Wallows - Tell me that it's over

Warner
VÖ: 25.03.2022
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Jungs mit Gitarren
"Nothing happens", das Debütalbum von Wallows aus Los Angeles, hatte feucht-fröhlichen Indie-Rock-Pop zu bieten, der zwischen den üblichen Genre-Mechanismen auch immer frech ein paar unerwartete Haken schlug. Hinter dem Namen verbergen sich die Jugendfreunde Dylan Minnette, Braeden Lemasters und Cole Preston, von denen zumindest Erstgenannter auch dem hiesigen Publikum ein Begriff sein sollte: Der Netflix-Schauspieler ist in "13 reasons why" – deutscher Titel: "Tote Mädchen lügen nicht" – wortwörtlich mit dem Anhören von Kassetten berühmt geworden. Eine Karriere als Musiker war anscheinend also vorbestimmt und nur eine Frage der Zeit. Denn so wie eine Art Mini-Jared-Leto will Minnette, ähnlich wie sein ebenfalls schauspielernder Kollege Lemasters, nun vor allem als solcher wahrgenommen werden. "Tell me that it's over" versucht, an den durchaus beachtlichen Start der Band anzuknüpfen, kriegt es aber leider nicht so wirklich auf die Reihe.
Am Handwerkszeug des Trios liegt das mitnichten, denn Minnette gibt einen passablen Sänger mit irritierender Verwechslungsgefahr zu Declan McKenna ab, und Preston hat sein Drumset fest im Griff. "Especially you" ist ein astreiner Dancefloor-Hit, den "Marvelous" später nicht wiederholen kann. Kleinere Synthie- oder Beat-Spielereien, zu denen sich auch tanzen oder gegeneinander springen lässt, mal eine Mundharmonika oder andere Gimmicks wie disruptive Mini-Drum-Soli beschweren die zehn Stücke auf Albumlänge aber eher, als dass sie diese tragen. Den schnellen und billigen Hit suchen Wallows zwar selten, doch auch die sperrigeren Stücke wie "Hard to believe", das zusätzlich zu seinem wenig eingängigen Refrain noch kurzzeitig The-Verve-Streicher auffährt, überzeugen nicht. Ohne wirklich schlecht zu sein, bleibt "Tell me that it's over" über weite Strecken belanglos und uninspiriert.
Lemasters langweilt als Lead-Sänger von "At the end of the day" und zieht, wie schon bei seiner Akteurskarriere, gegen Minnette den Kürzeren. Das Achtziger-inspirierte "Hurts me" hingegen bleibt spaßig, wurschtelt sich durch Falsetteinlagen und Springmaus-Bass und zeigt, warum man den dreien mal eine gewisse Zukunft prophezeit hat. Ob es eine solche auch ohne den Streaming-Service-Bonus geben würde, der Minnette einem weltweiten Publikum ans Herz wachsen ließ? Dass bei den Social-Media-Links auf der Wallows-Website als erstes TikTok aufgeführt wird, lässt durchaus auf die primäre Zielgruppe der Band schließen. Wallows sind eben auf die gleiche Art cool, wie Scott Pilgrim als Bassist von Sex Bob-Omb cool war – also nicht uncool, aber in erster Linie für schmachtende Teens interessant, weil man ganz süß und in einer Band ist. Ernsthafte Musikhörer*innen haben mit "Tell me that it's over" vermutlich eher nur mäßigen Spaß.
Highlights
- Especially you
- Hurts me
Tracklist
- Hard to believe
- I don't want to talk
- Especially you
- At the end of the day
- Marvelous
- Permanent price
- Missing out
- Hurts me
- That's what I get
- Guitar romantic search adventure
Gesamtspielzeit: 33:59 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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vincent92 Postings: 102 Registriert seit 22.11.2016 |
2022-04-02 10:56:12 Uhr
Sehr schönes abwechslungsreiches Gitarren-Pop-Album. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24572 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-03-23 21:21:26 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Rex Orange County; Declan McKenna; Briston Maroney; Clairo; Hunny; The 1975; The Neighbourhood; Gus Dapperton; Halsey; Hippo Campus; Inhaler; Dominic Fike; Harry Styles; Dayglow; The Happy Fits; Cavetown; Twenty One Pilots; Cage The Elephant; Bastille; Catfish & The Bottlemen; Hana Vu; Grouplove; Sam Fender; Sea Girls; Parcels; Bleachers; Current Joys; Boy Pablo; Girl In Red; Foster The People; Kid Dad; Glass Animals; Jake Bugg; The Bots; Arctic Monkeys; The View; Miles Kane; The Strokes; MGMT; Nothing But Thieves; Mac DeMarco; Vampire Weekend
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