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Terror - Pain into power

Terror- Pain into power

End Hits / Cargo
VÖ: 06.05.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Schinkenplatte, reichlich garniert

Manchmal nimmt der Wunsch, einer bewährten Rezeptur neue Facetten zu entlocken, befremdliche Züge an. Eine Suche auf dem beliebten Portal Chefkoch.de fördert da so einige Kuriositäten zu Tage. "Flowers Toast Hawaii Spezial mit Kasseler" tauscht den obligatorischen Kochschinken gegen Aufschnitt, "Toast Hawaii à la Jule" fügt Bratwurstbrät hinzu. Nun ja. Die französische Variante mit Birne und Brie wendet sich offensichtlich an die Gourmet-Fraktion, wohingegen "Fischstäbchen Toast Hawaii" wohl nur für Menschen in Frage kommt, die keine Geschmacksnerven besitzen. Aber es geht noch schlimmer. "Simmes Toast Hawaii Deutschlandstyle" setzt auf die Zutat Apfel und lässt wahlweise auch die Benutzung einer Mikrowelle statt des Backofens zu – der Kommentar "Mal was anderes!" von "strippenzieher1964" dürfte das Resultat vermutlich sehr wohlwollend umschreiben. Und schließlich ist da noch "Toast Hawaii, fruchtig-frisch" mit dem raffinierten Trick, das Obst zu karamellisieren – womöglich für die "Frische", man weiß es nicht genau. Die Zubereitungsdauer beträgt laut Anleitung 20 Minuten. In dieser Zeit kann man einmal die neue Terror-Platte hören und hat anschließend noch fast zwei Minuten übrig, um beim Italiener von gegenüber eine Pizza Margherita zu bestellen.

Die Kalifornier um Schreihals Scott Vogel sind so etwas wie der Toast Hawaii des Hardcore. Nur dass sie mitunter Toast, Käse und Ananas einfach weglassen. Übrig bleibt Schinken, roh und pur. Oder anders ausgedrückt: eingängiger Oldschool-Hardcore im modernen Gewand. So auch auf "Pain into power". Vollgasparts wechseln sich ab mit Moshparts wechseln sich ab mit Vollgasparts wechseln sich ab mit Moshparts. Und ehe man sich versieht, ist der Spaß auch schon wieder vorbei. In Zahlenwerk gefasst liest sich das Ganze so: Spielzeit – 18 Minuten und 16 Sekunden. Anzahl der Songs – zehn. Anzahl der Gitarrensoli – null. Anzahl der melodischen Mittempo-Nummern à la "Keepers of the faith" – null, auch wenn der Rausschmeißer "Prepare for the worst" es zunächst gemächlicher angehen lässt und erst in der letzten Minute so richtig aufdreht. Terror beschränken sich aufs Wesentliche, dampfen ihre Musik ein auf einen simplen Kern. Keine Experimente, keine Ablenkungen, stattdessen wird gebollert bis zum Umfallen. Natürlich alles für die Sache und die Szene – "still dedicated to hardcore". Denn auf der seinen Seite ist die Welt immer noch ein dunkler Ort voller Gewalt, keine Menschlichkeit nirgends, jede*r kämpft für sich allein – "Don’t you ask for help / 'Cause all you have is your fucking self."

Auf der anderen Seite steht aber der Hardcore, um den sich eine Gemeinschaft aus Gleichgesinnten versammelt hat, um in Solidarität allen Widrigkeiten zu trotzen. "I still believe in these days of brother and sisterhood", heißt es dazu im Song "Unashamed", für den Terror mit Madison Watkins von Year Of The Knife und Crystal Pak von Initiate die passende Unterstützung gefunden haben. Es sind nicht die einzigen Gastparts, denn in "Can't help but hate" darf George "Corpsegrinder" Fisher von den Death-Metal-Pionieren Cannibal Corpse eine kehlige Gesangseinlage zum Besten geben. Entscheidend fürs runde Gesamtergebnis ist aber eine andere Personalie, nämlich dass mit Todd Jones seit geraumer Zeit ein Gründungsmitglied wieder mit an Bord ist. Im vergangenen Jahr mündete die Zusammenarbeit bereits in "Trapped in a world", einer Live-Aufnahme von Songs aus den ersten Alben der Band. Mit "Pain into power" laufen Terror in neuer alter Besetzung zur Hochform auf. Um abschließend eine bekannte Fernsehwerbung zu zitieren: Gutes kann so einfach sein. Eine universelle Weisheit, die sich ein ums andere Mal zu bestätigen scheint. Terror leisten dafür jedenfalls Überzeugungsarbeit, wenngleich noch viel zu tun bleibt, bis alle Zweifel ausgeräumt sind. Für "das beste Kartoffelgratin" – "einfach und lecker" – gibt Chefkoch.de eine Zubereitungszeit von einer halben Stunde an. "Niinee" fragt: "Kann ich wohl auch Blumenkohl mit reinmachen?" Ja, aber warum nur?

(Markus Huber)

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Highlights

  • Unashamed
  • Can't help but hate
  • Prepare for the worst

Tracklist

  1. Pain into power
  2. Unashamed
  3. Boundless contempt
  4. Outside the lies
  5. One thousand lies
  6. Can't let it go
  7. Can't help but hate
  8. The hardest truth
  9. On the verge of violence
  10. Prepare for the worst

Gesamtspielzeit: 18:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

SammyJankis

Postings: 575

Registriert seit 03.02.2020

2022-04-27 22:08:42 Uhr
Der Song mit dem Cannibal Corpse Sänger ist richtig mies und der Albumname so unfassbar random für eine HC-Platte. Aber bin gespannt auf die anderen Features.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27175

Registriert seit 08.01.2012

2022-04-27 20:50:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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