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Nightwatchers - Common crusades

Nightwatchers- Common crusades

Lövely / Cargo
VÖ: 08.10.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Schweres Geschütz

Toulouse, die Metropole im Süden Frankreichs, unweit der Pyrenäen und der spanischen Grenze gelegen, ist neben der Flugzeug-Produktion vor allem für mediterrane Lebensart und eine lebendige Kulturszene bekannt. Auch die lauteren Genres wie Punk und Hardcore, in Frankreich ohnehin beliebte Spielarten der Rockmusik und von einer großen Fanschar supportet, sind hier vertreten. Und schaut man etwas genauer auf die gesellschaftlichen Entwicklungen, es gäbe im Jahr 2021 mehr als genug Themen für eine Punkrock-Band wie Nightwatchers.

Der Vierer indes schert sich nicht um linke Allgemeinplätze und veröffentlicht mit "Common crusades" eine Konzeptplatte, die aufsehenerregender und mutiger kaum sein könnte. Sie widmet sich dem Kolonialismus, prangert das dahingehende Gebaren des französischen Staates bis 1962 an: Nicht selten in der Öffentlichkeit als Tabuthema gebrandmarkt, ist die Thematik für Nightwatchers definitiv unabdingbar wichtig, wolle man den Rassismus und andere drängende Probleme in der heutigen französischen Gesellschaft auch nur im Ansatz einordnen können. Auf Details im Einzelnen einzugehen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, aber Nightwatchers äußern sich auf Tumblr ausführlich zu ihren Beweggründen.

Der schwergeschützige Background zur Entstehung ihres Longplayers indes soll die musikalische Güte nicht verwässern. Denn die ist zweifelsohne Pfund genug – vorausgesetzt, man kann mit kraftvollem Punkrock, der mit einem Bein im Hardcore watet, halbwegs etwas anfangen. Die Idee, mit Potenzial zu geizen, hat der ballernde Opener "For the sake of the people and the nation" schon mal überhaupt nicht, weil er zwischen Garage, Pop-Punk und Hardcore pendelt und über seine zweieinhalb Akkorde jederzeit den Weg nach vorne findet. Beim Hardcore-Stakkato knüpft "No matter who Osei Kofi Tutu I is" an, benötigt für den gepflegten Rundumschlag bloß gut zwei Minuten. Auch "1905 & the Muslim exception" lässt Shoutings in den Strophen als erdendes Element von Nightwatchers' geradlinigem, aber immerzu melodischen Stil agieren, Killer-Refrain inklusive.

Mit dem leicht atmosphärischen "The white fathers" nimmt das Quartett dann etwas Tempo raus, umso schöner funkelt der Song. Bevor "A not-so-secular state culturalism" bloß dreieinhalb Umdrehungen des Sekundenzeigers benötigt, um ein deutlich breiteres musikalisches Feld abzustecken, bis hin zu Post-Rock und Post-Punk. Doch am Ende sind vor allem Tempo und Konsequenz, nach vorn preschendes Drumming und kraftvolle Shoutings die Trademarks, die "The phantom menace" so packend und "Dismissed" hinten raus zum Ohrwurm machen. Nightwatchers bedienen sich bei Bewährtem, aber verstehen ihr Handwerk. Vor allem aber haben sie etwas zu sagen, gehen unangenehme Themen an, die von der Last aktueller Probleme oft verdrängt oder verschwiegen werden. Punkrock darf so etwas nicht bloß – er muss.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • For the sake of the people and the nation
  • The white fathers
  • 1905 & the Muslim exception
  • The phantom menace

Tracklist

  1. For the sake of the people and the nation
  2. The white fathers
  3. No matter who Osei Kofi Tutu I is
  4. 1905 & the Muslim exception
  5. A not-so-secular state culturalism
  6. The phantom menace
  7. G. Kepel president whisperer
  8. Dismissed
  9. Their turn trying to rule the world
  10. Just a matter of time

Gesamtspielzeit: 29:11 min.

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Armin

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2021-12-10 23:18:59 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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