Bryan Adams - So happy it hurts

BMG
VÖ: 11.03.2022
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Autsch
Sowohl der Kanadier Bryan Adams, als auch die Hannoveraner Scorpions veröffentlichten anno 1984 ihr bis dato kommerziell erfolgreichstes Album. Bryan Adams' Durchbruch "Reckless" enthielt neben zahlloser weiterer Gassenhauer den ewigen Partyrockklassiker "Summer of '69" und die Schmachtballade "Heaven", bei den Scorpions hießen die jeweiligen Entsprechungen "Rock you like a hurricane" und "Still loving you". Spätestens seit der Jahrtausendwende löste neue Musik beider Acts hauptsächlich Achselzucken, manchmal gar Fremdscham aus. Sowohl die Scorpions, als auch Bryan Adams haben dieser Tage wieder ein neues Album am Start. Die Scorpions überraschen auf "Rock believer" mit juvenilem Schwung, mitreißenden Hooks und einer insgesamten Rückkehr zu alter Stärke. Und Bryan Adams mit "So happy it hurts" ...? Leider nicht.
Das eröffnende Titelstück erinnert verblüffend an den NDW-Hit "Ich will Spaß" von Markus und ist mit seiner simplen, repetitiven Melodie auch fast ebenso nervig. Deutlich besser wird es mit "Never gonna rain", das mit cooler Bassline und synkopischem Rhythmus leichte Soul-Anleihen aufweist. Innerhalb des selbst auferlegten Classic-Rock-Formatradio-Korsetts ist Adams nicht nur mit diesem Song etwas abwechslungsreicher unterwegs als auf seinen letzten Veröffentlichungen, sodass vor allem die Upbeat-Nummern durchaus in Ordnung gehen. Die schwungvolle Folkrockminiatur "I've been looking for you" verneigt sich vor Creedence Clearwater Revival, und "Just about gone" ist Southern Rock mit gut abgehangenem Tom-Petty-Twang. Ebenso obskur wie amüsant ist das augenzwinkernde, von keinem geringeren als John Cleese eingesprochene Intro zu "Kick ass", das die Schöpfungsgeschichte neu erzählt, samt Ergänzung eines jeansjackentragenden Engels, der der Menschheit das Geschenk der Rockmusik macht: "Let there be guitar!" Trotz der Behauptung "We're a kick ass rockin' band" im Refrain kann der Song selbst das Versprechen seines Intros jedoch nicht ganz einlösen, rockt und rollt aber gefällig vor sich hin. Allesamt völlig misslungen sind leider die Balladen des Albums. Bryan Adams stand nie in Verdacht, als Lyriker zu überzeugen, aber Zeilen wie "I loved you yesterday / I love you still / I always have / I always will" sind besonders dann unverzeihlich, wenn sich die fast schlagerhafte musikalische Untermalung dem Niveau des Texts anpasst. Und beim wahrlich unterirdischen "Let's do this", das von einem stumpfen "Live is life"-Beat getragen wird, scheinen die Lyrics nur mehr aus den Titeln alter Hits zusammengetragen worden zu sein: "We won't back down / 'cause love is all around" und kurz darauf "You're simply the best". Let's do this? Bitte nicht.
Dass Bryan Adams auch im 21. Jahrhundert noch relevant sein kann, beweist er nicht im Musikstudio, sondern wiederholt als Fotograf im Atelier, am empfehlenswertesten sind hier seine ebenso berührenden wie bedrückenden Aufnahmen von versehrten Kriegsheimkehrern im Bildband "Wounded – Legacy of war". Und wird man sich auch mal wieder über Neuankündigungen des Musikers Bryan Adams freuen können? Nun ja, falls es 2024 eine Jubiläumstour zu "Reckless" geben sollte, recken wir gerne die Hände in die Luft und stimmen bei "Heaven" mit ein: "Oh, thinking about all our younger years ..."
Highlights
- Never gonna rain
- I've been looking for you
- Kick ass
Tracklist
- So happy it hurts
- Never gonna rain
- You lift me up
- I've been looking for you
- Always have, always will
- On the road
- Kick ass
- I ain't worth shit without you
- Let's do this
- Just like me, just like you
- Just about gone
- The are the moments that make up my life
Gesamtspielzeit: 39:09 min.
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Bernd Postings: 1006 Registriert seit 07.07.2020 |
2022-03-11 22:37:09 Uhr
Rülps |
ijb Postings: 5654 Registriert seit 30.12.2018 |
2022-03-11 22:31:57 Uhr
Das Underground Magazin Der Spiegel zückt für das Album eine 6.5/10kratzt schon an der 7 |
Nummer Neun Postings: 731 Registriert seit 14.06.2013 |
2022-03-11 15:33:06 Uhr
Das Underground Magazin Der Spiegel zückt für das Album eine 6.5/10. https://www.spiegel.de/kultur/musik/ditz-dolly-parton-bryan-adams-jenny-hval-album-der-woche-abgehoert-a-75e64f80-64d0-47ec-882d-3976eea74597 |
Sneaky Johnson Postings: 81 Registriert seit 27.01.2022 |
2022-03-03 16:56:41 Uhr
Is doch ein ganz netter Song |
ijb Postings: 5654 Registriert seit 30.12.2018 |
2022-03-03 15:45:08 Uhr
...ich möchte daran erinnern, dass der Vergleich der beiden Songs "auch wenn es natürlich einfach nur Gute-Laune-Radiorock-Musik ist" war, nicht mehr... |
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Referenzen
Bon Jovi; Rod Stewart; Tom Petty & The Heartbreakers; Creedence Clearwater Revival; John Mellencamp; Bruce Springsteen; Dire Straits; Lynyrd Skynyrd; Donovan; John Fogerty; Goo Goo Dolls; Matchbox 20; Sandi Thom; Sheryl Crow; Paul Westerberg; Counting Crows; Wilco; Mr. Big; Gram Parsons; Van Morrison; Richard Marx; Phil Collins; Journey; Toto; Billy Joel; Roxette; Chris De Burgh
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