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Puppy - Pure evil

Puppy- Pure evil

Rude
VÖ: 06.05.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ready player three

Schwerter aus dem Stein, holde Prinzessinnen in Notlagen, fiese Drachen, Kreuzritter und mysteriöse Artefakte: Bei der Ästhetik, die das britische Trio Puppy an den Tag legt, denkt man an Heavy oder noch viel eher an Power Metal, an heroische Heldensagen aus den Achtzigern, an He-Man, an Manowar. Die Londoner aber haben sich stattdessen gut abgehangenem Alternative verschrieben, der kreuz und quer die verschiedensten Spielarten des Gitarrenrocks aufsammelt und dabei kein Riff, keine noch so unverschämte Hook und vor allem – ja, dann halt doch – kein Stück funkelnden Metal links liegen lässt. "Pure evil" ist das zweite Album der sympathischen Nerds und verleitet zu der Frage, wie es denn klänge, würde Billy Corgan seine Bromance mit Ex-Scorpions-Gitarrist Uli John Roth auch musikalisch ausleben. Puppy verfeinern ihre brodelnde, ständig Fuzz und Feedback absondernde Neunziger-Ursuppe mit allerlei Achtziger-Zitaten, aber auch mit lieblichem Gesang, der vor Bubblegum nur so strotzt.

"Shining star" täuscht kurz eine doomy Alice-In-Chains-Hommage an, bevor die kilometerhohen Corgan-Gitarren aus "The kiss" das romantische Miniatur-Märchenschloss auf dem Cover direkt zum Einsturz bringen. Im Folgenden wird flink zwischen Quasi-Grunge und waschechtem Thrash hin- und hergerifft, bis sich die Griffbretter verbiegen, dabei aber immer derart viel melodischer Zuckerguss über alles drüber gekippt, dass selbst James Hetfield angetan mitpfeift. "Wasted little heart" wird so zum Vorzeigeexemplar und bringt die Herangehensweise von Puppy ohne Umschweife auf den Punkt. Gniedelnder und muckerhafter gibt sich "Spellbound", das, ähnlich wie die Prog-Gitarrenstunde von "Dear John", beinahe zu viel der guten Zutaten zusammenrühren würde, nähmen Puppy ihre Reminiszenzen trotz allem Spaß und Augenzwinkern nicht doch auch ernst genug und stellten diese immer ins Zentrum ihrer eingängigen Songs.

Der Genuss von "Pure evil" lässt sich etwa so beschreiben: Es ist 1989, und auf dem Nachhauseweg findest Du ein Spielzeugschwert im Kaugummiautomaten, bevor Du nachmittags dann zu deinen Freunden darfst, um einer Runde Pen-&-Paper beizuwohnen und dabei die neuesten Kassetten zu hören, die der große Bruder mit den langen Haaren, der immer kaputte Jeans trägt, mitgebracht hat. Für einen geradlinigen Powerpopper wie "Angel" fehlte Billy Corgan dann vielleicht doch ein bisschen die Fantasie, möchte man behaupten. Puppy aber bringen Beton-Gitarren, lässige Leichtigkeit und beeindruckende Spezialexpertise aus ihren Genres so schlüssig zusammen, als wären sie bei deren Geburt schon mit dabei gewesen. Und haben so auch irgendwie das bessere "Van Weezer" aufgenommen.

(Ralf Hoff)

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Highlights

  • The kiss
  • Wasted little heart
  • Angel
  • Glacial

Tracklist

  1. Shining star
  2. The kiss
  3. My offer
  4. Wasted little heart
  5. Hear my word
  6. Spellbound
  7. Dear John
  8. …and watched it glow
  9. Holy water
  10. Sacrifice
  11. Angel
  12. Shame
  13. Glacial

Gesamtspielzeit: 35:24 min.

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Armin

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2022-05-05 20:21:03 Uhr - Newsbeitrag
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