Pkew Pkew Pkew - Open bar

Dine Alone
VÖ: 13.05.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Echtholz-Standby
Wie viel Spaß ist erlaubt? Russland führt einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine, gegen Menschen, Kultur und Identität. China und die USA bringen sich im Taiwan-Konflikt mehr und mehr in konfrontative Stellung. Vom endlosen Leid in Syrien und Afghanistan gar nicht erst zu sprechen, stellt sich die eingangs aufgeworfene Frage immer wieder. Und im persönlichen Kosmos? Mitfühlen, Spenden, Solidarität zeigen. Auf die Straße gehen, klare Kante zeigen gegen reaktionistische, faschistische und nationalistische Kräfte. Die internationale Politik jedoch muss handeln, muss weg vom kleinkarierten nationalstaatlichen Blick, hin zu Einigkeit und starken Bündnissen. Genug? Okay. Manchmal ist simple, freudige Ablenkung von dieser sich mehr und mehr potenzierenden Scheiße nötig. Pkew Pkew Pkew, die kauzige Truppe aus Toronto, Ontario, hätten da was.
Ein äußerst spaßiges Album mit dem passenden Titel "Open bar". Ihren zweiten Longplayer, der absolutes Abschalten, Abtanzen und feuchtfröhliches Echtholz-Standby zum produktiven Rezept gegen die Grausamkeit auserkoren hat. Und nun bitte: Arme und Beine ausschütteln, Gehirn herunterfahren. Geht nicht anders. Welche Gemüter, die bei poppigem Punkrock und gepfeffertem Indie-Rock nicht automatisch das limbische Ablehnungs-System aktivieren, könnten diesen knackigen, nicht immer ernstgemeinten Knallbonbons von Songs widerstehen? Das raffiniert arrangierte "Mom's dime" gibt den Hüftschwung vor, bevor "Maybe someday", eine Punkrock-Hymne über das eigene idiotische Verhalten, erstmals so richtig zupackt. Der erste Circle-Pit? Kreist pünktlich und beschleunigt schnell zu den 1:48 Minuten des melodischen Brecher-Ohrwurms "Mr. Meowers". Viele Stücke gehen bloß knapp länger als zwei Minuten oder liegen darunter, aber genau das macht den Reiz dieser abwechslungsreichen und fein knallig produzierten Platte zwischen Pub-Rock, Punk-Show und Stadion-Geste aus.
Der Vierer mit dem ulkigen Namen war 2018 und 2019 mit Spanish Love Songs in Deutschland unterwegs, live macht das – wenig überraschend – beinahe noch mehr Spaß. Manchmal, ganz manchmal, geht es auf "Open bar" auch ernsthafter und räudiger zu, wie im feinen Street-Punker "Safety last". Doch bevor die Stimmung kippt, laden die Kanadier mit Pauken und Bläsern zum Tanz-Feger "A different Jimmy" alle sofort wieder in den Pit. Das hätten Rancid kaum besser hinbekommen. Hintenraus wird es nicht weniger hittig. "Drinking in the park" nimmt sich rein attitüdenmäßig den NOFX-Gassenhauer "The brews" zur Brust und dürfte einen ähnlichen Effekt haben, schließlich ist der Ruheplatz an der Theke immer beliebt. Noch eine Spur angriffslustiger und besser rotzt übrigens der selbstbetitelte Vorgänger aus dem Jahr 2016 den Boxen. Inklusive eines Hits namens "Asshole pandemic". Ha. Aber an dieser Stelle, wie versprochen, keine schweren Themen mehr. Wegen der Psyche. Für das innere Gleichgewicht. Muss erlaubt sein, wenigstens für knapp 28 Minuten. Cheers!
Highlights
- Maybe someday
- Mr. Meowers
- Safety last
- A different Jimmy
Tracklist
- Let the bridges we burn light the way
- Mom's dime
- Maybe someday
- Mr. Meowers
- Fresh pope
- Beer stick'n'ched
- Safety last
- A different Jimmy
- Stick to your guns, Pookie
- Drinking in the park
- Young pro
Gesamtspielzeit: 27:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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ToniDoppelpack Postings: 291 Registriert seit 14.06.2013 |
2022-06-10 23:14:33 Uhr
Optimal Lifestyles ist wirklich sehr stark. Bin bisher noch nicht überzeugt dass das neue da heranreicht |
Petr Postings: 75 Registriert seit 14.06.2013 |
2022-06-10 22:04:59 Uhr
grossartig, dass sie wieder da sind! danke für die Erinnerung!kleiner Klugscheisser-Input: das selbstbetitelte Album von 2016 ist nicht der Vorgänger, da wurde wohl das 2019er-Album "Optimal Lifestyles" (ebenso fantastisch) unterschlagen... |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24630 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-06-10 11:09:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Weezer; The Living End; Skinny Lister; The Wombats; RVIVR; The View; We Are Scientists; Pears; Lit; A; Catfish And The Bottlemen; Frank Turner & The Sleeping Souls; Billy Bragg; The Automatic; Donots; Flogging Molly; Dropkick Murphys; Rancid; Banner Pilot; The Clash; Apologies, I Have None; Direct Hit!; The Holy Mess; Death To Me; Goldfinger; Against Me!; The Vandals; Bouncing Souls; The Interrupters; The Linda Lindas; Art Brut; Idles; Martha; Blink-182; The Fratellis; 1990s; Arctic Monkeys; Anti-Flag; The Libertines; The Cribs; White Lies; Dogs Die In Hot Cars; The Rifles; The Vaccines; Green Day; Billy Talent; Beatsteaks; Pennywise; Hagfish; Samiam; NOFX; Millencolin; No Fun At All; Spanish Love Songs; Hot Water Music; Sublime; Descendents; All; Buzzcocks; Stiff Little Fingers; Ramones; Sex Pistols
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