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Wolfmother - Rock out

Wolfmother- Rock out

Eigenvertrieb
VÖ: 12.11.2021

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Eine Woche Herbstferien

"I'll tell you all the story / About the joker and the thief", raunt Andrew Stockdale im Song "Joker & the thief", der für die Band Wolfmother 2006 sowas wie ein Welthit wurde. Ähnlich wie "Seven nation army" von den White Stripes durchbrach das Lied sein natürliches Habitat – die bierverklebte Indie-Tanzfläche – und wurde zum Stadionhit. Die Fans der Chicago Bears stimmten sich dazu auf den Kickoff ihrer Mannschaft ein, und der SC Freiburg spielte zu den Klängen von Wolfmother gegen den Abstieg aus der Bundesliga an. Ist es also eine Erfolgsstory, die es über Joker und den Dieb zu erzählen gibt? Unbedingt.

Ob sie neu ist, ist eine andere Frage: "There must be some way outta here / Said the joker to the thief", sang Bob Dylan bereits 1967 auf "All along the watchtower". Aber selbst da hält sich ja immer noch hartnäckig die Meinung, dass der Song von Jimi Hendrix stammt. Ein Effekt, der auch zu Wolfmothers selbstbetiteltem Debütalbum passt: Wie viel Inspiration und wie viel Diebstahl da drin steckt, ist zweitrangig. Die australische Band hat damals einen Sound geschaffen, der spannend und neu klang. Und da konnte dann doch niemand wirklich widersprechen.

16 Jahre ist das her, und mit "Rock out" haben Wolfmother jetzt ein neues Album am Start. Mastermind Andrew Stockdale ist mittlerweile das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied der Band. Eine große musikalische Weiterentwicklung bedeutet das allerdings nicht. Der Hochglanz-Stoner-Sound, der auf dem Erstling noch so neu und druckvoll klang, präsentiert sich im Gegensatz zur Band nahezu unverändert. Das ist auf "Rock out" von Beginn an zu spüren.

Der Opener "Feelin love" kracht gleich mit einer Urgewalt los, die dem epischen Titel des Songs gerecht wird. Das Gitarrenriff ist dicht wie nasse Brustbehaarung, und die Lyrics erheben sich zart wie ein schüchtern trainierter Bizeps: "She got me feelin' alive / She got me feelin' alright / She got me feelin' good." So einfach gestrickt kann ein Liebesgefühl sein, wenn ein ausgetüftelter Vorwärtsdrang drin steckt. Und davon gibt's auch im weiterern Verlauf des Albums sehr, sehr viel.

Der Titeltrack "Rock out" klingt, als wäre es eine Hymne auf eine Woche Herbstferien, im Schuljahr, nachdem Alice Cooper allen schon die große Freiheit versprochen hatte. Ambitioniert ist das, aber auch etwas kurz geraten. Das darauf folgende "Upload" ist wie ein leicht schmerzhafter Spagat zwischen Social-Media-Kritik und der Überzeugung, dass viral zu gehen doch ganz geil ist. Wenn es einen Track gibt, an dem das Potenzial von Wolfmother und die Rezeptur des Albums komplett wirksam werden, dann ist das "Metal & fire". Da ist eine selbstvergessene Referenzwut. Eine meist vage, aber immer auch dringende Ansage. Eine hemmungslose Melodieliebe und gleichzeitige Abscheu vor allem, was sich den Charts anbiedert. Kurz: ein Song, der einfach stimmt.

Leider ist der Rest des Albums viel zu oft der Versuch, diese Rezeptur zu wiederholen. So ist "Rock out" zwar eine homogene Mischung an Tracks, die einen starken gemeinsamen Sog entwickeln. Allerdings ist das Abum zu arm an Überraschungen, um wirklich auf voller Länge spannend zu bleiben. Aber, frei nach "Joker & the thief": Es fühlt sich auch nicht nach geklauter Lebenszeit an, mal wieder in Wolfmother reinzuhören.

(Dominik Steiner)

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Highlights

  • Feelin love
  • Upload
  • Metal & fire

Tracklist

  1. Feelin love
  2. Rock out
  3. Upload
  4. Humble
  5. Only way
  6. Metal & fire
  7. Outside
  8. Mantle
  9. Ego
  10. Walking

Gesamtspielzeit: 30:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 1018

Registriert seit 19.05.2014

2022-01-18 09:17:17 Uhr
2-3 Punkte zu viel.

kenny23

Postings: 668

Registriert seit 07.11.2013

2022-01-11 09:27:32 Uhr
Und Andrew konnte vom Ruhm nicht genug bekommen. Leider hat sein Ego die Band gekillt.

oldschool

Postings: 790

Registriert seit 27.04.2015

2022-01-11 09:19:16 Uhr
Die Stärke der Band waren für mich auch die ausufernden Songs des Debuts. Davon hat die Band sich total verabschiedet und bevorzugt mittlerweile klar strukturierte 3-Minuten Songs. Ziemlich homogen alles.
Naja, die Band hatte Ihre 5 Minuten Ruhm....

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28795

Registriert seit 08.01.2012

2022-01-04 20:01:25 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

fuzzmyass

Postings: 18749

Registriert seit 21.08.2019

2021-12-14 18:18:46 Uhr
Das Debut war/ist schon sehr stark... Cosmic Egg ging auch noch gut klar, aber danach wird's mau und uninteressant...
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