Elway - The best of all possible worlds
Red Scare
VÖ: 01.04.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Versprochen ist versprochen
Was bei der Rezension von Authority Zeros "Ollie ollie oxen free" bereits angekündigt wurde, wird nun Realität: Elway feiern mit dem fünften Album ihre Premiere bei Plattentests.de. Warum das sympathische Quartett aus Colorado bisher hier nicht mit einer Review bedacht wurde, lässt sich vielleicht mit ihrem Label Red Scare Industries erklären. Das rührt für seine Acts nämlich nicht gerade die große Promo-Werbetrommel. Fragt man für ein Album an, meldet sich Red-Scare-Boss Toby Jeg höchstselbst, schickt einen Streaming-Link, und das war's – kein wohlklingender Promo-Text, der das vermeintlich beste Album des Jahres ankündigt. Diese Bodenständigkeit findet sich auch bei Elway wieder. Sie halten dem Label seit zwölf Jahren die Treue, es gab in ihrer Laufbahn nur einen Besetzungswechsel, und alle paar Jahre spielen die Vier ein Album ein, was dann meist nur in den Staaten betourt wird.
Die Band aus Denver spielt geradlinigen und emotionsgeladenen Punkrock. Auch Wehmut und Melancholie schwingen immer mit, dabei erinnern Elway an Genrekollegen wie The Menzingers oder The Lawrence Arms. Schon der Opener "Pangloss" beginnt mit getragenen Bläsern und klingt balladesk, bis nach anderthalb Minuten Gitarren und Schlagzeug einsetzen. "The infirm dreamers dream" hingegen ist eine schnelle Punkrocknummer, "Unclaimed graves" und "Maximum entropy" zwei für Elway typische Mitsing-Hymnen. Man hört der Band die Eingespieltheit an, trotzdem sind die Songs abwechslungsreich. Bei "Deep fake" taucht ein Kill-Bill-Westernpart auf, und Gitarrist Brian van Proyen lässt sich zu einem Solo hinreißen, das Kirk Hammett zur Ehre gereicht.
Die Texte von Sänger Tim Browne drehen sich um die zentralen Fragen, die der Albumtitel "The best of all possible worlds" aufwirft: Leben wir wirklich in der besten aller möglichen Welten? Sind wir gut zu unseren Mitmenschen und jener Welt, in der wir leben? Bei "Plastic bottle service" werden diese Fragen wie folgt beantwortet: "And we will all go together when we go / Can't say we don't deserve it / Can't say we didn't know." Bei "The English wishbone" schwelgt Browne in nostalgischer Erinnerung an die leichtsinnige und freie Zeit der Jugend und formuliert dabei poetische Sätze, die eher untypisch für das direkte und unverblümte Punkgenre daherkommen: "Sequined stardust, sultry in retrospect / With a thin, tawdry nostalgia / Careless. Clumsy. Mishandled momentum."
Landesweite Aufmerksamkeit erhielten Elway direkt nach ihrer Gründung, als ihnen die NFL-Legende der Denver Broncos, John Elway, den Namen verbieten wollte. Eine ganz schön große Bühne für eine so hemdsärmelige kleine Band. Das musste der ehemalige Quarterback wohl selbst erkennen und verfolgte das Thema nicht weiter. Für die "Feel the void"-Tour von Hot Water Music dürfen Elway 2022 bei einigen Konzerten als Support eröffnen. Diese große Bühne steht dem bodenständigen Kollektiv aus Colorado wesentlich besser.
Highlights
- The English wishbone
- Maximum entropy
- Deep fake
Tracklist
- Pangloss
- The infirm dreamers dream
- The English wishbone
- Unclaimed graves
- The rest is posthumous
- Maximum entropy
- Folly after death
- Deep fake
- Plastic bottle service
- My blue hour
- The jetty
Gesamtspielzeit: 37:24 min.
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MartinS Plattentests.de-Mitarbeiter Postings: 1395 Registriert seit 31.10.2013 |
2022-04-10 10:58:26 Uhr
Schön, hier von Elway zu lesen! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27676 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-04-06 20:10:42 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
The Lawrence Arms; Hot Water Music; The Menzingers; The Holy Mess; Broadway Calls; The Bouncing Souls; Samiam; Spanish Love Songs; Alkaline Trio; The Flatliners; Sam Russo; Apologies, I Have None; Dogleg; I Am The Avalanche; Chris Wollard & The Ship Thieves; Nothington; The Falcon; Off With Their Heads; Red City Radio; Iron Chic; Dead To Me; The Lillingtons; Lagwagon; Banner Pilot; Arms Aloft; Desperate Acts; Teenage Bottlerocket
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