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Chalk Hands - Don't think about death

Chalk Hands- Don't think about death

Dog Knights
VÖ: 18.03.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Magenhaken

Eine der interessantesten Infos, die man einer Bandcamp-Präsenz entlocken kann? Die Selbstbeschreibung der Musik unter dem kleinen "Follow"-Button am rechten oberen Rand der Seite. Zumindest ergeht das dem Rezensenten so, denn wie Künstler*innen solche eher ungeliebten Kategorien in Worte kleiden, sagt manchmal Einiges aus. Oder, besser: Kann einiges aussagen. Chalk Hands aus Brighton benötigen zum Beispiel bloß drei Worte, um sich selbst zu beschreiben: "Loud sad songs." So steht es dort und man fühlt es schon beinah, ohne je einen Ton ihres Debütalbums "Don't think about death" gehört zu haben. Hier sind Leisetreter am Werk, mit lauter Musik.

Dabei bedienen sich Chalk Hands gekonnt dem Kontrast aus Laut und Leise. Ein bekanntes Rezept von musikalischen Protagonisen zwischen (Post-)Hardcore und Emo, doch so packend umgesetzt wie im Opener "Fail, grasp, restore" hört man das nicht alle Tage. Bereits 2021 vorab ausgekoppelt, hält sein wuchtiges Finale auch Monate später Bauch- wie Trommelfell in Bewegung. Ebenso besticht der Vierer durch eine ausgeklügelte Rhythmik, die den Kompositionen Seele und Intensität verleiht. Imposant dargelegt etwa im kompakten "Teeth & nails", der mit filigraner Drumtechnik trotzdem knallt, oder dem Hardcore-Brecher "Les jours passent et ne me ressemblent pas", das den wohl brachialsten Mittelpart der Platte inneträgt. Immer wieder gibt es Ups und Downs, türmen die Südbriten der Intensität zuliebe schreddernde Gitarren übereinander.

Flirrende Gitarren-Lines und schreddernde, wuchtig gehaltene Akkorde bauen sich im lauten "A means to an end" auf und tragen die Hörer:innen in eiligem Tempo in immense Höhen. Bevor Breaks die emotionale Ruhe und Tiefe generieren, die einen so richtig mit (herunter)zieht. Trotz der genretypischen Breaks, die zahlreich vorkommen und zumeist super eingetaktet sind, wirkt "Don't think about death" wie aus einem Guss. Vieles greift ineinander, Highlights auszumachen fällt schwer. Fast das Erfreulichste ist die erdig-räudige und keinesfalls mit dem Staubtuch behandelte Produktion. Wie häufig doch Wucht und damit Hörerlebnis verloren gehen, wenn das nicht passt. Die Themen? Menschliche Unfähigkeit, Vergänglichkeit, mentale Tiefs in der Endlosschleife. Magenhaken eben, wie passend zur Musik.

Fast in Richtung Post-Rock mäandert "February's new friend" zunächst etwas zerbrechlich auf dem Pfad der Melancholie. Bevor ab Minute 2:30 der Wind allmählich rauer wird, das Stück unweigerlich in ein Trommelgewitter gerät, das dann das flehend-emotionale Songfinale einläutet. "Do you fear or own your shame? / Delusionists! / Delusional! / Aren’t we?" Hat irgendwer gesagt, dass es nach dem Unwetter immer aufklart? Das Album braucht das abschließende, rein instumentale Outro "The bridge" eigentlich nicht mehr. Denn der Titelsong kann alles, sagt alles. Baut sich langsam auf, schnauft einmal kurz durch und lässt ab Spielzeit 3:00 Minuten dann bloß noch offene Kinnladen zurück. Aus dem Off bricht das Finale herein, Bläser und Streicher inbegriffen: "There's unmet paths / And abandoned worlds / But I guess this is as far as I go." Stille. Applaus.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Fail, grasp, restore
  • February's new friend
  • Don't think about death

Tracklist

  1. Fail, grasp, restore
  2. A means to an end
  3. Teeth & nails
  4. February's new friend
  5. Les jours passent et ne me ressemblent pas
  6. A velleity
  7. Don't think about death
  8. The bridge

Gesamtspielzeit: 35:08 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Kai

User und News-Scout

Postings: 2448

Registriert seit 25.02.2014

2022-04-14 15:49:43 Uhr
8/10 und die Review freut mich für die Jungs.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25223

Registriert seit 08.01.2012

2022-04-13 20:37:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2752

Registriert seit 14.06.2013

2022-03-30 15:39:29 Uhr
Jau, guter Fluss auch durch die 8 Songs. Handwerklich/musikalisch nichts aufregend Neues, aber durchweg hochwertig vorgetragen - spannende Kompositionen.

Yndi

Postings: 292

Registriert seit 23.01.2017

2022-03-30 11:15:41 Uhr
Pushe weiter. Sehr gute Scheibe, ist auch noch weiter gewachsen, nachdem einige Tracks den Rest überstrahlt haben.

Dumbsick

Postings: 362

Registriert seit 31.07.2017

2022-03-28 06:59:39 Uhr
Pushe mit. Der titeltrack und Bridge sind die Kracher:

https://www.transcendedmusic.de/2022/03/chalk-hands-dont-think-about-death-recommendation/
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