My Morning Jacket - It still moves

ATO / RCA / BMG
VÖ: 27.10.2003
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Fiesta Americana
Es gibt keine Billigflüge nach Kentucky? Kein Problem. My Morning Jacket laden auf ihrem Major-Debüt zu einer All-inclusive-Americana-Zeitreise ein und bieten damit eine wahrlich preiswerte Alternative. Die Highway-Fahrt offeriert durchschnittlich alle sechs Minuten eine neue Hörenswürdigkeit. "In my blood there's gasoline / For an urban boy on a dirty tour / I never felt so clean", verkündet Reiseleiter / Sänger / Songwriter / Producer Jim James mit glockenklarer Stimme, die immer im Doppelpack mit ihrem Echo auftritt. Man vermutet hinter diesen Zeilen einen schmächtigen Melancholiker, der halt auch mal einen coolen Spruch loslassen will. Doch so kann man sich täuschen: James, ein bärtiger, bäriger Typ (nicht auf dem Cover zu sehen), könnte auch glatt als Türsteher vor einer Provinzdisco in Louisville patroullieren. Dennoch, sein weicher Kern ist unverkennbar. "Golden" ist eine Bilderbuch-Country-Hymne auf die Bar-Kultur. Doch man ahnt: Es steht vielleicht eine Bierflasche auf dem Verstärker, aber der Sänger kritzelt garantiert noch seiner Angebeteten einen Liebesschwur auf das Etikett.
Das dritte My Morning Jacket-Album wurde, wie auch schon der vor allem in England und den Beneluxstaaten hochgelobte Vorgänger "At dawn", auf der Farm von Gitarrist Johnny Quaids Großeltern aufgenommen. Zwölf Stücke, so stark und kraftvoll wie eine Herde Zuchtbullen, gepaart mit der Grazie einer Stute, die in Slow Motion mit wehender Mähne der goldenen Morgensonne entgegengaloppiert. Durchweg mit dem "Roots, not retro"-Gen gesegnet, mutet das Quintett weder altbacken noch deplaziert an. Die Südstaatler klingen nach weiten Landschaften, hochgekrempelten Ärmeln, großen Freundschaften und ehrlicher Lagerfeuerweisheit. Oder nach diesem speziellen Mondschein, der auch dem vertrocknetsten Baum noch einen magischen Glanz verleiht.
"One big holiday" ist in seiner Vielseitigkeit das bestmögliche Destillat der Band - andere Formationen hätten die perfekten Puzzleteile dieses Songs zu einem ganzen Album gestreckt. "Masterplan" muß ein verlorener Sohn von Neil Young sein, auf "Dancefloors" boogiet ein Piano. Es folkt und bluest; mal gefällig, mal schreit Kentucky offenbar "Rocken!" Dann kommen Bläser und lustige Country-Gitarren zum Einsatz ("Easy morning rebel"). "Mahgeetah" entwickelt sich zu einem elegischen Klanggeflecht, das schon gleich zu Anfang klarstellt: Auf der Farm von My Morning Jacket werden glückliche Songs gezüchtet. Man gewährt ihnen den nötigen Freiraum, sich bestmöglich zu entfalten. Wunderbar, als Tourist diesem Vorgang beiwohnen zu können. Denn "It still moves" ist genau so, wie man sich eine Reise wünscht: ein Mosaik wunderbarer Momente.
Highlights
- Mahgeetah
- Golden
- Masterplan
- One big holiday
Tracklist
- Mahgeetah
- Dancefloors
- Golden
- Masterplan
- One big holiday
- I will sing you songs
- Easy morning rebel
- Run thru
- Rollin back
- Just one thing
- Steam engine
- One in the same
Gesamtspielzeit: 71:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Mayakhedive Postings: 2614 Registriert seit 16.08.2017 |
2021-01-24 09:07:23 Uhr
Fleet Foxes, das könnte es sein. Bein denen hatte ich vor ein paar Wochen mal reingehört, jedoch ohne wirklich großen Zündfunken. Womöglich ist mir die Stimme da hängen geblieben. Danke sehr. |
dreckskerl Postings: 11146 Registriert seit 09.12.2014 |
2021-01-23 23:13:51 Uhr
Stimmt. |
didz Postings: 2469 Registriert seit 29.06.2017 |
2021-01-23 23:09:32 Uhr
one big holiday is ein verdammter song für ewigkeit. einfach nur geil, man muss es so sagen :-D |
Zappyesque Postings: 1022 Registriert seit 22.01.2014 |
2021-01-23 23:05:21 Uhr
Achso, Fleet Foxes wäre noch eine stimmliche Referenz mMn. Vor allem auf dem "It still Moves" Album. |
Mayakhedive Postings: 2614 Registriert seit 16.08.2017 |
2021-01-22 15:12:15 Uhr
Ja, solche sich schließenden Kreise mag ich auch. Da ich von The Roots aber noch nie ein Lied gehört hab, isses das leider nicht.Muss nochmal nachhören, bei einem Song war das Bekanntheitsgefühl besonders groß. |
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Referenzen
Neil Young; Crosby, Stills, Nash & Young; Grateful Dead; Wilco; Sparklehorse; Mercury Rev; Built To Spill; Ryan Adams; Gram Parsons; The Flying Burrito Brothers; The Band; The Allman Brothers; Lynyrd Skynyrd; Crazy Horse; The Jayhawks; Band Of Blacky Ranchette; The Long Winters; Granfaloon Bus; The Sleepy Jackson; The Zephyrs; Spiritualized; The Flaming Lips; Wheat; Rufus Wainwright; The Beach Boys
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