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Gabi Garbutt & The Illuminations - Cockerel

Gabi Garbutt & The Illuminations- Cockerel

Trapped Animal / Cargo
VÖ: 20.05.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Danach kräht ein Hahn

Bauernhoftiere sind auf Plattencovern ja ein überraschend gängiges Motiv. Auf der Titelfotografie ihres Meisterwerks "Pet sounds" fütterten The Beach Boys ein paar freche Ziegen, auf Pink Floyds "Atom heart mother" grast eine Kuh friedlich vor sich hin. Die Everly Brothers platzierten auf "Pass the chicken and listen" einen Hahn neben einem Grammofon, und auch Gabi Garbutt kuschelt auf dem Cover von "Cockerel" passend zum Titel einen jungen Gockel. Bereits ihr Debüt mit dem schönen Titel "The discredited language of angels" ließ im Herbst 2019 aufhorchen, das neue Album verfeinert den satten und souligen Indierock-Bandsound mit prominenten Bläserarrangements nun noch einmal.

Im fantastisch energievollen Opener "Bad boy bird" gehen stampfender Rock'n'Roll, Gabutts glockenklarer Gesang und coole Bläsersätze eine heilbringende Allianz ein, und eine Zeile wie "I am no human / I am the promise of dynamite", die anderswo vielleicht noch unfreiwillig komisch gewirkt hätte, wird hier zum seligen Versprechen für den Rest des Albums. Das hymnische "Subterranean stars" führt die, unter anderem von William Blake formulierte, poetische Idee aus, dass auch den banalsten Dingen ein ganzes Universum innewohnt und würde mit seinem luftig-entspannten Pop-Sound in einer gerechteren Welt den ganzen Sommer lang aus allen Radios schallen. Gabi Garbutt & The Illuminations waren 2019 mit The Libertines auf Tour, und spätestens die Vorabsingle "Never never" macht klar, wie gut dieses Line-Up harmoniert, denn eine derart strahlende Indie-Hymne, hier noch ergänzt durch Phil-Spector-Bläserarrangement, haben Pete und Carl wohl seit "Can't stand me now" nicht mehr hinbekommen.

Der defätistische Ohrwurm "I can't win", der durch Synthiesounds und gefilterte Vocals heraussticht und etwas an einen Song von Chvrches erinnert, wird eingerahmt von zwei sehr unterschiedlichen Stücken, die sich mit dem Thema der mentalen Gesundheit beschäftigen. Die mit Violine, Glockenspiel und singender Säge (!) spartanisch instrumentierte Ballade "Your blues" und der im Arrangement komplett gegenläufige, fast in Richtung Motown schielende Soul-Stomper "Habit of sadness" betonen den Wert und die Tröstlichkeit von Solidarität, Gemeinschaft und zwischenmenschlicher Verbindung. Vollends in den Boss-Mode schalten Garbutt und ihre Mitstreiter mit "Angel of 3rd Ave", einer nicht ganz pathosfrei rockenden Hommage an eine verstorbene Freundin, der dem Sound von Springsteens E-Street-Band huldigt, jedoch nie zur Parodie verkommt. Mit einer Spielzeit von knapp über dreißig Minuten enthält "Cockerel" keine Note zu viel und keinen einzigen schwachen Song. Ein abschließender Blick ins chinesische Horoskop verrät: Das Sternzeichen Hahn steht für Intelligenz, Kreativität und Aufrichtigkeit – und das gilt uneingeschränkt auch für Gabi Garbutt & The Illuminations und ihr neues Album "Cockerel".

(Michael Albl)

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Highlights

  • Bad boy bird
  • Never never
  • I can't win
  • Angel of 3rd Ave

Tracklist

  1. Bad boy bird
  2. Subterranean stars
  3. Genet's journey
  4. Never never
  5. Your blues
  6. I can't win
  7. Habit of sadness
  8. Sea organ
  9. Angel of 3rd Ave
  10. Our dying world

Gesamtspielzeit: 34:07 min.

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Armin

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2022-05-26 20:41:01 Uhr - Newsbeitrag
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