Glow - At your own risk
F.A.M.E. / Drakkar / BMG
VÖ: 29.09.2003
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Zwo, eins, Risiko
Erinnern wir uns. Ja, das muß sein. Auch wenn es wehtut. Sollte man die Damen und Herren von Glow heute überhaupt noch wegen irgendetwas kennen, ist es wohl entweder ihre Fähigkeit, einem immer wieder Ohrwürmer der ganz besonders unanständig penetranten Art in den Gehörgang zu schlenzen. Oder doch ihr ebenso kreativer wie freier Umgang mit der englischen Sprache, der schon ganz andere Rezensenten zu heldenhaften Appellen hinriß, in Zukunft doch bitte, bitte, bitte nur noch Instrumental-Alben zu veröffentlichen. Das Ulkige daran: Für eine Minute sieht es sogar aus, als hätten Glow sich diesen Wunsch zu Herzen genommen.
Der ebenso kurze wie knackige und einleitende Titeltrack kommt nämlich tatsächlich ganz ohne Haus-Maus-Raus-Reime von Frontflachzange Danny Humphreys aus und weist somit ein deutlich weniger hohes Risiko für Trommelfellschimmel auf, als der folgende Rest der neuen Power-Pop-Punk-Pombe unserer Düsseldorfer Anglistik-Kommilitonen. Diese haben übrigens bereits im Vorfeld besonders persönliche Gefühle und Texte angedroht, die auf "At your own risk" zu differenzierten Gemütsstudien wie dieser hier geführt haben: "I'm not happy about this complication / Not happy about this conversation / Why don't you take your situation / And just be happy?" Aber gerne doch. Die Platte aufessen wäre da schon mal ein Anfang.
Geben wir aber zunächst zu: Mitunter brütet man hier charmante Melodiechen aus. Und der Klavierballaden-Gleitversuch "Parachutes" ist weniger schlecht, als man es vielleicht wahrhaben möchte. Unterm Strich fühlt sich Glowhören aber trotzdem noch immer an, als würden all die Dinge, für die man Musik verabscheuen möchte, ein rauschendes Fest im Hörerhirn feiern und sich pünktlich zum Aufräumen wieder verdrücken. Es rockt, es rollt, es will Spaß und es geht einem mit Schuhgröße 52 auf den Sack. Jetzt schon zum dritten Mal. Beim Sport wären Glow nach so vielen Fehlversuchen längst draußen. Ob man sich wenigstens das zu Herzen nimmt? The answer is glowing in the wind.
Highlights
- Parachutes
Tracklist
- At your own risk
- Neighbour
- Hello hell
- She knows
- Top girls
- Sunny boy
- Someone elese
- Not happy
- Ordinary girl
- Howdy
- Outside
- Stick around
- Summer is easy
- Stole the monkey
- Parachutes
Gesamtspielzeit: 48:11 min.
Referenzen
Alternative Allstars; Liquido; Lovebugs; NTS; SPN-X; Pyogenesis; Bananafishbones; Scycs; Naked Lunch; SR-71; Third Eye Blind; Dumdums; No Curfew; Busted; The Rasmus; Wheatus; Sugar Ray; Lit; Simple Plan; Blink-182; Good Charlotte