Gregor Barnett - Don't go throwing roses in my grave

Epitaph / Indigo
VÖ: 18.02.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Solo, aber nicht alleine
Die Liste an Punkrock-Sängern, die sich trotz des großen Erfolgs ihrer Bands auf Solopfade begeben und eigene Werke veröffentlichen, ist ziemlich lang: Joey Cape, Greg Graffin, Dan Andriano, natürlich Brian Fallon und Chuck Ragan, um nur einige Namen zu nennen. Für die einen ist es das Ende der Band und der künstlerische Neuanfang, für die anderen eine willkommene Abwechslung vom musikalischen Alltag. Nun gesellt sich auch Gregor Barnett zu diesem illustren Kreis. Hauptamtlich teilt er sich mit Tom May den Gesang bei The Menzingers. Mit dem hymnischen Punkrock des Quartetts aus Scranton hat "Don't go throwing roses in my grave" jedoch nichts zu tun. Gregor Barnett verarbeitet die pandemiebedingten Erkrankungen und Todesfälle in seinem privaten Umfeld musikalisch und zollt den unruhigen Zeiten mit einem nachdenklichen, teils düsteren Solo-Debüt Tribut.
Dabei erinnert sich der 33-Jährige auch an einschneidende Erlebnisse aus Kindheit und Jugend, zum Beispiel an den Tod eines Nachbarn im beklemmenden "The first dead body I ever saw": "On your porch, I waited and wept / Unsure of what comes next / The coroner came, mom called me home / No one ever laid a tombstone." Nach den Menzingers klingt am ehesten der Song "Driving through the night", wenn auch in einer runtergepegelten, weniger brodelnden Version. Dass Barnett den Sound seiner Band nicht einfach kopiert oder minimal modifiziert, ist nachvollziehbar und gut. Seine Songs sind weniger unmittelbar, benötigen und verdienen mehr Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten.
Barnett besinnt sich für sein Schaffen auf den klassischen amerikanischen Folk- und Bluesrock. Bei "No peace of mind to rest" und dem Titeltrack zückt er die Mundharmonika, "Talking to your tombstone" erinnert an Johnny Cashs "Folsom Prison". Als Inspiration nennt Barnett kauzige Typen wie Tom Waits, seine Songs sind jedoch wesentlich weniger sperrig. "Anthem for the one I love" ist keine romantische Ballade, sondern eine poppige Rocknummer, und bei "At the greyhound station, desperate" klingt der Titel verzweifelter als der Song. Beim abschließenden "Guest in your house" taucht Barnett noch einmal tief in seine Jugend ein und teilt Familiengeschichten: "Me and great uncle Billy in his old age / Were watching black and white movies with John Wayne / Between his fingers always a cigarette." Die Bandkollegen von den Menzingers sind übrigens vollständig auf "Don't go throwing roses in my grave" vertreten: Eric Keen spielt den Bass, Joe Godino die Percussions, und der zweite Frontmann, Tom May, steuert das sehr gelungene Coverfoto bei. Barnetts Soloausflug dürfte also nicht als Abkehr oder Neustart zu verstehen sein. Vielmehr begleiten ihn die alten Freunde bei dieser Selbsttherapie.
Highlights
- Driving throught the night
- The first dead body I ever saw
- Guest in your house
Tracklist
- Oh Lord, what do you know?
- Driving through the night
- The first dead body I ever saw
- No peace of mind to rest
- Talking to your tombstone
- Don't go throwing roses in my grave
- Hurry me down to hades
- Anthem for the one I love
- At a Greyhound Station, desperate
- Guest in your house
Gesamtspielzeit: 40:47 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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FiremarshalWilly Postings: 3 Registriert seit 08.04.2021 |
2022-02-09 23:35:48 Uhr
Klingt ja vielverprechend. Die Singles waren definitv schon mal sehr gut.Hoffen wa mal dass die Platte auch rechtzeitig ankommt. |
diggo Postings: 112 Registriert seit 02.09.2016 |
2022-02-09 19:53:02 Uhr
Letzten Freitag am Bandcamp Friday vorbestellt. Die Vorab-Songs sind schon mal sehr vielversprechend. Könnte richtig gut werden - wenn mir auch eine neue Menzingers-Scheibe (oder wieder mal ein Menzingers-Konzert) lieber wäre. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24605 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-02-09 19:19:17 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
The Menzingers; Austin Lucas; Joey Cape; Chuck Ragan; Frank Turner; Brian Fallon; Dave Hause; The Horrible Crows; Tony Sly; Rocky Votolato; Gref Graffin; Hank Williams; Neil Young; Bruce Springsteen; Johnny Cash; Northcote; Billy Bragg; Jeff Rowe; Tom Petty; Kevin Devine; Dan Andriano&The Bygones; Roger Harvey; Spanish Love Songs; Elway; Sam Russo; Laura Jane Grace; Chris Cresswell; Sincere Engineer; Jared Hart
Surftipps
- https://gregorbarnett.ffm.to/dgtrimg
- https://gregorbarnett.bandcamp.com
- https://www.epitaph.com/artists/gregor-barnett
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- https://www.songkick.com/artists/10173871-gregor-barnett
- https://genius.com/artists/Gregor-barnett
- https://www.allmusic.com/artist/greg-barnett-mn0000901688
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- Gregor Barnett - Don't go throwing roses in my grave (3 Beiträge / Letzter am 09.02.2022 - 23:35 Uhr)