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Basia Bulat - The garden

Basia Bulat- The garden

Secret City / Rough Trade
VÖ: 25.02.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Vollkommen ausstreichend

Es ist ja nicht so, als hätte Basia Bulat auf ihren bisherigen fünf Studioalben nicht den Eindruck gemacht, sie würde auch in den düstersten Kellerräumen der Konservatorien nach Instrumenten suchen, die sie in ihre Musik integrieren könnte. Ob Akkordeon, Charango oder Orgel, nichts scheint vor dem kreativen Geist der umtriebigen Künstlerin gefeit. Hört man sich die bisherige Diskografie aber nochmal genau an, fehlt eine Gattung zwar nicht vollends, aber man reibt sich doch etwas verwundert die Ohren, auf der Suche nach prominenten Streicherpassagen. Diesen Mangel kompensiert Bulat dafür in den Neuinterpretationen auf "The garden" nicht doppelt, nicht dreifach, sondern gleich per Arrangements fürs Streichquartett.

Fast eine ganze Stunde lang findet so eine veränderte Atmosphäre Einzug in alte Stücke aus über 15 Jahren musikalischen Schaffens. Zwar werden aus den ausgeschmückten Balladen und griffigen Folk-Oden nicht plötzlich zehnminütige Art-Pop-Ausflüge, doch alles wirkt noch ein bisschen mehr wie Blütenzauber im Elfengarten oder Vogelgezwitscher auf einer Waldlichtung. Einen gewissen Hang zur Dramatik konnte man in Bulats Musik zwar schon immer hören, aber für ihre neugedachten Stücke geht sie stimmlich nochmal einen Schritt weiter. "I sing the songs differently now. It's the gift of time", sagt sie selbst über "The garden", und sie scheint wirklich noch etwas bestimmter zu sein, noch etwas mehr aus sich rauszugehen. Die 16 Songs klingen selbstsicher und kraftvoll, Bulat fühlt sich wohl zwischen den Streichern, welche die Instrumentierung nicht allein stemmen müssen, aber im Gegensatz zu den begleitenden Gitarre, Bass und Klavier die wahren Hauptdarsteller sind. Ihnen wird die Bühne teilweise ganz überlassen, das Spotlight ist nicht selten komplett auf sie gerichtet.

Trotzdem fällt "The garden" nie der Überkompensation zum Opfer. Zu unerschütterlich ist diese Umdeutung Bulats alter Stücke. Mit ihrer Spieldauer von durchschnittlich drei bis vier Minuten sind die Songs die perfekten Happen für Menschen, denen Joanna Newsom zu verkopft ist. Die Kanadierin fluoresziert in diesen kurzen naturbelassenen Dioramen und mit ihr flirren die Streicher. Und auch als Gesamtwerk funktioniert das Album als eine Stunde Antithese zum Urbanen, als eine Stunde in einem Garten, der nach Eintritt das Geäst hinter einem so dicht verknotet, dass man die Außenwelt vergessen kann. Hier in der floralen Mitte kann man dann alle anderen weltlichen Termine ganz einfach streichen.

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • Infamous
  • Tall tall shadow
  • Love is at the end of the world

Tracklist

  1. The garden
  2. Infamous
  3. Heart of my own
  4. The shore
  5. I was a daughter
  6. Go on
  7. Tall tall shadow
  8. The pilgriming vine
  9. Windflowers
  10. Fables
  11. Already forgiven
  12. Love is at the end of the world
  13. Lupins
  14. In the name of
  15. Are you in love
  16. Good advice

Gesamtspielzeit: 58:00 min.

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Armin

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2022-02-16 21:02:59 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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