Toundra - Hex

Inside Out / Sony
VÖ: 14.01.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

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Begriffe, die oft zusammen genannt werden: Post-Rock und cineastisch. Warum nicht gleich beides verbinden, dachte man sich im Hause Toundra und so verhalf die Band mit ihrem letzten Werk "Das Kabinet des Dr. Caligari" gleich einem Stummfilm zu neuem Gewand. Zu "Hex" nun muss wieder das Kopfkino herhalten, für ihr mittlerweile achtes Album – wenn man das großartige Projekt Exquirla mitzählt – gibt es bislang keine flimmernde Untermalung. Auch die Worte müssen gesucht werden, wenngleich es natürlich eine Geschichte um das gibt, was die Spanier mit ihren Noten zum Ausdruck bringen wollen.
"Hex" hat hat mit seinen 45 Minuten Spielzeit nahezu perfekte LP-Ausmaße und in Form von zwei Seiten wollen Toundra dieses Werk auch begriffen wissen."El odio" nimmt in Hälfte eins über 22 Minuten ein, ein Song in drei Teilen, mit dem aufgerüttelt werden soll. Zu Deutsch "Hass" betitelt, verarbeitet das Quartett hier um sich greifende Intoleranz und wachsende Gewaltbereitschaft. Dieses Aufzeigen schlechter Entwicklungen, eine Art Wut über die Wut, findet sich in diversen Momenten dieses Longtracks wieder. Verbunden mit dem Wunsch, den Kindern doch bitte eine andere Zukunft aufzuzeigen, weswegen der Song nach einigen grollenden Aufs und Abs nach dem Prinzip "Licht am Ende des Tunnels" in versöhnlichem, hellen Schönklang ausläuft.
Die zweite Seite eröffnet "Ruinas" mit einem Malen-nach-Zahlen-Baukasten eines durchschnittlichen Toundra-Songs. Die Spanier zählen in Post-Rock-Kreisen zum gehobenen Niveau und so ist dieser typische, energische Fünfminüter zwar nichts Weltbewegendes, aber eben auch kein Füll- oder gar Skipmaterial. Nach acht Alben ist halt irgendwann der Sound gefunden und die Routinen sitzen. Die Streicherpassagen alter Werke finden den Weg in die neuen Stücke nicht mehr, an ihre Stelle sind nun die Synthesizer getreten – sie spielen im Vergleich zu den gradlinigen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Epen jedoch die zweite Geige.
In "Watt" berufen sich Toundra ein wenig auf King Crimson und spendieren so auf dem Höhepunkt eines ziemlich gelungenen Ausbruches noch ein schräges Saxophon-Solo. Generell berauscht sich "Watt" ziemlich an sich selbst, liefert ein Paradebeispiel für den schönen Begriff "Crescendocore". Wenn also jemand einmal nach einem Musterbeispiel für gitarrenlastigen Post-Rock fragt, ein Referenzwerk benötigt, welches zwar fordert, aber nicht überfordert: "Hex" ist ein solches. Ein perfekter Einstieg, ein Genre-Destillat, ein Album, das in vielerlei Hinsicht "typisch" ist – und genau darin seine Stärken hat.
Highlights
- El odio. Parte I
- El odio. Parte II
- El odio. Parte III
- Watt
Tracklist
- El odio. Parte I
- El odio. Parte II
- El odio. Parte III
- Ruinas
- La larga marcha
- Watt
- Fin
Gesamtspielzeit: 45:24 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Leech85 Postings: 906 Registriert seit 15.03.2021 |
2022-03-03 08:08:03 Uhr
Hab mich nun intensiv mit dem Album beschäftigt. Würde alles in allem eine 7/10 geben. Für mich leicht schwächer als Vortex. Aber natürlich immernoch auf einem technisch unglaublich hohen Niveau. Aber im Endeffekt fehlt für mich ein alles überragender Song.El Odio Part I : Für mich gleich der beste Song vom Album. Typisch Toundra und ein tolles Outro welches nahtlos in Teil II überleitet. 8/10 El Odio Part II: Nicht ganz so stark wie Part I aber immer noch sehr gut. Ich frage mich jedoch weshalb man hier überhaupt 3 Teile draus gemacht hat und nicht einfach 1 Song à 20 Minuten. Das ganze stört mich so etwas. 7/10 El Odio Part III: Der 2. beste Song vom Album. Unglaublich was hier abgeht. Und wieder ein tolles Outro, das aber ruhig hätte länger sein dürfen. 8/10 Ruinas: Guter Song, für mich aber der Schwachpunkt vom Album. Da passiert mir zu wenig und es fehlt mir ein Höhepunkt. 6/10 La Larga Marcha: Sehr abwechslungsreich mit einigen Phasen die aber etwas gemächlicher sind. Denke dieser Song kann noch wachsen. 6,5/10 Watt: Hier sind Toundra wieder in ihrem Element wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von zu Beginn der Platte. In dem Song passiert unheimlich viel und es gibt schnelle Taktwechsel bis einem schwindlig wird. Für mich hat der Song noch viel Potential und kann sogar noch zu einem neuen Strelka werden mal schauen. 8/10 FIN: Leider ist der Abschluss für mich nicht geglückt. Das ist eher ein Outro (Ein sehr gutes) aber danach hat man einfach das Gefühl dass noch etwas hätte kommen sollen. 6/10 Fazit: Für mich ist das grosse Problem an diesem Album die Reihenfolge. Würde FIN als Anfang vom Album dienen und die Trilogie El Odio am Ende wäre es für mich ein fast perfektes Album. So wie es jetzt ist wird man ratlos zurückgelassen. Freut sich zwar auf das nächste Mal, aber es muss nicht gleich sein. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28240 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-01-12 20:25:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
javra Postings: 218 Registriert seit 29.07.2014 |
2021-10-09 16:23:10 Uhr
Hatte mir eine Fortsetzung von Exquirla erhofft |
Der Wanderjunge Fridolin Postings: 4780 Registriert seit 15.06.2013 |
2021-10-09 11:06:13 Uhr
"Stinklangweilig."Dein Beitrag schon, das stimmt. Freut mich, dass du zur Selbstreflexion fähig bist, das ist immerhin ein Anfang. Ansonsten Vorfreude! |
Sheesh Postings: 275 Registriert seit 27.09.2021 |
2021-10-09 01:17:23 Uhr
Stinklangweilig. |
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Referenzen
Exquirla; Russian Circles; Red Sparowes; Explosions In The Sky; God Is An Astronaut; Mogwai; This Will Destroy You; Maybeshewill; Tides From Nebula; Long Distance Calling; Wang Wen; pg.lost; World's End Girlfriend; Exxasens; Collapse Under The Empire; If These Trees Could Talk; Pelican; 65daysofstatic; Ef; Do Make Say Think; Envy; King Crimson; Gregor Samsa; Godspeed You! Black Emperor; Jakob; Kauan; Lawn; Logh; Maserati; Mono; Ostinato; Psychonaut; Scraps Of Tape; Swans; Caspian
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