Juanita Euka - Mabanzo

Strut / K7 / Indigo
VÖ: 25.03.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Freiheitsgesang und Congas
"Mabanzo", was so viel wie "Gedanken" bedeutet, ist das absolute Gegenteil von eintönig. Zu hören sind bewegende Lyrics in verschiedenen Sprachen, performt mit einer außergewöhnlichen Gesangsstimme einer hochtalentierten Frau, und eine lebendige, vor allem aber vielseitige Auswahl an Instrumentals. Juanita Euka wurde in der Demokratischen Republik Kongo geboren, wuchs in Argentinien auf und lebt in London, seitdem sie 14 ist. Dort machte sie sich als Frontfrau verschiedener Bands einen Namen. Besonders die Konzerte des afro-kubanischen London Afrobeat Collective gelten in der englischen Live-Musikszene als heißer Tipp. Auch das Solo-Debütalbum der 38-Jährigen ist energiegeladen, unterhaltsam und drangvoll. Alleine, wie flüssig die Übergänge zwischen verschiedenen Sprachen wie Englisch, Spanisch, Französisch und Kreolsprachen wie Kituba verlaufen, ist schlichtweg einzigartig.
Das komplette Werk entstand in der Lockdown-Zeit zwischen März und September 2020, bereits im Mai desselben Jahres wurde das nun knapp anderthalb Jahre später erscheinende Album angekündigt. Die dazugehörige Single "Alma seca" (dt.: Trockene Seele) war gleichzeitig Eukas erste Solo-Veröffentlichung und verarbeitet auf Spanisch eine persönliche Herzschmerz-Erfahrung, welche jedoch auch Hoffnung auf bessere Zeiten machen soll. Das gelingt sehr gut, auch dank des flott-heiteren Instrumentals, wobei besonders die Verwendung der Tres, einer kubanische Akustikgitarre, für einen speziellen Vibe sorgt. Wem es hierbei an Schwermut und Melancholie fehlt, der bekommt als Album-Closer eine nicht minder hörenswerte Akustikversion des Songs, welche die auffällig starke Gesangstimme sogar noch etwas besser zur Geltung bringt. Dazu erschien mit "Mboka moko" eine weitere Vorfreude schürende Single, welche dem Boogie-Stil der Achtzigerjahre angelehnt ist. Zwar ist das Gesamtniveau der Platte kontinuierlich hoch, doch das epische "Sueños de libertad" sticht am meisten hervor. Thema ist die Kolonialisierung Afrikas und deren fatale Folgen bis heute, dabei liefert Euka eine stimmliche Meisterleistung ab und wird unter anderem von einer Violine, Congas und Tamburin großartig unterstützt.
Wiederum etwas persönlicher ist hingegen "Blood", eine der wenigen ausschließlich englischsprachigen Nummern, bei der die Suche nach einem Zuhause, Menschlichkeit und Selbstwertgefühl thematisch dominiert. Vom Titel "War is over" sollte man sich, auch wenn es in Zeiten wie diesen verlockend wirkt, nicht täuschen lassen. Denn hierbei ist das Kriegsende eine Metapher für das Scheitern einer Beziehung und das anzuhörende Loslassen nach viel zu langer Zeit. Unbedingt zu erwähnen ist zudem noch "Irresolute", das ebenfalls Beziehungsprobleme behandelt, jedoch hauptsächlich das Gefühl, trotz aller Anstrengungen einfach nicht zu jemandem durchdringen zu können. Diese Ballade ist gleichzeitig das instrumental am dezentesten gehaltene Stück des Albums und leitet perfekt über zum akustischen Outro. Die musikalische Reise endet nach zwölf bockstarken Songs, sie hinterlässt ein wohltuendes Gefühl und bewirkt, dass man dieses Gesamtkunstwerk erneut hören will. Die Sängerin, ihre markante Stimme und die Mehrsprachigkeit allein wären dafür schon genug Gründe, doch zur Veredelung kommt es durch die abwechslungsreichen Instrumentals. Daraus entsteht eine Harmonie, die bereits jetzt große Lust auf ein zweites Album weckt.
Highlights
- Alma seca
- Mboka moko
- Sueños de libertad
- Irresolute
Tracklist
- Alma seca
- Mboka moko
- For all it's worth
- Sueños de libertad
- Nalingi mobali te
- Blood
- Baño de oro
- Motema
- Camarades
- War is over
- Irresolute
- Alma seca (Acoustic version)
Gesamtspielzeit: 60:39 min.
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2022-03-16 20:20:36 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
London Afrobeat Collective; Mercedes Sosa; Fela Kuti; Fabio De Oliveira; Kareem Dayes; Lester Salmins; Tom Herbert; Flora Curzon; Sam Rapley; Ben Assiter; Lya Reis Guerrero; Chris Williams; Sara Farina; Jonathan Whitten; George Bird; Richard Olatunde Baker; Ernesto Marichales; Leandro Mancini-Olivos; Graeme Flowers; Kieran McLeod; Will Fry; Landy Diaz; Leo Richardson; Greg Sanders; Manu Dibango; Baloji; Mbongwana Star; Tabu Ley Rochereau; Sababa 5; Thomas Guerlet; Kit Sebastian; Andi Otto; Leonie Evans; Franco Luambo Makiadi; Papa Wemba; Animanz; Nicolas Repac; Electric Jalaba; Passion Coco; Marinero; Monstruos Del Mañana; Wara; Malambo; Tom Hillock; Sweet Barrio; Palov; Trans Kabar; Gitkin; Sam Mangwana; TPOK Jazz; Franco; Pierre Kwenders; Verde Patro
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