Black Lipstick - Converted thieves

Peek-A-Boo / Glitterhouse / Indigo
VÖ: 06.10.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Diebesgut
Wir schreiben 1991. Der amerikanische Untergrund kreiselt unruhig umher. Voller Selbstbewußtsein und wohlwissend, in der Blüte der eigenen Kreativität zu sein. Nach den Pioniertaten der Pixies freut man sich am neuen Mut zur Unschärfe. Pop darf sein, aber bitte nur angemessen zerzaust. Zwölf Jahre und ein halbes Dutzend gitarrenlastiger Hypes später grummelt es längst wieder in den Staaten. Ob mit oder ohne bestimmtem Artikel schrammelt es munter und unorthodox vor sich hin. Die Vorbilder von einst gelten wieder etwas.
Und so kommt es, daß Black Lipstick ihren saftigen Indiekram mittig zwischen gleich drei imposanten Duftmarken plazieren: Velvet Underground, Television und Pavement. Daß das schlurfige Ergebnis auf "Converted thieves" mitunter auffallend nach den Strokes duftet, ist bestimmt nur Zufall. Mit grinsigen Zeilen wie "When the winners of the world have kicked the shit out of you / We can kick the shit back in" würde deren Julian Casablancas nämlich bestimmt nicht ankommen. Phillip Niemeyer ist da deutlich weniger humorallergisch. "Never felt quite like a man before I saw your girl in that dress she wore / And when she looked at me and saw an open door / Well, big feelings deserve little worlds, like 'Uh!'"
Und gerade wegen seines wackligen Organs hat Niemeyer ein echtes Händchen für krumme Ohrwürmer. Wie jenes "Serpentz" zum Beispiel. Oder der famose Opener "Voodoo economics". Oder "Yesterday's horoscope was right". Statt Gesang gibt's hier meist nur Genöle in die ungefähre Richtung des Mikrophons, während Katzen übers Klavier stolpern und die Gitarren anmutig knarzen. Der Spaß am falschen Ton gehört stets dazu. Das alles ist sicherlich nicht ansatzweise neu, aber herrlich flatterig geflickschustert. Und immerhin sieht Elizabeth Nottingham hinter ihrer Schießbude deutlich eleganter aus als Meg White. Besser spielen kann sie dennoch nicht. Wie auch eigentlich sonst keiner der Black Lipsticks auch nur ansatzweise musikalischer Perfektion hinterherhechelt. Aber sie scheitern alle allerliebst. Verlierer mit Hingabe.
Highlights
- Voodoo economics
- Serpentz
- Corporate happy hour
- Yesterday's horoscope was right
Tracklist
- Voodoo economics
- Serpentz
- Hot sinners
- Ease back
- Corporate happy hour
- Yesterday's horoscope was right
- Dirges are downers
- The memorial day miracle
- Texas women
- Self-centered & determined
- Bonus tracks
Gesamtspielzeit: 46:32 min.
Referenzen
The Kiss-Offs; The Nigh Vandals; Pavement; Stephen Malkmus; Kilians; The Strokes; Television; Velvet Underground; Lou Reed; Jonathan Richman; The Modern Lovers; The Fall; Talking Heads; Pixies; Sebadoh; Dinosaur Jr.; Spoon; Guided By Voices; Modest Mouse; Hot Hot Heat; The Figurines; Ben Kweller; The New Pornographers; The Grifters; The Monks; The White Stripes; Iggy Pop; Desaparecidos
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- Black Lipstick - Sincerely, Black Lipstick (2 Beiträge / Letzter am 26.01.2013 - 18:41 Uhr)