Alfie Templeman - Mellow moon
Chess Club / Rough Trade
VÖ: 27.05.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
So jung und doch so alt
Es ist vielleicht nicht das Interessanteste an Alfie Templeman, und doch muss man auch das erwähnen, wenn es um den Songwriter geht: sein Alter. Mit nicht einmal 20 Jahren veröffentlicht der Brite mit "Mellow moon" bereits sein zweites Album und hat zwischendurch auch immer wieder EPs eingespielt. Zu seinen Fans und Unterstützern zählen unter anderem Nick Hodgson von Kaiser Chiefs und Justin Young von den Vaccines, mit beiden hat er bereits Songs aufgenommen. Solch prominente Gäste sind auf seinem zweiten Album zwar nicht vertreten. Trotzdem zeigen die 14 Stücke deutlich, warum Templeman seit zwei Jahren zu Recht so viel Aufmerksamkeit bekommt. Es könnte auch von einem Hype um den Sänger die Rede sein.
Indie-Pop, verträumte Bedroom-Ästhetik, Soul-Momente oder Slacker-Attitüde wie in "Folding mountains": Auch "Mellow moon" birgt alle Facetten von Templeman, die der Songwriter stets souverän unterbringt. Obwohl das Album, wenn man allein die vielen zusammenprallenden Genres betrachtet, auch ein Mixtape sein könnte, eint es alle Strömungen, ohne dabei wilde Mischungen zu erzwingen. Die Entwicklung des Sounds fühlt sich auf Templemans zweitem Album eher natürlich als nach Effekthascherei an.
So spielt schon die Vorabsingle "Broken" mit Funk-Sounds und Synthie-Melodien, während der Refrain im Gegensatz zu den eher unrhythmisch vorgetragenen Strophen äußerst catchy wirkt. Im Kontrast dazu steht der Opener "A western", der eher unspektakulär soulig daherkommt und deshalb auf eine falsche Fährte locken könnte. Denn auch das darauffolgende "You're a liar" klingt mit subtilen Trompeten-Sounds und verzerrtem Gesang wesentlich lässiger als der sonst eher Pop-geprägte Rest. Nicht nur die Masse der in seinem Alter veröffentlichten Songs ist jedoch beeindruckend. Alfie Templeman soll nach eigenen Angaben rund elf Instrumente autodidaktisch erlernt haben. An der Produktion war er außerdem maßgeblich selbst beteiligt. Vielleicht wirken die sich überlappenden Genres auf "Mellow moon" deshalb so ungeniert.
Bei all den virtuosen Momenten, die "Mellow moon" zu bieten hat, wie etwa dem völlig abdriftenden "Galaxy" oder dem vielschichtig durch mehrere Pop-Gefilde gleitende "Leaving today", klingt es jedenfalls nicht so, als wäre hier ein Teenager künstlerisch fast völlig solo unterwegs, sondern wie ein erfahrenes und deutlich älteres Musiker-Ensemble. Und so macht "Mellow moon" durchaus Spaß, ohne aber für Musiknerds zu platt zu sein. Mehr Platz für Hits hätte Alfie Templeman dennoch nicht geschadet.
Highlights
- Broken
- Folding mountains
- Leaving today
Tracklist
- A western
- You're a liar
- Broken
- Folding mountains
- 3D feelings
- Candyfloss
- Best feeling
- Do it
- Colour me blue
- Galaxy
- Leaving today
- Take some time away
- Mellow moon
- Just below the above
Gesamtspielzeit: 43:46 min.
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