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Machine Head - Through the ashes of empires

Machine Head- Through the ashes of empires

Roadrunner / Universal
VÖ: 27.10.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der neue Imperialismus

Dezent werden ein paar Saiten gezupft, dann kommt's getrommelt: da-damm-da-damm-da-damm-da-da-da, es fehlt nur noch Gandalfs Raunen: "they're comin' !" Das Jaulen der Gitarren wird lauter bis Robb Flynn in bekannt vehementer Weise fordert: "Hear me now!" Und man tut's, sogar gerne. Machine Head melden sich zurück, in Bestform, stolze neun Jahre nach "Burn my eyes", dem bahnbrechenden Debüt und unumstrittenen Klassiker der Neuzeit.

Und gut zwei Jahre nach der Anbiederung an so manches rotkappiges Klischee auf dem gefloppten letzten Werk "Supercharger" haben Machine Head erkannt, daß sich New Metal ohnehin gerade selbst an die Wand fährt, und besinnen sich mit "Through the ashes of empires"auf altbewährte Brecherqualitäten. Doch sie beschränken sich keineswegs auf den Versuch, einstige Glanztaten zu wiederholen. Das fünfte Album trägt daher seinen Titel zurecht: auf der der Basis alter Stärken, sozugagen ihrem alten Imperium, und den noch glühenden Fundamenten des längst verheizten New-Metal-Hypes, dem etwas neueren Imperium, zimmerten Machine Head ein Album zusammen, das zeigt wie harter, abwechslungsreicher und innovativer Metal im Jahre 2003 klingen kann. Und auch sollte.

Zehn Songs in knapp über 50 Minuten, jeder Track mit eigenem Charakter und dennoch typisch Machine Head: brachial walzende Gitarrenwände, der ein oder andere Speedpart, aber auch geschickte und gänzlich unpeinliche Bremsmanöver. Da verspricht der fast schon elegische Abschluß "Descend in the shades of night" nicht zuviel des Dunklen. Daß Rob Flynn und Konsorten auch mal den Fuß vom Gas nehmen, ohne ihre originäre Donnerhall-Atmosphäre einzubüßen, haben sie ja schon bewiesen. So vielschichtig klangen sie dabei aber noch nie.

Dieser Umstand ist eben auch das Überzeugende an "Through the ashes of empires": Alles, was Machine Head hier zeigen, haben sie hier und da schon mal aufblitzen lassen: brachiale Urgewalt, psychedelisch trudelnde Passagen, moderne Grooves sowie straight rockende Elemente. Nur gibt es das alles auf diesem Silberling erstmals aus einem Guß und ohne erkennbare Schwachpunkte konzentriert. So weckt der schon angesprochene Opener "Imperium" zwar Erinnerungen an den Überhit "Davidian" (Stichwort: "Let freedom ring with a shotgun blast"), baut aber in seinen sechs Minuten Laufzeit die eine oder andere Falltür ein. Und auch das nervenzehrende Gitarren-Solo sind wieder en vogue. Mit Phil Demmel als Gitarristen, einst schon bei Vio-Lence Flynns Bandgenosse, ist ja auch ein kompetenter, neuer Mann dafür an Bord. "Bite the bullet" mosht den Hörer hingegen straight von vorne nieder, während sich "Days turn blue to gray"in ungeahnt dramatische Tiefen fräst.

So komplettieren Machine Head mit "Through the ashes of empires" neben Metallicas "St. Anger" und Anthraxs "We've come for you all" das Triumvirat der unterhaltsamsten, abwechslungsreichsten und authentischsten Metal-Alben diesen Jahrgangs. Alte Besen kehren anscheinend doch am besten.

(Peter Schiffmann)

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Highlights

  • Imperium
  • Bite the bullet
  • Days turn blue to gray
  • Descend in the shades of night

Tracklist

  1. Imperium
  2. Bite the bullet
  3. Left unfinished
  4. Elegy
  5. In the presence of my enemies
  6. Days turn bue to gray
  7. Vim
  8. All falls down
  9. Wipe the tears
  10. Descend in the shades of night

Gesamtspielzeit: 53:40 min.

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