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Stereophonics - Oochya!

Stereophonics- Oochya!

Ignition / Membran
VÖ: 04.03.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wenig autsch, viel ja

Ein Vierteljahrhundert ist es nun schon her, dass Stereophonics mit ihrem ungestümen Debüt "Word gets around" die Herzen des britrockaffinen Publikums eroberten und eine erfrischende Alternative zum nahezu zeitgleich erschienenen, in jeglicher Hinsicht übersteuerten "Be here now" von Oasis boten. Mit beachtlicher Zuverlässigkeit, aber oftmals überraschungsarm, manchmal grausig, zuletzt jedoch wieder öfter überzeugend, veröffentlichten die Waliser um den ewig jungenhaften Frontmann Kelly Jones seither mehr oder weniger im Zweijahresrhythmus neue Alben. Als Nachfolger der sehr gediegenen Platte "Kind" kommt nun also das kryptisch betitelte neue Werk "Oochya!". Anders als auf Social Media spekuliert worden war, beschreibt der Albumtitel nicht das Geräusch, das man beim Tritt auf einen Legostein von sich gibt, sondern ist laut Kelly Jones ein bedeutungsloses Wort, das auszusprechen jedoch gute Laune bereitet. Nun, da dies geklärt ist, stellt sich natürlich die Frage, ob sich beim Anhören der neuen Songs der gleiche Effekt einstellt.

Der Opener "Hanging on your hinges", der bereits letzten Sommer als Single ausgekoppelt worden war, überrascht mit für die Band eher untypischem, straubtrockenem Southern Rock, zu dessen harten Riffs auch die Herren von ZZ Top anerkennend ihre Bärte schwingen würden. Der nächste Track "Forever" klingt dann mit seiner eingängigen Midtempo-Mischung aus Melancholie und Optimismus nach klassischer, gut abgehangener Stereophonics-Ware und ist tatsächlich auch nichts anderes: Der Song war bereits 2009 als B-Seite der Vinyl-Single von "You're my star" erschienen und seither so etwas wie ein Fan-Geheimfavorit. Die jetzige prominente Veröffentlichung ist sicherlich auch ein pandemiebedingtes Bekenntnis zum im Text zelebrierten und im Sound manifestierten, nostalgischen Eskapismus. Der starke Albumauftakt wird komplettiert vom sich zu rockhymnischen Höhen aufschwingenden "When you see it", dessen Dynamik an den Britpopklassiker "Champagne supernova" von den eingangs erwähnten Oasis erinnert.

Der Drang zur Hymne ist den Herren von Stereophonics diesmal besonders stark anzumerken, und erstaunlicherweise funktionieren die entsprechenden Songs allesamt sehr gut. Das wohl beste Stück des Albums ist dabei das von prominenten Streichern und Klavierakzenten getragene "Every dog has its day", das sich zugegebenermaßen allerdings relativ ungeniert an "I don't like Mondays" von den Boomtown Rats und Morrisseys "Every day is like Sunday" bedient. Für den hypnotischen Sog des sich in majestätische Höhen aufschwingenden, sehnsuchtsvollen Klagelieds "All I have is you" schließlich drängt sich gar Arcade Fires Debüt "Funeral" als Referenz auf, und das hätte man Stereophonics anno 2022 nun wirklich nicht mehr zugetraut. Auch abseits der ganz großen Highlights weiß "Oochya!" durchaus zu überzeugen, obwohl man sich angesichts 15 Songs und einer Spielzeit von über einer Stunde vielleicht noch etwas mehr Strenge bei der Songauswahl gewünscht hätte, die den einen oder anderen Larifari-Stumpfrock-Ausfall hätte eliminieren können. Dennoch verdient Stereophonics' wohl bestes Album in diesem Jahrtausend nichts anderes als ein dreifach donnerndes: Oochya, Oochya, Oochya!

(Michael Albl)

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Highlights

  • Hanging on your hinges
  • Forever
  • Every dog has its day
  • All I have is you

Tracklist

  1. Hanging on your hinges
  2. Forever
  3. When you see it
  4. Do ya feel my love?
  5. Right place right time
  6. Close enough to drive home
  7. Leave the light on
  8. Running round my brain
  9. Every dog has its day
  10. You're my soul
  11. All I have is you
  12. Made a mess of me
  13. Seen that look before
  14. Don't know what ya got
  15. Jack in a box

Gesamtspielzeit: 64:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

cherrypicker

Postings: 61

Registriert seit 28.02.2022

2022-03-13 20:34:36 Uhr
ufff...das schnarchnasige ALL I HAVE IS YOU mit Arcide Fire zu vergleichen ist schon Blasphemie.

cherrypicker

Postings: 61

Registriert seit 28.02.2022

2022-03-13 20:21:30 Uhr
So richtig scheint die Stereophonics keiner mehr zu interessieren, auch ich hab mir das Album jetzt erst mal angehört.
Ja, es ist besser als so vieles, was die Band zuletzt veröffentlichte. Aber Ihre Zeit scheint dennoch vorbei zu sein. Songs wie "running around my brain again" hätten ZZ Top mit mehr Elan eingespielt. Manches wirkt doch recht altbacken

oldschool

Postings: 592

Registriert seit 27.04.2015

2022-03-04 12:55:28 Uhr
Oooch...ja

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2022-02-23 22:51:25 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2022-01-25 19:01:30 Uhr - Newsbeitrag
Heute erscheint die neue Single „Forever“. Ein Stück, das vor glitzernden Gitarren und mitreißenden Gesangsmelodien strotzt, gepaart mit romantischen Erzählungen. Es ist ein nachdenklicher Track, der Freiheit heraufbeschwört und sich zu einem euphorischen Refrain aufbaut, in dem Frontmann Kelly Jones brüllt: "I wish I could fly away forever, I wish I could take away the pain from you and release you”

▶ Anhören: Stereophonics - „Forever“ (official visualiser)

Über die neue Single „Forever“, einer der Höhepunkte des Albums, sagt Kelly: „In 'Forever' geht es um Eskapismus. Es geht um die Sehnsucht nach Freiheit für jemanden und darum, ihm oder ihr den Schmerz zu nehmen, den er oder sie durchmacht. Es geht darum, dass man diejenigen, die man liebt, von ihrem Schmerz befreien möchte, aber das können wir nicht - der Schmerz des Lebens ist es, an dem wir wachsen. In dem Song steckt also eine Menge drin. Die Leute fühlen heutzutage viel davon."



„Forever" ist die dritte Singleauskopplung aus dem Album und folgt auf die bereits veröffentlichten Songs „Hanging On You Hinges“ und „Do Ya Feel My Love“.
„Oochya!“ spricht in seiner Tonalität, Emotionalität und Thematik, junge und alte Fans gleichermaßen an. Kelly Jones erklärt: „Es ist eine ziemlich emotionale Platte. Manchmal ist es sehr nostalgisch und melodisch. Man legt es auf und es ist eines dieser Alben, die man gar nicht mehr ausschalten will, weil es immer wieder in verschiedene Stile übergeht und die Songs einen nicht mehr loslassen. Es zeigt viele verschiedene Facetten der Band."
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