WhoMadeWho - UUUU

Embassy Of Music / Tonpool
VÖ: 27.05.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Summer wonderland
Die Zeiten, als man bei WhoMadeWho, dem "Elektro" noch ein "-Pop" hintenangestellt hatte, sind vorerst vorbei. Zwar sollte das sehr clubtaugliche Kollaborationsprojekt "Sychronicity" ein einmaliger Ausflug sein. Aber "Dreams" (das Album) und "Through the walls" wiesen ja ebenfalls bereits darauf hin, dass die drei Dänen immer mehr Interesse an Soundscapes und Atmosphäre statt am schnellen Indie-Hit haben. Und wer "Space for rent", "Every minute alone", "Inside world" oder "Dreams" (den Song) in der Vita hat, muss sowieso nichts mehr beweisen. Auf ihrer neunten Platte mit dem irren Titel "UUUU" ist das Trio selbstbewusster denn je in der elektronischen Musik zu Hause. Auch wenn "Silence & secrets" oder "Mermaids" mit relativ klaren Strukturen als Hybride aus Laptop und Bandinstrumenten einzelne Rückgriffe auf den alten Stil darstellen: "UUUU" fühlt sich trotzdem anders an.
Das beginnt mit dem verschleppt blinzelnden "The fall", ein nur anfangs sperriger Opener, der vor 20 Jahren mit in die Folktronica-Kiste zu Four Tet und Konsorten gesteckt worden wäre. "I can wait 'til the fall", heißt es wiederholt, dazu kreisen die Loops. Jenes Prinzip greifen später auch "Moon after moon" oder "Ojo de agua" auf: kühle Repetition, die eine wunderbar entrückte Stimmung schafft. Der ausladende Titeltrack ist hingegen eine Sommerreise, frei von jeglicher Last. Dazu laufen die Lyrics von Gast Rampa konträr: "There is nothing left inside of me / When I'm with you, the ground is burning." Hier brennt lediglich die Sonne auf den Pelz. Kurz danach gesellt sich Kat Frankie für "Elsewhere" zum Duett dazu, erst auf Synthschwaden, dann in einem plötzlich hineingekippten, trockenen Beat. "Is it in my head?" Oh ja. Mit Sicherheit für längere Zeit.
Ab der Hälfte werden die clubbigen Elemente deutlicher. "LIFE" hält seinen grellen Synth nur mit Mühe in der ersten Songhälfte zurück und "Never alone" verbindet eine gewisse Idylle mit nachdrücklich zum Tanz auffordernden Beats. Den Höhepunkt fürs Füßewackeln stellt "Summer" dar. Der Zusatz "Album edit" führt in die Irre, ist es doch vielmehr eine völlig renovierte und aufgemotzte Fassung gegenüber der 2021 veröffentlichten, lieblicheren Single-Version. Wenn der Titel wie ein Mantra durch das Stück geraunt wird, spürt man, dass WhoMadeWho auch auf abstrakte Weise ohne Hooks Ohrwürmer produzieren können. Atmosphärisches Highlight ist hingegen das folgende "Hera". Es brummt stets wohlfühlend, doch das ominöse Strumming der Gitarre hängt wie ein paar dunkle Wolken mittendrin. Eine eigenartige Faszination geht von dem Track aus, schwer greifbar, wie so vieles auf "UUUU".
Die mit relativ wenig Tamtam veröffentlichte Platte wird WhoMadeWho vermutlich wenig neue Fans bescheren. Zu zurückhaltend wirken die 13 Songs in der Summe, obwohl sich mit jeden Durchgang neue Facetten herausschälen, andere Momente hervorstechen. Und genau deshalb ist "UUUU" letztlich ihr ausgereiftestes und geschlossenstes Werk seit der quasi im Kontrast dazu stehenden Hitschleuder "Brighter". Man darf dankbar sein, dass diese Band, deren Livequalitäten ihre Studio-Fähigkeiten locker noch einmal übertreffen, nun bald ihr 20-jähriges Jubiläum feiern darf. "Running on water / Doing it for ya" – ein Wunder, immer wieder.
Highlights
- The fall
- UUUU (feat. Rampa)
- Summer (Album edit)
- Hera
Tracklist
- The fall
- UUUU (feat. Rampa)
- Silence & secrets
- Moon after moon
- Elsewhere (feat. Kat Frankie)
- Ojo de agua
- LIFE
- Everyday (feat. Rampa)
- Never alone
- Summer (Album edit)
- Hera
- Mermaids
- 11-11 (feat. Ava4K)
Gesamtspielzeit: 63:09 min.
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User | Beitrag |
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musie Postings: 3572 Registriert seit 14.06.2013 |
2022-06-16 21:47:42 Uhr
richtig guuuut! starkes Album. WhoMadeWho sind auch live eine Tanzgarantie. von mir bekommts eine 8/10 für den perfekten Aufbau und Fluss. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24572 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-06-16 20:14:37 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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