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Superchunk - Wild loneliness

Superchunk- Wild loneliness

Merge / Cargo
VÖ: 25.02.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Durchhalten!

Superchunk hören ist ein wenig wie Film- oder Serien-Klassiker durchwühlen. Kurz reinzappen in "Knight rider" oder "Beverly Hills 90210" oder andere TV-Serien der Achtziger und Neunziger, die man als Kind schaute und zu denen man Erinnerungs-Fetzen bewahrt hat. Superchunk sind ebenfalls über 30 Jahre im Business, doch Hits wie "Throwing things" sind formidabel gealtert. Die Bindung an ihren wunderbar crunchigen Power-Pop mit Punknote fällt nicht schwer. Entscheidender Vorteil der Truppe um Mac McCaughan: Ihr Sound ist zeitlos im Vergleich zu den eingangs erwähnten, heute teils absurd wirkenden TV-Produktionen. Und dass Superchunk 2018 mit dem fulminanten "What a time to be alive" nicht bloß solide Reife zeigten, sondern eins ihrer besten Werke überhaupt ablieferten, hat nicht nur die Anhängerschaft jubilieren lassen.

Mit fast jugendlicher Wucht, politischen Statements und Hits, Hits, Hits legt jener Vorgänger die Messlatte für das Pandemie-Album "Wild loneliness" also fast unfair weit oben an. Doch nicht nur erfahrene Olympioniken wissen: Nach einer außerordentlichen Leistung kann eine gewisse Lockerheit einkehren und das weitere Schaffen beflügeln. Wenig ruppig, ziemlich entspannt fühlt sich dieses "Wild loneliness" im direkten Vergleich an. "I still make the coffee / We still make the beds", findet Mc Caughan im zurückgelehnten Opener "City of the dead" sogleich beruhigende Worte trotz Ausnahme-Situation. Für das folgende, vorab bekannte und schon vor der Pandemie geschriebene "Endless summer" kredenzen Superchunk nicht nur einen ihrer typisch hymnischen Melodiereigen, sondern laden Norman Blake und Raymond Mc Ginley von Teenage Fanclub zum gemeinsamen Singen ein. Wer einen Hook-Workshop nötig hat, der lausche dieser Band.

Wegen COVID-19 waren gewohnte Songwriting-Sessions nicht möglich. Jim Wilbur, Jon Wurster, Laura Ballance und McCaughan werkelten getrennt voneinander, ließen sich jeweils Raum für Ideen. Was zu weiteren interessanten Kooperationen führte. Sharon Van Etten liefert mit ihrer stimmlichen Tiefe perfekte Co-Vocals für den intensiven Closer "If you're not dark". Owen Pallett verziert das schöne "This night" an Cello und Banjo und bewahrt das Stück nur beinahe vor dem energischen Ausbrechen zu brummender Gitarre. Andy Stack von Wye Oak darf der Stimmung des Titelsongs am Saxofon einen bemerkenswert sphärischen Twist mitgeben – und Superchunk finden den Flow inmitten dieses geöffneten Sounds, als wäre das alles schon immer so gewesen.

War es nicht, klar. Aber trotz des erzwungenen Innehaltens, der verordneten Isolation verliert die Band ganz Superchunk-like natürlich nicht die Zuversicht. Da das nicht allen so geht, wirbt der Vierer offen um jene, denen diese Zeiten zu schaffen machen. "Please stay connected to me" tönt es im melodischen "Connected" mutmachend. Das punkrockende "Refracting" schwingt dann schon mal die Regenbogen-Flaggen, die in letzter Instanz für eine gute Zukunft stehen, vor allem aber das Ende der Pandemie proklamieren. Beschwingte, sich überschlagende Gitarren gibt es selbstverständlich frei Haus. Das Credo: schauen, was man auf der Habenseite stehen hat, den Glauben nicht verlieren, noch ein bisschen durchhalten. Oder, wie Superchunk es schlicht halten: "So cover your mouth / And open your eyes".

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Endless summer
  • This night
  • Refracting
  • If you're not dark

Tracklist

  1. City of the dead
  2. Endless summer
  3. On the floor
  4. Highly suspect
  5. Set it aside
  6. This night
  7. Wild loneliness
  8. Refracting
  9. Connection
  10. If you're not dark

Gesamtspielzeit: 38:27 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Zwen

Postings: 42

Registriert seit 29.11.2019

2022-03-02 10:41:50 Uhr
„Absolut mit meinem“ = „absolut mit keinem“ - aber das war ja klar….

Zwen

Postings: 42

Registriert seit 29.11.2019

2022-03-02 10:40:49 Uhr
Solltest du unbedingt! Und das tolle an Superchunk ist: du kannst absolut mit meinem Album etwas falsch machen. Sei es die „alten“ oder die nach dem Comeback. Seien es die „langsameren“ (here‘s to shutting up, come pick me up oder vielleicht noch indoor living) oder die rotzigeren (what a time to be alive, on the mouth oder no pocky for kitty).

Ich persönlich würde vielleicht starten mit der „majesty shredding“ (für mich die beste nach dem Comeback mit Songs die extrem catchy sind) oder mit der „here‘s where the strings come in“ von 95, die mit Detroit has a skyline und hyper enough zwei der größten „Hits“ (wenn man das bei Superchunk so sagen kann) hat.

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2022-02-28 16:25:29 Uhr
Ich habs mir vorgenommen :)

fakeboy

Postings: 4749

Registriert seit 21.08.2019

2022-02-28 16:23:44 Uhr
Sehr schön. Man kann das Werk der Band auch rückwärts entdecken ;-)

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2022-02-28 16:22:31 Uhr
Bis jetzt liefen die bei mir immer unter "ja die gibts halt", aber irgendwie hat es hier beim Reinhören sofort "klick" gemacht.
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