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The Damned Don't Cry - Scaryland

The Damned Don't Cry- Scaryland

Unter Schafen / Al!ve
VÖ: 24.06.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Grüße von der Milchstraße

Sie können's nicht lassen: Die musikalische Milchstraße Abay-Ebelhäuser, sie bleibt lebendig und umtriebig. Und das ist verdammt noch mal gut so. The Damned Don't Cry sind – ähnlich wie vor langer Zeit Ken oder jüngst Freindz – unterm Strich wohl beides: eine brandneue Band und zugleich alte Bekannte des deutschen Indie- bzw. Alternative-Rock. Carlos Ebelhäuser, einst Bassist bei Blackmail, der vielleicht wichtigsten deutschen Alternative-Formation der frühen Nullerjahre, braucht man nicht vorstellen. Seinen Bruder Kurt, in seinem Studio 45 einer der gefragtesten Produzenten der Republik, ebenso wenig. Sänger Ingo Drescher? Vielleicht schon eher. Zwei Langspieler und zwei EPs mit seiner einstigen Band Cuba Missouri gab es. Inhouse und soundästhetisch ansprechend produziert von Kurt himself, kam im Oktober 2021 die Vorab-EP "Doing, making, saying things" als Appetizer. Nun dann also das Album, inklusive aller bisher bekannten Songs. Ein schönes Paket, zumal beim langjährigen Blackmail-Labelpartner Unter Schafen Records. Nach einem bekannten Song der Synthpop-Gruppe Visage aus 1982 benannt, überlassen The Damned Don't Cry ihren Zuhörern die Frage, ob der Titel "Scaryland" nun auf eine der verbreitetsten Eigenschaften der Deutschen anspielt, oder doch mehr auf die politisch-gesellschaftlich immens unruhigen Zeiten während der Entstehung dieser zwölf begeisternden Tracks.

Der Ursprung der Kompositionen des Trios liegt in der Isolation: Es gab ein muntres Hin und Her der Songideen, besprochen über digitale Wege, meist aus Ebelhäusers Fundament, verfeinert von Drescher, der "Scaryland" seine sanfte, als Belüftung fungierende Stimme leiht. Es fällt nicht schwer, in den Fluss zu kommen: Das knackige "Mesmerized" fährt gewohnt druckvolle, tiefe Gitarren auf. Ein pointiertes Schlagzeug treibt mit Punk-Punch in die Arme des hymnischen Refrains. Doch das musikalische Paket kann mehr als variierenden Blackmail-Sound. Oder, besser gesagt: "Scaryland" kombiniert Gitarrenrock aus einem breiten Blickwinkel des Neunziger-Alternative mit deutlich spür- wie hörbaren Einflüssen der beiden Vorgänger-Dekaden. "Walter" etwa atmet zugleich 80s-Wave und lockt atmosphärisch mit dem Starterkit zu einem kleinen Ausflug in die Prog-Welt. Nie wirklich vertrackt, aber immer packend, schielt man hier und da gern zumindest unterschwellig in die Seventies. Das interessant arrangierte "Fruits" etwa vermengt experimentellere Beatles-Vibes mit Psychedelica. Das überragende "Things", kleiner Hit und schon Titelsong der EP, behält aus jener Dekade nur die Gitarre in der Bridge. Ansonsten fühlen wir uns in diesem luftigen Kleinod zunächst an Travis erinnert, bevor das Stück hintenraus wunderbarsten 90s-Grunge-Staub aufwirbelt, sogar Schreien und Headbangen ist drin.

Von allen Dekaden ein bisschen, gepackt in einen knackigen Überraschungskorb namens "Fail", damit startet die B-Seite der schicken weißen Vinyl-Fassung, bevor "Into nothing" seine zweieinhalb Minuten in bester Dinosaur-Jr.-meets-Suede-Laune verbringt. Oder waren die jungen Nada Surf beim Stelldichein mit dabei? Es tut nichts zur Sache, weil die Musik nie angestaubt klingt, weil der Überbau vieler melancholischer Kompositionen im Piano-, Keyboard-und Orgel-Himmel hängt – und nicht zuletzt, weil die Platte wunderbar produziert ist. Die zwei Ebelhäusers und der eine Drescher wissen eben, wie das geht. Legen mit "Faint" ein zartes folkig-psychedelisches Pflänzchen in die Erde ihres "Scaryland"s, bevor die leicht düsteren Wehen von "Disconnect myself" und das intensive "Vampires" das eher getragene Schlussviertel des Albums forttragen. Und weil das alles wunderbar fließt, beschließt "Floating", mehr hymnisches Fragment denn Song, aber mit tollen Gitarren und Synths, nach knapp 40 Minuten ein verdammt einnehmendes Album. Das trotz oder gerade wegen seiner offensichtlichen Referenzen Vieles ist, bloß eines nicht: überflüssig.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Things
  • Fruits
  • Into nothing
  • Vampire

Tracklist

  1. We are there to help you
  2. Mesmerized
  3. Things
  4. Fruits
  5. Walter
  6. Bloodless
  7. Fail
  8. Into nothing
  9. Faint
  10. Disconnect myself
  11. Vampires
  12. Cracks
  13. Floating

Gesamtspielzeit: 39:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Hoschi

Postings: 1743

Registriert seit 16.01.2017

2022-06-28 13:02:08 Uhr
Mir geht's wie fakeboy.
Dabei ist es nicht mal der Akzent, Stunden allgemein der Gesang selbst.
Das klingt alles weitgehend belanglos und gelangweilt .
Die Songs selbst sind jetzt, mit ein paar Ausreißer nach oben, auch eher mittelmäßig.
Bis dato eine glatte 6/10.

8hor0

Postings: 1015

Registriert seit 14.06.2013

2022-06-28 12:53:24 Uhr
das blackmail-kollektiv hats einfach drauf! :) 8/10 mindestens.

Jawoo

Postings: 43

Registriert seit 20.10.2021

2022-06-28 11:09:50 Uhr
Freindz - High Times in Babylon 7,5/10
Musa Dagh - Musa Dagh 9,5/10
The Damned dont cry - Scaryland 7/10

velvet cacoon

Postings: 439

Registriert seit 31.08.2019

2022-06-26 17:05:58 Uhr
Freindz - High Times in Babylon 8/10
Musa Dagh - Musa Dagh 9,5/10
The Damned dont cry - Scaryland 8,5-9/10

unglaublich

velvet cacoon

Postings: 439

Registriert seit 31.08.2019

2022-06-26 16:29:25 Uhr
überwältigt von diesem Album, 8,5/10, vlt. bald mehr Punkte, super.
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