwingend notwendig ist es jedoch nicht. Denn "griabig" ist bereits die instrumentale Stimmung auf den nur 21 Minuten des Releases. Dazu kommen die Lyrics des Babos aus Babensham und die, das darf man mit aller Ironie sagen, sind oft ein "gscheids Gschmaz" .
Gleich der Opener "Spülmaschine" zeigt, worum es dem selbsternannten Bierbankphilosoph geht: Er will uns tanzen sehen. Das klappt mit Gaga-Lyrics wie "Ich räum die Spülmaschine aus / Ich räum die Spülmaschine ein" und einem hymnischen Technobeat, der genauso in die Großraumdisco wie in einen Indieclub passt. Monaco F hat sich für seinen eigenwilligen Sound möglicherweise von österreichischen Acts inspirieren lassen. Da sind die Texte, die zunächst fast bilderbuchhaft sinnentleert vor sich hin dümpeln, dann ab und zu aber doch noch eine Dimension aufmachen, durch die alles in ganz neuem Licht erscheint. Da ist die Refrainwut von Wanda, die Entspanntheit von Texta. Trotzdem biedert sich Monaco F diesem Stil nicht an. Man kann "Alles im grünen Bereich" vorwerfen, dass es recht kurz ist, dass die ersten drei Tracks recht ähnlich klingen und der Stilbruch zwischen anfänglichem Discosound und den späteren HipHop-Tracks recht groß ist, aber man kann Monaco F eher nicht vorwerfen, dass er sich aus kommerziellem Kalkül an populäre Musikrichtungen anbiedert. Dazu merkt man dem Oberbayern zu sehr den Spaß an, den er mit seiner wild zusammenkombinierten Musik hat.
Aber wo überzeugt das Album nun mehr: auf den HipHop-Nummern oder auf den Dancetracks? Die Antwort ist recht klar. Als Warm-up ist das fröhliche Dance-Gestampfe ganz nett, aber als Rapper transportiert Monaco F wesentlich mehr Tiefe, und auch die Instrumentals sind wesentlich stimmungsvoller und vielschichtiger. Immerhin gibt es auch Tracks, auf denen der bajuwarische Bouncer beides vereint, beispielsweise auf "Immer no DIY", das zu den Highlights des Albums zählt. In diesen besten Momenten ist der Release ein bisschen wie eine Craft-Beer-Brauerei, die sich gegen das Reinheitsgebot entscheidet, aber trotzdem eine gute Sorte hinbekommt. Man merkt aber auch gelegentlich, dass das Rezept abseits davon noch nicht so ganz stimmig ist. Dennoch erzeugt das Album ein Ambiente, in dem das alles sehr genießbar ist, denn Monaco F versteht es perfekt, das Drumherum seiner Welt in Szene zu setzen. Dass diese Welt eine bayerische ist, bekommt man überdeutlich zu spüren. Aber dass das bei weitem nicht die Grenze seines Horizonts ist, eben auch. Da Monaco F die Verknappung zu lieben scheint, wird man dem Album am besten mit einem einzigen Wort gerecht. Dem ersten dieser Rezension.
Highlights
- Spülmaschine
- Immer no diy (Teil 2)
Tracklist
- Spülmaschine
- Hausparty
- Sun geht auf
- Steckerleis
- Alles im grünen bereich
- Immer no DIY (Teil 1)
- Immer no DIY (Teil 2)
- Eco modus
Gesamtspielzeit: 21:25 min.
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