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The Weather Station - How is it that I should look at the stars

The Weather Station- How is it that I should look at the stars

Fat Possum / Membran
VÖ: 04.03.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Minimalistische Improvisation

Einen "stillen Zauber" hatte unser Rezensent auf "Ignorance", dem brillanten fünften Studioalbum von The Weather Station, ausgemacht. Diesen treibt Sängerin Tamara Lindeman etwas mehr als ein Jahr später auf die Spitze, denn das mit dem eher sperrigen Titel "How is it that I should look at the stars" versehene Folgewerk reduziert die Instrumentierung entschlossen auf ein Minimum und wählt den direkten Weg in die musikalische Intimität. Die zehn Songs sind zur selben Zeit entstanden wie die des Vorgängers, fanden aber aus unterschiedlichen Beweggrüngen nicht den Weg auf die Veröffentlichung. Erfreulicherweise hat sich Lindeman nun doch entschieden, sie in die Welt zu tragen.

"Ignorance" fand sich auf vielen Bestenlisten wieder und erfuhr damit eine absolut berechtigte Wertschätzung. Mit ihrem feinen Gesang veredelte die Frontfrau die starken Songs, die mit jedem Durchlauf noch an Größe gewannen. Der Ansatz auf "How is it that I should look at the stars" unterscheidet sich in erster Linie dadurch vom Vorläufer, dass Lindeman noch mehr in den Mittelpunkt rückt und die Bandmitglieder sich dezent im Hintergrund aufhalten, oft ganz verschwinden und hörbar improvisieren. Das macht die besten Momente dieses Albums aus, das mehr ist als ein Anhängsel von "Ignorance": Immer dann, wenn die Sängerin ihre Texte behutsam nur über das Piano legt, dessen Tasten sanft gedrückt werden, entstehen besondere Augenblicke.

Das beginnt direkt bei "Marsh", das die Musikerinnen und Musiker gleich bei ihrem ersten Zusammenspiel aufgenommen und nicht mehr verändert haben. Ein "first take", wie Lindeman rückblickend sagt. Und damit ein Experiment, das als überaus geglückt bezeichnet werden darf. Inhaltlich nimmt sie sich durchaus der großen Themen an, denn während es zum Start um die unendlichen Debatten in den Online-Welten geht, widmet sich das folgende "Endless time" der Klimakrise. "We could walk out on the street and buy roses from Spain, lemons and persimmons in december rain / All of our lives it had been that way / But it's only the end of an endless time."

Ganz am Ende, wenn sich Lindeman durch die vorangegangenen intimen und gefühlvollen Stücke gesungen hat, setzt sie ein bewusstes Zeichen: "Loving you", ein Cover eines Songs von John Southworth, widmet sich der Liebe und dem Kümmern. "When you give your love, you give all your love." Ganz ohne Kompromisse. Übrigens: Es ist ein kleiner Etikettenschwindel, dass der Name The Weather Station über dem Ganzen steht. Für "What is it that I should look at the stars" hat die Sängerin einzig Ben Whiteley aus ihrer Stammformation hinzugezogen, die anderen Beteiligten, Christine Bougie, Karen Ng, Ryan Driver und Tania Gill, kamen extra für dieses in nur wenigen Tagen auf die Beine gestellte Experiment hinzu. Sie werden es nicht bereut haben.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Marsh
  • Taught
  • Sway

Tracklist

  1. Marsh
  2. Endless time
  3. Taught
  4. Ignorance
  5. To talk about
  6. Stars
  7. Song
  8. Sway
  9. Sleight of hand
  10. Loving you

Gesamtspielzeit: 32:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Unangemeldeter

Postings: 1463

Registriert seit 15.06.2014

2022-03-07 11:06:08 Uhr
Hab's jetzt einmal durchgehört und bin doch auch sehr angetan. Klar ist das nur wenig abwechslungsreich und gegen Ende hat es mich ehrlich gesagt dann doch ein wenig ermüdet, aber die Songs und Atmosphäre sind sehr schön. To talk about und Sleight of Hand waren für mich so die ersten Highlights.

Der offizielle Full-Album-Stream auf YouTube hat sehr schöne Bilder, ist aber bisschen witzig, man würde gerne die tatsächliche Live-Aufnahme hören, die sie da am Strand spielen...
https://m.youtube.com/watch?v=-ugLgUjaLDY

Obrac

Postings: 2443

Registriert seit 13.06.2013

2022-02-24 08:07:57 Uhr
"Endless time" klingt schonmal fantastisch.

Unangemeldeter

Postings: 1463

Registriert seit 15.06.2014

2022-02-23 23:33:35 Uhr
Wow, 8/10? Das macht mich dann doch gleich ein Stück neugieriger auf die Platte. Freue mich auch schon so aufs Konzert Ende März, wehe das wird nochmal verschoben..!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27355

Registriert seit 08.01.2012

2022-02-23 22:51:37 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27355

Registriert seit 08.01.2012

2022-01-25 19:16:31 Uhr - Newsbeitrag
Vor einem Jahr veröffentlichten The Weather Station Ignorance, eines der meistgelobten Alben des Jahres 2021. Heute kündigt Tamara Lindeman How Is It That I Should Look At The Stars an, ein neues Album, das am 4. März bei Fat Possum erscheint, und präsentiert die erste Single und das Video "Endless Time". How Is It That I Should Look At The Stars ist als Begleitstück zu Ignorance zu verstehen. Es sind Songs, die zur gleichen Zeit geschrieben wurden, die sich emotional verbinden und viele der gleichen Themen behandeln: Trennung und Konflikt, Liebe, Vögel und Klima-Gefühle. How Is It That I Should Look At The Stars wurde in nur drei Tagen live aufgenommen und ist schmerzhaft intim, voller Atem, Stille und Details.

"Als ich Ignorance schrieb, war das eine Zeit intensiver Kreativität, und ich schrieb mehr Songs als je zuvor in meinem Leben. Die Songs, die auf dem Album sein sollten, waren von Anfang an klar, aber als ich meinen Schreibweg fortsetzte, tauchten immer wieder Songs auf, die keinen Platz auf dem Album hatten, das ich mir vorstellte. Lieder, die einfach und rein waren, fast naiv. Lieder, die viele der gleichen Fragen und Realitäten ansprachen wie Ignorance, aber auf eine innerlichere, nachdenklichere Weise." Lindeman führt weiter aus: "So begann ich, mir How Is It That I Should Look At The Stars vorzustellen, ein ruhiges, seltsames Album mit Balladen. Ich stellte es mir nicht als Nachfolger von Ignorance vor, sondern eher als Begleitstück; der Mond zu seiner Sonne."

Nicht lange nach der Fertigstellung von Ignorance beschloss Lindeman, dieses Album zu ihren eigenen Bedingungen zu machen, indem sie selbst für das Geld aufkam und die Labels nicht informierte. Sie stellte eine neue Band zusammen und vermittelte ein neues Ethos: Die Musik sollte sich ungeerdet anfühlen, mit Raum, Stille und Sensibilität vor allem. Auf dieser Platte gibt es kein Schlagzeug, keine Percussion; in Abwesenheit von Rhythmus dehnt sich die Zeit und wird elastisch. Mit Christine Bougie (Gitarre und Lap Steel), Karen Ng (Saxophon und Klarinette), Ben Whiteley (Kontrabass), Ryan Driver (Klavier, Flöte und Gesang) und Tania Gill (Wurlitzer, Rhodes und Klavier) besteht die Band aus einigen der besten Musiker der Jazz- und Improvisationsszene Torontos.

How Is It That I Should Look At The Stars wurde vom 10. bis 12. März 2020 live in den Canterbury Music Studios in Toronto aufgenommen. Mit Jean Martin als Co-Produzent sang und spielte Lindeman live Klavier, während die Band ihre Begleitung improvisierte. Als die Band das Studio betrat, war Covid-19 eine Neuigkeit und nicht in aller Munde, aber nur drei Tage später hatte sich alles geändert. Auf dem heutigen "Endless Time" singt Lindeman über ein Gefühl des Unbehagens, wobei er den Verlust von Beziehungen mit der Angst vor der drohenden Klimakrise verwebt. Lindeman kommentiert: "In Toronto lebe ich in einer Welt des überwältigenden Überflusses; Früchte und frisches Gemüse werden das ganze Jahr über aus Chile, Kalifornien und Malaysia eingeflogen. Als ich eines Tages vor einem Obststand in der Nachbarschaft stand, fragte ich mich, wie ich aus der Zukunft auf diese Zeit zurückblicken würde; ob ich mich eines Tages an eine Zeit des Überflusses und des Reichtums erinnern würde, die ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig begriffen hatte, und ich fragte mich, wie es sich anfühlen würde, an dieser Schwelle des Wandels zu stehen. Ich fragte mich auch, ob wir nicht schon dort waren. Das Lied wurde lange vor der Pandemie geschrieben, aber als wir es am 11. März 2020 aufnahmen, fühlte es sich auf unheimliche Weise vorausschauend an. Der Tag, an dem er aufgenommen wurde, war wirklich das Ende einer endlosen Zeit, und wie immer weiß ich nicht, woher der Song das wusste." Irgendwie fängt die Musik diese Instabilität ein; sie ist ungeerdet und durchsichtig, sie schwebt und treibt.

Watch The Weather Station’s Video for “Endless Time”

Man könnte sagen, dass das Grundthema von Ignorance die Verletzlichkeit war; Verletzlichkeit, die unbemerkt und uneingestanden bleibt, und der Schaden, der aus dieser Auslöschung resultiert. Auf How Is It That I Should Look At The Stars kommt diese Verletzlichkeit zum Ausdruck. Es ist ein Album von ungeheurer Sensibilität, eine Aufnahme einer Band und eines Menschen, die es wagen, sich ohne Entschuldigung der Sanftheit zu nähern.

The Weather Station gehen nächsten Monat auf eine lang erwartete Tournee, um Ignorance und How Is It That I Should Look At The Stars zu unterstützen. Die Konzerte vor dem 12. Februar werden auf später im Frühjahr verschoben (einige wurden abgesagt). Alle Konzerte sind nun im Vorverkauf http://www.theweatherstation.net/tour



How Is It That I Should Look At The Stars Tracklist:
1. Marsh
2. Endless Time
3. Taught
4. Ignorance
5. To Talk About
6. Stars
7. Song
8. Sway
9. Sleight of Hand
10. Loving You
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