KMPFSPRT - Euphorie und Panik
Uncle M / Cargo
VÖ: 18.03.2022
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
DS ST D BRSCHRFT
Auch der jüngste Output der Gruppe KMPFSPRT rief eher gemischte Gefühle hervor. "'Black jeans. Black shirt. Bläck Fööss.' – dafür müssten ihnen Modern Life Is War eigentlich direkt eine reinhauen", forderte ein User im Plattentests.de-Forum nicht ganz zu Unrecht. Andere haben "KMPFSPRT", sorry für das Wortspiel, sportlicher aufgenommen. "Der Band scheint diese ungezwungene Vollgasveranstaltung spürbar gut zu tun", konstatierte Kollege Smeets. Mit Blick auf den Nachfolger lässt sich dieser Einschätzung nur zustimmen. "Euphorie und Panik" badet zwar für Genreverhältnisse wieder knietief in Melodieseligkeit, hat sich aber in den richtigen Momenten etwas von der Wucht des Vorgängers bewahrt. Zusammen mit der angenehm angerauten, druckvollen Produktion – erstmals waren die Kölner mit Blackmails Kurt Ebelhäuser im Studio – sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Und KMPFSPRT sind so gut und gleichzeitig routiniert genug, die Vorlage zu verwandeln – wenn auch nicht auf Anhieb.
Denn anfangs stottert der Motor von "Euphorie und Panik" noch. "Let's start today" – die Gorilla-Biscuits-Referenz zu Beginn von "Scherben, Stein, Papier" ruft das gewollte zustimmende Nicken hervor, der Opener mag darüber hinaus aber nicht so recht in Fahrt kommen und trudelt in uninspiriertem "Woo-hoo-hoo" aus. Der kalauernde Szene-Diss "Punk muss sich wieder lohnen" reißt es auch nicht raus. Doch das ändert sich schnell: Für "Vom Augenwischer zum Millionär" haben sich KMPFSPRT ein bisschen was von ihren Münsteraner Kollegen Muff Potter abgeschaut – und schon klappt es auch mit dem hymnischen Refrain. Gleiches gilt für "Anti-Manifest", wo man textlich ein leises Echo aus "Windmühlen" zu hören meint: "Du hast nie kapiert, wohin ich will und wo ich steh'". An Verständnis fehlt es auch in "Schottergarten Eden", dieses Mal jedoch unter umgekehrten Vorzeichen. Die Abrechnung mit Xavier Naidoo, Attila Hildmann, Jana aus Kassel und Konsorten gerät wenig subtil, aber deutliche Worte sind beim leidigen Schwurbler-Thema durchaus angebracht.
Deutlich poppiger präsentiert sich "Löwen-Emoji", und das nicht nur aufgrund des unerwarteten Bläsersatzes. Kann man machen, muss man nicht. Doch schon mit "Per Anhalter durch die Dystopie" finden KMPFSPRT wieder zurück in die Spur und bollern weiter drauflos. Und erfreulicherweise verstecken sich auch auf Albumhälfte zwei noch weitere Hochkaräter. "Schwanengesang", "Kein Signal" und das abschließende "Regen wie der Lärm von Zügen" beweisen eine gute Balance zwischen treibendem Post-Hardcore und melodiöser Eingängigkeit. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass im Gegenzug "Auf Schultern von Giganten" und "Theatersterben" vor allen in den Refrains etwas arg durchschaubar geraten. Sei's drum: Die Formkurve zeigt eindeutig nach oben. "Euphorie und Panik" ist kein Meisterwerk, aber eine insgesamt starke Platte – vielleicht die beste, zumindest aber die ausgereifteste in der nicht mehr ganz so jungen Bandhistorie. So kann's weitergehen. Und Haue gibt's dafür nun wirklich nicht.
Highlights
- Vom Augenwischer zum Millionär
- Anti-Manifest
- Per Anhalter durch die Dystopie
- Kein Signal
Tracklist
- Scherben, Stein, Papier
- Punk muss sich wieder lohnen
- Vom Augenwischer zum Millionär
- Anti-Manifest
- Schottergarten Eden
- Löwen-Emoji
- Per Anhalter durch die Dystopie
- Auf Schultern von Giganten
- Schwanenkampf
- Kein Signal
- Theatersterben
- Regen wie der Lärm von Zügen
Gesamtspielzeit: 36:05 min.
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sizeofanocean Postings: 1416 Registriert seit 27.01.2020 |
2022-03-16 21:24:49 Uhr
6-Punkte-Wertung passt null zum textlichen Inhalt. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27227 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-03-16 20:21:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Adam Angst; Fjørt; Heisskalt; Pascow; Marathonmann; Muff Potter; ATOA; Van Holzen; Brett; Captain Planet; City Light Thief; Die Negation; Vögel Die Erde Essen; Tausend Löwen Unter Feinden; The Tidal Sleep; Gallows; Boysetsfire; I Am Heresy; Cave In; 100 Kilo Herz; Refused; Adolar; Leitkegel; Matula; …But Alive; Days In Grief; Fire In The Attic; Alexisonfire; Hot Water Music; Propagandhi; Rise Against; Maulgruppe; Dackelblut; Thursday; The Menzingers; Escapado; Frau Potz; Todeskommando Atomsturm; Bitume; Findus; Freiburg; Krank; Lyvten; Hey Ruin; Grand Griffon; Disco//Oslo; Lygo; Koeter; Death By Stereo; The Bronx; La Dispute; Touché Amoré; Defater; Fucked Up; Against Me!; Rival Schools; Gorilla Biscuits; Ignite; A Wilhelm Scream; Strike Anywhere; Bubonix; Terrorgruppe; Akne Kid Joe; Feine Sahne Fischfilet; Donots; Madsen; Kraftklub; Turbostaat; Love A; Modern Life Is War; Comeback Kid; Illegale Farben; Jupiter Jones; The Hirsch Effekt
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