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Anaïs Mitchell - Anaïs Mitchell

Anaïs Mitchell- Anaïs Mitchell

BMG / Warner
VÖ: 28.01.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zurück in der ersten Reihe

Viele Jahre lang sah es nach einer ganz klassischen Entwicklung aus. Anaïs Mitchell, im US-Bundesstaat Vermont aufgewachsen, veröffentlichte in schöner Regelmäßigkeit ihre Studioalben und landete dabei mal einen Volltreffer, mal aber auch nur gepflegte Durchschnittlichkeit. In den letzten zehn Jahren allerdings verabschiedete sie sich vom üblichen Vorgehen, trat als Solokünstlerin in den Hintergrund und widmete sich vielerlei Kollaborationen. Das führte zuletzt zu zwei bemerkenswerten Ergebnissen: 2020 begeisterte sie als Teil von Bonny Light Horseman mit deren furiosem, selbstbetitelten Album, 2021 folgte eine Beteiligung am zweiten Longplayer aus dem Hause Big Red Machine, "How long do you think it's gonna last?". Die stärksten Momente hatte dieses Werk immer dann, wenn Mitchell am Mikrofon war. Zehn Jahre nach ihrem letzten regulären Studioalbum steht sie nun wieder mit ihrem eigenen Namen für musikalische Qualität – deutlich mehr Volltreffer als Durchschnitt, wie die zehn Songs beweisen.

In einem Taxi durch New York: Diese Idee markiert den Auftakt zu einem stimmigen Album. "Brooklyn Bridge" nimmt mit auf eine Fahrt durch die US-Metropole. Mitchell besingt das besondere Gefühl, das die Erinnerung an ihre einstige Heimat auslöst. "Finally got you by my side", singt sie da und fühlt sich wohlig-geborgen. Das komplette Gegenteil vom Großstadtflair liefert "Bright star" im Anschluss. Hier hat die Pandemie Mitchell zurückgeführt in das einsame Haus ihrer Großeltern und nach langer Zeit kann sie die Sterne wieder sehen. "I am home now from my roaming / I'm alone now in the gloaming." Die Atmosphäre des Songs spricht dafür, dass temporäre Einsamkeit höchst erfüllend sein kann. Ganz persönlich wird es später in "On your way (Felix song)", das sie Ed "Felix" McTeigue widmet, einem früh verstorbenen Begleiter. Höchst lebendig hingegen ist ein anderer Weggefährte, Josh Kaufman. Der steuert in "Real world", das Mitchell nach eigenem Bekunden in weniger als einer Stunde geschrieben hat, das feine Gitarrenspiel bei und begleitet seine Kollegin durch eine Ode an echte Gefühle abseits der Online-Welt.

Neben Kaufman treten auf dieser selbstbetitelten fünften Solo-Platte der 40-Jährigen noch weitere Gäste auf. Michael Lewis am Saxofon, Nico Muhly oder Thomas Bartlett am Piano etwa. Mehr noch: Kaufman, Lewis und Drummer JT Bates bildeten eine Art Kern-Band für das instrumentale Arrangement. Im Mittelpunkt aber steht Mitchell selbst, und das ist eine sehr gute Nachricht. Denn ihre Stimme, ihre Songwriting-Fähigkeiten und ihr Gespür für das große Ganze paaren sich zu einer glänzenden Mischung. Was zuvor bei Bonny Light Horseman und Big Red Machine durchschien, ist jetzt gewiss: Anaïs Mitchell ist aktuell in Bestform.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Brooklyn Bridge
  • On your way (Felix song)
  • Watershed

Tracklist

  1. Brooklyn Bridge
  2. Bright star
  3. Revenant
  4. On your way (Felix song)
  5. Real world
  6. Backroads
  7. Little big girl
  8. Now you know
  9. The words
  10. Watershed

Gesamtspielzeit: 32:10 min.

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User Beitrag

Zappyesque

Postings: 997

Registriert seit 22.01.2014

2022-01-20 09:11:55 Uhr
Fühlt sich trotz der überschaubaren 32 Minuten lang an - was mMn vor allem daran liegt, dass hier die wirklich guten Songs fehlen. Klanglich ganz fein, sehr im Sinne der Bonny light horseman Platte. „Now you know“ ist ein extrem kitschiger Ausreißer:

„And when we make love
I think about children
And I think about dying
Lying in your arms“

Autsch

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2022-01-19 20:53:35 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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