Jesper Munk feat. The Cassette Heads - Taped heart sounds
Billbrook / Wordandsound / Al!ve
VÖ: 21.01.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Geist der Vergangenheit
Zeitreisen faszinieren nicht nur "Zurück in die Zukunft"-Ultras. Seit der Corona-Pandemie hegen vermutlich viele Menschen den Wunsch, in eine andere Epoche einzutauchen. Wie wird die Zukunft aussehen? Und gab es eine Vergangenheit, die weniger sorgenvoll war? Nun, eine Zeitmaschine hat Jesper Munk nicht gebaut und wird das in diesem Leben wohl auch nicht mehr. Sein viertes Album "Taped heart sounds" transportiert allerdings authentisch den Flair aus vergangenen Zeiten.
Und das hat gleich mehrere Gründe: Zum einen handelt es sich um ein Cover-Album, auf dem der Songwriter seinen Idolen wie Tom Waits, Etta James, Hank Wiliams, JJ Cale oder Willie Dixon Tribut zollt. In zwölf Klassikern zwischen Blues und Rock 'n' Roll zeigt Munk auch seine eigenen Facetten, die eine warme Soulstimme mit tief verankertem Blues und auch Pop-Elemente umfassen. Klingt abstrakt nach einem wilden Potpourri, ist es in der Praxis aber nicht – denn die Genre-Einflüsse greifen auf "Taped heart sounds" fließend ineinander.
Zum anderen nutzt Munk in Zusammenarbeit mit der Band The Cassette Heads eine Technik, die ebenfalls eher der Vergangenheit zugeschrieben wird: die analoge Aufnahme auf Tonband mit einem Tascam-Portastudio-8-Track-Kassettenrecorder. Und die macht sich bei allen Stücken des Albums bezahlt. So dringt im dramatischen "Amsterdam" immer wieder auch ein charmantes Knistern durch, wenn Munk seine gehaltvolle Stimme erhebt. In der wesentlich entspannteren Vorabsingle "Head in the clouds" ist der stark an LoFi erinnernde Sound im Kontrast mit Keyboard-Tönen und Trommeln besonders faszinierend.
Die hohe Kunst beim Covern besteht ja unter anderem darin, das Stück zu seinem eigenen zu machen, ohne es dabei zu abwegig entfremden zu müssen. Jesper Munk scheint das auf "Taped heart sounds" geradezu leicht zu fallen. Der Künstler selbst hat auch eine Erklärung hierfür: Laut ihm habe die Beschränkung der technischen Mittel automatisch zur Ausdrucksfreiheit geführt. Deshalb fühlt sein drittes Album sich auch nicht an wie eine bloße Sammlung von Covern. Wer Munks bisherige Diskografie kennt, wird hier auf eine konsequente Fortsetzung stoßen, die die Waage zwischen Pop, Soul und Blues angenehm zugänglich hält.
Highlights
- Baby
- I'm so lonesome I could cry
- Head in the clouds
- My babe
Tracklist
- Baby
- Smoke gets in your eyes
- All the world is green
- I'm so lonesome I could cry
- I'd rather go blind
- Amsterdam
- Head in the clouds
- My babe
- Naked
- Hang me
- When did you leave heaven
- End of the line
Gesamtspielzeit: 44:51 min.
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2022-01-26 20:54:59 Uhr - Newsbeitrag
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