Nathan Gray - Rebel songs

End Hits / Cargo
VÖ: 17.12.2021
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Ein kleines bisschen Punkrockshow
Wenn man ehrlich ist, werden vermutlich nicht mal Genre-Liebhaber und langjährige Fans im Sommer Schnappatmung bekommen haben, als Nathan Gray ein neues Album angekündigt hatte. Oder haben sie gar die Tage bis zur Veröffentlichung rückwärts gezählt? Wohl kaum. Dafür waren "Until the darkness takes us" (als Nathan Gray Collective), "Feral hymns" und "Working title", die bisherigen Soloalben des Boysetsfire-Frontmanns, zu sehr in der Kategorie "Ganz ok, aber braucht man nicht wirklich" verortet. Dazu fielen die logischen, aber irgendwie auch nicht ganz fairen Vergleiche mit der Hauptband stets zu deren Gunst aus. Um es vorwegzunehmen: Auch "Rebel songs" zieht in dieser Hinsicht den Kürzeren, lässt aber im Gegensatz zu den Vorgängern hier und da doch mehr aufhorchen, als zunächst zu vermuten war.
Bei "Look alive" zum Beispiel wagt der Hardcore-Veteran einen kurzen Ausflug ins Rap-Genre. Den Sprechgesang an sich überlässt Gray zwar Rapper Eugenius, aber die beiden geben dabei eine äußerst stimmige und Laune machende Kombination ab. Eine klassische Mitnicknummer. Es sind in der Tat gerade die Stücke, bei denen sich Gray Verstärkung geholt hat, die zu gefallen wissen. Da hätten wir u.a. noch die zunächst etwas verwunderliche Wilmington-Schweinfurt-Connection zwischen Nathan Gray und Matze Rossi: "Million" entpuppt sich als schnörkellose Pop-Punk-Nummer, die ganz munter daherkommt, aber natürlich keinem weh tut. Wesentlich breitbeiniger, knackiger und rockiger ist hingegen der Titelsong "Rebel songs", bei dem Tim McIlrath von Rise Against sein Stelldichein gibt. "If you gotta believe in something, believe in us / As the world comes crashing down / Find a new song and rise up / Have you forgotten how three simple chords can ring true / In every worn out soul when they needed you", schmettern die beiden Mitt- bzw. Endvierziger eindringlich. Drei Akkorde für ein Halleluja sozusagen. Denn: "We got no time left to waste / We can't sit around and play it safe / Music's not a product you sell / It's a reason to believe / It's a movement to save yourself."
Es hätte noch nicht mal eines Songs namens "No pasaran" gebraucht, um festzustellen, dass Nathan Gray anno 2021 inhaltlich wieder weitaus politischer unterwegs ist und die allgegenwärtig vorhandenen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit mit persönlichen Gefühlswelten thematisiert. "This is the battle, cry to save our souls / They shall not pass, we won't let go / No pasarán, pasarán / No pasarán / No pasarán, pasarán / No pasarán", gibt sich Gray kämpferisch. Selten waren die berühmten Worte der spanischen Revolutionärin Dolores Ibárruri vermutlich passender als heutzutage. Die Faust ist gen Himmel gereckt, und mit einem zackigen "One, two, three" geht "Capitol stairs" in die Vollen. Hier und da erreicht Grays Stimme auch höhere und lautere Gefilde. Und auch wenn Songs wie "Radio silence", "Don't wait up" oder "Lost" passable Punkrocksongs abgeben, wird man das Gefühl nicht los, dass hier insgesamt durchaus mehr drin gewesen wäre. Daran ändert auch der formidable Rausschmeißer "That said" nichts. Einatmen, ausatmen und raus.
Highlights
- Look alive
- Rebel songs
- That said
Tracklist
- The reckoning
- Look alive
- Rebel songs
- Radio silence
- Fired up
- Capitol stairs
- No pasaran
- Million
- Don't wait up
- Lost
- Grace
- That said
Gesamtspielzeit: 36:00 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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moviecut Postings: 12 Registriert seit 18.10.2013 |
2022-01-29 01:23:21 Uhr
Leute, geht's noch? Ja, die Platte ist poppig und kein Boy Sets Fire. Aber sie ist voller Hits! Es muss nicht immer tiefschürfend, agressiv oder emotional sein. Bei mir ne 8,5! Kann sich mit der Zeit natürlich abnutzen, aber für den Moment absolut mitreißend. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28671 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-12-10 23:18:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
fakeboy Postings: 5907 Registriert seit 21.08.2019 |
2021-07-04 00:51:22 Uhr
Okayer Song, aber diese Akkordfolge ist halt schon sowas von ausgelutscht. Wenn man sie benutzt, muss irgendwie mehr passieren als in diesem Song. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28671 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-07-03 21:42:52 Uhr
Doch, schon ganz gut, finde ich, vor allem mit den beiden Stimmen. |
Autotomate Postings: 6174 Registriert seit 25.10.2014 |
2021-07-03 16:15:33 Uhr
Rebel SongsTrack Listing: 01. The Reckoning 02. Look Alive 03. Rebel Songs 04. Radio Silence 05. Fired Up 06. Capitol Stairs 07. No Pasaran 08. Million 09. Don't Wait Up 10. Lost 11. Grace 12. That Said Immer nett, seine Stimme zu hören, aber den Song finde ich nicht weiter interessant. |
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Referenzen
Nathan Gray Collective; Boysetsfire; I Am Heresy; Billy Bragg; Greg Graffin; Chuck Ragan; Joey Cape; Jim Ward; Rocky Votolato; Nikola Sarcevic; Tony Sly; Matt Skiba; Alkaline Trio; The Lost Patrol; Sorority Noise; Beach Slang; The Smith Street Band; The Menzingers; Bruce Springsteen; Brian Fallon; The Gaslight Anthem; Hot Water Music; The Weakerthans; John K. Samson; The Dentists; The Pogues; Michelle Shocked; Thursday; Open Hand; Sparta; From Autumn To Ashes; Strike Anywhere; Rise Against
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