The Rapture - Echoes
DFA / Motor / Universal
VÖ: 27.10.2003
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Murder on the dancefloor
Endlich mal was wirklich Neues. Etwas, das sich aufregend, spannend, ja kribbelig anfühlt. Endlich The Rapture. Man sollte begeistert sein, genervten Freunden voller Enthusiasmus davon berichten, und vor allem tanzen, tanzen, tanzen. Aber man ist trotzdem nicht so richtig zufrieden. Weil man nicht dabei sein kann. Nicht hautnah. Man möchte, man muß diese Musik live erleben. In einem kleinen Club, der aus allen Nähten platzt. Mit Schweiß, der von der Decke tropft. Mit Leuten, die abgehen, als hätten sie sie nicht mehr alle. Und mit einer Band, die über die Bühne fegt, als gäbe es kein morgen, ja nicht mal ein "in fünf Minuten" mehr. Fire in the disco.
Aber der Reihe nach. The Rapture sind der letzte Schrei aus der Stadt, die ständig schreit. Drei junge Männer, die all den schlauen Menschen recht geben, die schon seit geraumer Zeit ein kleines Dance-Punk-Revival oder - etwas angelsächsischer gedacht - gleich eine ganze New-Funk-Revolution voraussagen. Einer von ihnen hätte es mit dem Namen Vito Roccoforte sicherlich auch als Pornostar weit bringen können. Wenn man aber erstmal so tief in der Musik drinsteckt wie es diese Herren tun, will man sich natürlich nicht mehr umtopfen lassen. Und brennt lieber die Hütten ab. Einmal um den Globus und bis nach Ibiza. Dort hat das schwüle "House of jealous lovers" schon im letzten Sommer die Tanzflure klargemacht. Mit fliegenden Fahnen. Und mit Recht.
The Rapture sorgen sich nicht um Kleinigkeiten. Sie wissen, daß der stumpfste Beat mitunter der wertvollste sein kann. Und ihr Sänger Luke Jenner weiß, daß man ruhig auch mal am richtigen Ton vorbeisingen darf, wenn die Absichten stimmen. Also keucht, krächzt und quengelt er seine Imperative über ein knappes Dutzend Tracks drüber, die sich ihr Fundament aus den Clubs, die (Baß-)Gitarre beim Funk und die Einstellung vom Punk ausleihen. So kommt eins zum anderen und endet bei rasendem Gepumpe wie "I need your love", das so lange auf 180 läuft, bis es auch der Letzte noch kapiert: diese Platte rockt!
Womit aber längst noch nicht alles gesagt wäre. Bisweilen verschleppen The Rapture nämlich schon mal eine seifige Ballade wie "Open up your heart", der vom perlenden Klavier bis zum softesten Saxophon jedes schmierige Detail recht ist. Und die den windigen Krach von Stücken wie "Olio" gleich doppelt so heftig reinknallen läßt. Jetzt müßte das ganze nur noch hier im eigenen Wohnzimmer passieren. Eingesperrt in einem kalten Tonträger ist dieser Scheiß nämlich leider nur noch halb so heiß. Was natürlich nichts daran ändert, daß man sich hier die Pfoten verkohlen kann wie schon lange nicht mehr. Und wenn man sich nur ordentlich anstrengt, tropft der Schweiß schließlich auch irgendwann von der eigenen Zimmerdecke.
Highlights
- Olio
- Open up your heart
- House of jealous lovers
Tracklist
- Olio
- Heaven
- Open your heart
- I need your love
- The coming of spring
- House of jealous lovers
- Echoes
- Killing
- Sister saviour
- Love is all
- Infatuation
Gesamtspielzeit: 47:02 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 20152 Registriert seit 10.09.2013 |
2014-09-22 17:03:55 Uhr
Nö, war ja auch nicht meine Intention euch zu LCD-Jüngern zu machen (wäre btw auch etwas ironisch gewesen, weil ich den Echoes-Thread selbst aufgemacht hab^^). Trotzdem finde ich, dass sich jeder, der zumindest ein kleines bisschen was mit LCD Soundsystem anfangen kann, einmal Shut up and Play the Hits ansehen sollte - einfach nur der Wahnsinn. |
Walenta Postings: 337 Registriert seit 14.06.2013 |
2014-09-22 12:58:21 Uhr
Beide Bands nie in natura gesehen, nur via Live-DVD's - was aber weder was dran ändert, dass ich 'Echoes' besser finde als alles woran Murphy sonst je beteiligt war, noch daran, dass das eben eigentlich wirklich kaum was zur Thread-Sache tut.Mir liegt jetzt aber ehrlich gesagt auch nichts daran dich (oder sonstwen) von der Vormachtstellung der Platte (die sie halt für mich persönlich hat) überzeugen zu wollen - jedem das seine... ;-) |
bazilicious Postings: 2909 Registriert seit 27.06.2013 |
2014-09-21 22:45:40 Uhr
Mag ja sein, aber wir schreiben ja hier über das Album Echoes im Vergleichzu den LCD Alben. Live habe ich beide nicht gesehen, insofern kann ich das erstmals nicht beurteilen... |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 20152 Registriert seit 10.09.2013 |
2014-09-21 21:43:35 Uhr
Mhh, dann schaut euch mal bitte Shut up and Play the Hits an. Einmal von James Murphy's Live-Präsenz weggeblasen und ihr wollt nie wieder was von The Rapture wissen :D |
bazilicious Postings: 2909 Registriert seit 27.06.2013 |
2014-09-21 19:32:19 Uhr
Find LCD Soundsystem auch ein Paar Klassen unter Echoes. Echoes ist auf jeden Fall ein meisterwerk. |
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Referenzen
LCD Soundsystem; Radio 4; !!!; Out Hud; Ratatat; Avril; Liquid Liquid; ESG; Gang Of Four; Public Image Limited; Mission Of Burma; The Clash; Wire; The Fall; Clinic; The Faint; Simian; Les Savy Fav; Q And Not U; Brainiac; Numbers; Girls Against Boys; The Nervous Return; The Robocop Kraus; The Oliver Twist; Liars; Fugazi; Pretty Girls Make Graves; IMA Robot; The Sunshine Underground; The Longcut; Millionaire; Electric Six; Every Move A Picture; James White; James Chance & The Contortions; Happy Mondays; The Cure
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