Ibeyi - Spell 31
XL / Beggars / Rough Trade
VÖ: 06.05.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Familienbande
Mit ihrem feinen, selbstbetitelten Debüt betraten die Zwillingsschwestern Lisa-Kaindé und Naomi Diaz 2015 die große Bühne und ließen zwei Jahre später das gleichwertige Album "Ash" folgen. Nach zwei solch souveränen Werken zwischen Soul, Jazz, HipHop und vielen anderen Einflüssen stieg die Spannung, ob Ibeyi das hohe Niveau halten können. "Spell 31" beantwortet diese Frage von der ersten Minute an: Das gut vierjährige Warten auf Album Nummer drei hat sich gelohnt.
"Sangoma" erweist sich als perfekter Einstieg in die gleichermaßen kurze wie kurzweilige Veröffentlichung. Zu reduzierter Instrumentierung und betulichem Tempo legen sich die tollen Stimmen der Schwestern über den Beat und ziehen die Hörerschaft mitten hinein in ein überaus spannendes Album. Auf das Zwischenstück "O inle" folgt "Made of gold", bei dem der britische Rapper Pa Salieu mitwirkt und unweigerlich beim Zuhören das Kopfnicken einsetzt. Fulminant geht es in "Sister 2 sister" weiter, in dem die spezielle Ausgangslage dieser musikalischen Familienbande seziert wird. "Slow down, now we've grown, let's start new", heißt es hier, und später: "My words are sometimes painful / I'm sorry I've hurt you." Die bitter-süße Unzertrennlichkeit von Geschwistern, Risiken und Nebenwirkungen inklusive.
In "Creature (perfect)" erreicht der gemeinsame Vortrag einen weiteren Höhepunkt. Wie sich die Stimmen von Lisa-Kaindé und Naomi Diaz hier umeinander ranken, ist große Kunst. Auf die ganz ruhige Nummer "Tears are our medicine" folgt das verspielte "Foreign country", das nochmals das Schwesternmotiv aufgreift: "That sister thing / That twin thing / It's like a foreign country." Tieftönende Beats läuten in "Lavender and red roses", unterstützt von Jorja Smith, das Finale des Albums ein, das kurz vor dem Ende noch einmal einen außergewöhnlichen Weg einschlägt. "Rise above", zusammen mit Berwyn intoniert, ist eine Coverversion des gleichnamigen Stücks von Black Flag – und von Ibeyi eingespielt, ohne auch nur ein einziges Mal das Original gehört zu haben. "Los muertos" schließlich gerät zur mantraartigen Verneigung vor Verstorbenen und zum perfekten Schlusspunkt.
"Spell 31", das auch Bezug nimmt auf das Buch "The ancient egyptian book of the dead", ist eine logische Fortsetzung der bisherigen Diskografie des Duos, geht dabei aber trotz des Wiedererkennungswerts auch neue Wege. Produziert hat das Album wie die beiden Vorgänger Richard Russell, Chef des Ibeyi-Labels XL, allerdings wählten die Musikerinnen einen anderen Weg bei der Entstehung: Erst kamen die Beats, dann die Texte. Das Ergebnis: überaus stimmig. Und noch etwas ist neu, denn live wird die Formation nun von einer Band begleitet. Man ahnt, dass bei Ibeyi noch einiges zu erwarten ist.
Highlights
- Sangoma
- Sister 2 sister
- Rise above (feat. Berwyn)
Tracklist
- Sangoma
- O inle
- Made of gold (feat. Pa Salieu)
- Sister 2 sister
- Creature (perfect)
- Tears are our medicine
- Foreign country
- Lavender & red roses (feat. Jorja Smith)
- Rise above (feat. Berwyn)
- Los muertos
Gesamtspielzeit: 26:03 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27676 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-05-05 20:20:28 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
myx Postings: 5210 Registriert seit 16.10.2016 |
2022-04-06 14:19:52 Uhr
Der neue Song gefällt mir auch wieder gut (aber halt auch nicht mehr). Könnte am Ende für eine 7/10 reichen. |
Yndi Postings: 360 Registriert seit 23.01.2017 |
2022-04-04 18:02:03 Uhr
Jorja leider nicht sehr präsent in dem Song, aber trotzdem wieder gut. |
Klaus Postings: 9919 Registriert seit 22.08.2019 |
2022-04-04 17:39:26 Uhr
https://www.youtube.com/watch?v=VoSjxKBT3CAIbeyi & Jorja Smith - Lavender & Red Roses |
myx Postings: 5210 Registriert seit 16.10.2016 |
2022-02-16 13:30:44 Uhr
"Sister 2 Sister" ist auch wieder ein schöner Song, toller Bass-Sound. |
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Referenzen
Kelela; Laura Mvula; FKA Twigs; Sevdaliza; Kelsey Lu; Sudan Archives; Moses Sumney; La Chica; Nneka; Pongo; Sampa The Great; Oshun; Hindi Zahra; Lianne La Havas; Shamir; Fakear; Björk; Fever Ray; Little Dragon; CocoRosie; Empress Of; Onuka; Lydia Ainsworth; Evy Jane; Adult Jazz; Honne; Eyedress; Lo-Fang; Nina Simone; Erykah Badu; Billie Holiday; Mirel Wagner; Kendrick Lamar; The Roots; Kamasi Washington; Benjamin Clementine; Kwabs; Chilly Gonzalez; Mala Rodriguez; Jorja Smith; Pa Salieu; Berwyn
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