Oliver Earnest - The water goes the other way

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 26.11.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ruhiges Fahrwasser
Eigentlich kommt Oliver Earnest ja eher aus dem Post-Punk und ganz genau heißt Oliver Earnest eigentlich nicht Oliver Earnest, sondern Oliver Ernst Hauber. Zwei ergänzte Buchstaben in seinem zweiten Vornamen – fertig ist der Künstlername. Als Bassist und eine der Stimmen von Kaufmann Frust veröffentlichte Hauber mit seinen Bandkollegen 2018 das von der Kritik vielfach gelobte Album Aus Wachs und dennoch fliegen die Stuttgarter noch weitgehend unter dem Radar. In der Zwischenzeit hat er sich aber auch eigener Musik gewidmet. "The water goes the other way" heißt das erste Album seines Soloprojektes, zu hören gibt es zehn Tracks in feinem Indie-Zwirn.
In der Jugend und im jungen Erwachsenenalter wurde Hauber geprägt von Indie-Größen wie Bright Eyes, Modest Mouse oder The Mountain Goats. Und das kann man sich auch sehr gut vorstellen, wenn man sich durch die Songs hört. Los geht es da schon mit dem Opener "Gathering speed": Auf einem entspannten Drum-Beat treiben Gitarre, Bass und ab und an ein paar Streicher, ergänzt von Synthies, die das Ganze im Hintergrund abrunden. Einen wesentlich geladeneren Start gibt es dann schon im zweiten Track "Cancel therapy". Flimmernde Gitarren eröffnen einen Song, in dem es um die Zweifel eines Künstlers geht, wenn alles mal nicht so läuft, wie man es gerne hätte. In vielen Stücken geht es um Zweifel und um Ängste, um depressive Episoden, welche die psychische Gesundheit bröckeln lassen. Ganz so düster sind die Songs dann aber zumindest musikalisch nicht, doch wenn der Wahl-Berliner textet, schwingt häufig eine in Poesie verpackte Melancholie mit. Auch da merkt man die Prägung durch Bright Eyes, denn diese Schwermut zieht sich bis zum letzten Wort des letzten Songs "Your grand plan" durch das Album.
Hauber hat als Oliver Earnest eine ganze Reihe Songs erschaffen, die tief in seinen Kopf und sein Herz blicken lassen. Das gilt für seine Liebe zum Indie genau wie für seine persönlichen Probleme, die Ängste und die schwindende und wiederkehrende Hoffnung. Es gelingt ihm, all zu vermitteln, ebenso wie seine musikalischen Vorlieben. Man assoziiert beim Hören mal Franz Ferdinand und tatsächlich auch mal Bright Eyes – ohne dass man sich großartig dafür anstrengen müsste. Vor allem gelingt Hauber mit "The water goes the other way" aber ein tolles Indie-Album, das einen ganz eigenen Sound und Wiedererkennungswert hat und das man sich unbedingt anhören sollte.
Highlights
- Cancel therapy
- Marble stars
- The usual amount
- Full house
Tracklist
- Gathering speed
- Cancel therapy
- Marble stars
- On the outside
- Life expectancy
- Crosswords
- The usual amount
- Full house
- Just to tempt me
- Your grand plan
Gesamtspielzeit: 45:46 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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MM13 Postings: 2319 Registriert seit 13.06.2013 |
2021-11-26 15:26:18 Uhr
gefällt mir gut,erinnert mich irgendwie an lea porcelain nur ohne sythntiesound. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25628 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-11-24 20:40:00 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Franz Ferdinand; Wilco; Bright Eyes; Conor Oberst; Jeff Tweedy; Neva Dinova; Cursive; Modest Mouse; The Mountain Goats; The Good Life; Tim Kasher; Criteria; Sparta; The Jayhawks; Kaiser Chiefs; Bloc Party; Editors; Kaufmann Frust; Pavement; Ja, Panik; Pulp; Neutral Milk Hotel; Guided By Voices; Robert Pollard; The Folk Implosion; The Smashing Pumpkins; Nick Drake; Arcade Fire; The Antlers
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- Oliver Earnest - The water goes the other way (2 Beiträge / Letzter am 26.11.2021 - 15:26 Uhr)