Pusha T - It's almost dry
Def Jam / GOOD / Universal
VÖ: 22.04.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Million Dollar Man endlich ganz oben
Wie lange noch auf ein neues Album warten? Wann kommt das nächste Meisterwerk? Terrence "Pusha T" Thornton wickelt diese anstrengenden Dauerfragen gern mit einem gelassenen "ist fast trocken" ab. Der Albumtitel ist dabei doppeldeutig, denn auch im Drogenslang fällt jener Satz nicht selten gegenüber ungeduldiger Kundschaft. Offenbar hat sich die Wartezeit gelohnt, denn das vierte Solo-Album des New-Yorkers erreichte Anfang Mai 2022 Platz eins der Billboard-Charts. Zwar macht der 45-Jährige schon seit Ende der Neunzigerjahre hochwertige Rap-Musik, doch das ist ihm zuvor noch nie gelungen.
Ein Grund für diesen Erfolg ist die erste veröffentlichte Single "Diet Coke". 88-Keys präsentiert einen hervorragenden Beat, bereits 2004 erstellt und bis heute unverwendet, Pusha T zeigt sich der Ehre durch timingstarkes Reimen mehr als würdig. Der unbestrittene Hit dieser Platte ist ein Paradebeispiel für die restlichen Tracks, sowohl angesichts der sich aneinanderreihenden Flow-Topleistungen, als auch dem Zusammenspiel mehrerer kreativer Köpfe. So funktioniert auch "Neck & wrist", hieran sind Jay-Z und Pharrell Williams jeweils an der Hook, sowie mit eigenen Parts beteiligt. Pusha T nennt sie dabei ein Million Dollar Duo und beschäftigt sich inhaltlich quasi folgerichtig mit seinem eigenen Reichtum. Sei ihm gegönnt, so demonstriert beispielsweise "Call my bluff", einer der wenigen Solo-Tracks, was für eine Ausnahmestellung dieser Rapper verdientermaßen besitzt. Hier steht Qualität immer über Quantität: Nur die allerwenigsten schaffen es, einen nicht mal dreiminütigen Track mit sehr dezentem Beat durch gediegen-entspannte Reimketten wie ein kleines Kunstwerk klingen zu lassen. Die beste Zusammenarbeit hören wir allerdings bei "Hear me clearly", der zweiten ausgekoppelten Single, welche ebenso auf dem Album "I know Nigo!" von Feature-Partner Nigo zu finden ist.
Zwischen all jenen hochmodern produzierten Nummern sticht "Open air" durch klassischen Boom Bap hervor. Pharrell ist ein hervorragender Beat im Neunzigerstil gelungen, Pusha T schließt sich der Nostalgie an, indem er unter anderem die Zeit der Crack-Epidemie, deren Auswirkungen auf sozial schwache Familien in New York und seine eigenen Erfahrungen im Drogengeschäft reflektiert. Dazu gibt es passende Referenzen, beispielsweise zum Film Scarface oder dem legendären Notorious B. I. G., wobei es etwas schade ist, dass dies der interessanteste, gleichzeitig jedoch kürzeste Solo-Track eines hochunterhaltsamen Albums ist. Übrigens: Hier rezensiert wird die ursprünglich veröffentlichte Edition, ebenso empfehlenswert ist das alternative "It's almost dry: Ye vs. Pharrell". Diese Version schiebt die sechs produzierten Titel von Kanye West an den Anfang, sowie die sechs von Pharrell Williams ans Ende. Ein spannendes Giganten-Duell, dem der Million Dollar Man endlich von ganz oben aus zuschauen kann.
Highlights
- Neck & wrist (feat. Jay-Z & Pharrell Williams)
- Diet Coke
- Hear me clearly (feat. Nigo)
- Open air
Tracklist
- Brambleton
- Let the smokers shine the coupes
- Dreamin of the past (feat. Kanye West)
- Neck & wrist (feat. Jay-Z & Pharrell Williams)
- Just so you remember
- Diet Coke
- Rock n roll
- Call my bluff
- Scrape it off (feat. Lil Uzi Vert & Don Toliver)
- Hear me clearly (feat. Nigo)
- Open air
- I pray for you (feat. Labrinth & No Malice)
Gesamtspielzeit: 35:47 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kojiro Postings: 4192 Registriert seit 26.12.2018 |
2022-05-18 06:34:42 Uhr
Wobei's mit "Brambleton" schon extrem krass gut losgeht. Classic Pharell Production. Wahnsinnig gut. |
Kojiro Postings: 4192 Registriert seit 26.12.2018 |
2022-05-15 13:11:53 Uhr
Ja, doch; ganz unterhaltsam. Finde vor allem, dass es gegen Ende am stärksten wird: "Hear Me Clearly", "Open Air" und insbesondere "I Pray For You" (Brett!) sind schon ziemlich stark. Absolut irre Kanye-Produktion. Auf "Dreaming Of The Past" mal schön ein Lennon "Jealous Guy" Cover von Donny Hathaway im Sample verarbeitet. Nett! :-) |
J.R Postings: 45 Registriert seit 03.04.2014 |
2022-05-14 13:59:52 Uhr
Definitiv kein neues Daytona. Aber wieder ein gutes Album. 7/10 passt für mich. |
Garmadon Postings: 489 Registriert seit 29.08.2019 |
2022-05-12 21:49:51 Uhr
Übrigens ist der Link zur Rezension falsch. (18551 statt 18552) |
Garmadon Postings: 489 Registriert seit 29.08.2019 |
2022-05-12 21:41:25 Uhr
Schön, dass es eine (gute) Rezension gekriegt hat.Aber "I Pray for You" kein Highlight?! :'( |
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Referenzen
Pharrell Williams; Kanye West; Malice; Kid Cudi; Nigo; No Malice; Labrinth; FnZ; 88-Keys; Chance The Rapper; Jay-Z; Earl Sweatshirt; Smoke DZA; Action Bronson; The Alchemist; Danny Brown; Benny The Butcher; Don Toliver; NxWorries; OutKast; A Tribe Called Quest; Clipse; Dr. Dre; Kendrick Lamar; Meek Mill; Rick Ross; A$AP Rocky; J. Cole; Young Fathers; Schoolboy Q; Tyler, The Creator; Eminem; Vince Staples; Childish Gambino; The Fugees; Nicki Minaj; Azealia Banks; Theophilus London; Lauryn Hill; Erykah Badu; Frank Ocean; BoogzDaBeast; Ojivolta; Mike Larson; Shelly Berg; Fat Joe; Christina Nicholas; ThaMyind; Luca Starz; Curren$y; Big K.R.I.T; Boldy James
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