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Sankt Otten - Symmetrie und Wahnsinn

Sankt Otten- Symmetrie und Wahnsinn

Denovali / H'Art
VÖ: 25.03.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Fix bumm zack

Sankt Otten gehören zu jenen, die sich nicht beirren lassen. Seit vielen Jahrzehnten produziert das Duo Musik und ignoriert dabei gekonnt jeden Trend. Das kann man altmodisch, vielleicht sogar borniert nennen. Aber charmant ist es eben auch. Wer weiß, wie Harmonia, Neu! und Kraftwerk klingen, kennt den Sound von Sankt Otten. Allerhand analoge Synthesizer kommen zum Einsatz, dazu ertönt meist ein stoischer Drumbeat, der an Klaus Dingers Motorik-Rhythmus erinnert. Auch auf ihrem neuen Album "Symmetrie und Wahnsinn" hat sich nichts am Grundkonzept geändert. Warum auch. Solange die Maschine brummt, kann sie gar nicht kaputt sein.

Schon der Eröffnungstrack "Hymne der melancholischen Programmierer" schickt den Hörer auf eine Reise in eine Zeit, in der Computer noch Bandlaufwerke hatten. Das Schlagzeug marschiert, der Rest oszilliert. Dabei fällt sofort auf, welch geschicktes Händchen die beiden Musiker für einnehmende Melodien haben. Auch in ausschweifenderen Tracks wie dem zehnminütigen "Die Ordnung des Lärms" findet der Hörer Halt, da bei aller Experimentierwut stets Greifbares am Ohr vorbeirauscht. Derlei Ambient-Ausflüge gehören seit jeher ins Repertoire der Musiker, so überzeugend wie hier gerieten sie jedoch selten. Verantwortlich dafür ist auch die feine Produktion, die kein Detail unbeachtet lässt.

Den melodischen Höhepunkt stellt indessen "Angekommen in der letzten Reihe" dar. Besonders zu Beginn des Tracks werden Erinnerungen an die eingangs erwähnten Mensch-Maschinen aus Düsseldorf wach. Es pluckert und tuckert gar vorzüglich vor sich hin. Glücklicherweise sind Sankt Otten keine bloßen Imitatoren ihrer Vorbilder. Ihnen gelingt es immer wieder, aus bekannten Elementen Neues zu erschaffen. So auch in dem verträumten "Sei symmetrisch zu mir", das gerne etwas länger hätte sein dürfen. Dem geneigten Leser sind sicher schon die etwas speziellen Songtitel aufgefallen. Diese gehören bei Sankt Otten einfach dazu, wobei der Verschrobenheits-Award diesmal an "Luftspiegelung der Sentimentalitäten" geht. Sie werden sich schon etwas dabei gedacht haben.

Musik von und für Nerds ist das, der Spaß an der Sache bleibt glücklicherweise nicht auf der Strecke. Dennoch besitzen Sankt Otten Mut zur Innerlichkeit. Dies offenbart sich besonders in "Bis das helle Licht uns holt", welches das Album auf meditative Weise beschließt. Leise rieseln die Töne aus den Lautsprechern, fast unmerklich verschieben sich die Harmonien unter der unaufdringlichen Lead-Melodie. Als Bela B. dereinst immer wieder "Das ist schön!" ins Mikro krakeelte, dachte er sicher nicht an zwei minimalbehaarte Freaks aus Osnabrück. Recht hat er trotzdem.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Hymne der melancholischen Programmierer
  • Die Ordnung des Lärms
  • Angekommen in der letzten Reihe

Tracklist

  1. Hymne der melancholischen Programmierer
  2. Die glücklichen Unglücklichen
  3. Sei symmetrisch zu mir
  4. Die Ordnung des Lärms
  5. Luftspiegelung der Sentimentalitäten
  6. In der Endlosschleife
  7. Angekommen in der letzten Reihe
  8. Bis das helle Licht uns holt

Gesamtspielzeit: 45:07 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

VelvetCell

Postings: 6497

Registriert seit 14.06.2013

2022-04-14 17:20:25 Uhr
Schönes Album! Und fällt bei mir genau in eine Zeit, wo öfter mal wieder La Düsseldorf läuft. Ist natürlich gnadenlos retro – aber die Jungs machen das ganz hervorragend. Im Ganzen sehr stimmig.

Fiep

Postings: 1203

Registriert seit 29.04.2014

2022-04-14 12:43:19 Uhr
Falscher link ;)

Seit morgen wieder lust nichts mehr angehört von ihnen, sollt dies wohl mal nachholen.

Mr Oh so

Postings: 2974

Registriert seit 13.06.2013

2022-04-13 23:04:04 Uhr
Guter Albumtitel

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2022-04-13 20:40:05 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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