Maria Kelly - The sum of the in-between

VETA
VÖ: 15.10.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Frau im Spiegel
"The sum of the in-between" ist, als würde man sich in eine warme Badewanne legen. Die Kerzen flackern, man lehnt sich zurück und genießt. Es handelt sich um die Debüt-LP der irischen Alt-Folk-Künstlerin Maria Kelly, bei der die Sängerin und Songwriterin unglaublich sanft und trotzdem gefühlvoll und intensiv die Zuhörer*innen mitnimmt.
Der erste Track "Panic" ist ein kurzes Intro und geht nahtlos in den zweiten über, der ironischerweise "Track 1" heißt. Man hört im Opener jemanden etwas in ein Telefon flüstern, ohne zu verstehen, was gesagt wird. Auch wenn nicht die schrillen Geigen aus einem Horrorfilm zu hören sind, wird das im Titel genannte und im Ton transportiere Gefühl deutlich: Panik. Offensichtlich gehören die ersten beiden Lieder auf dem Album zusammen, und im deutlich verständlichen Text von "Track 1" ist von einer zwischenmenschlichen Beziehung die Rede. Allerdings sind die Liebe oder deren Abwesenheit nicht die einzigen Themen, über die die Songwriterin schreibt. Sie scheint auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Und in "Nobody but me" geht es darum, dass man sich nur selbst wieder aufbauen kann.
Maria Kellys Gesang schwebt sanft über gezupften Gitarren, atmosphärischen Synthesizern, Geigen und Klavierklängen. Der Übergang zwischen künstlichen Sounds und akustischen Instrumenten ist so fließend, dass man das Gefühl hat, durch das Album in eine andere Sphäre einzusteigen. Vielleicht erkennt man diese Sphäre auf dem Cover, auf dem ein gerahmtes Bild der Musikerin zu sehen ist. Pastellfarben dominieren. Es wirkt wie ein Spiegel. Maria Kelly sitzt auf dem Bett, schaut aus dem Bild hinaus. Hinter ihr hängen Polaroid-Bilder, und eine Notiz, auf der steht: "Don't kill me, I'm in love." Sah so der Prozess beim Schreiben dieses Albums aus?
Auch wenn "The sum of the in-between" eigentlich vierzehn Tracks umfasst, fühlt es sich mehr nach einem großen Werk an als nach einzelnen Songs. Der Sound bleibt konsequent, und auch wenn die Stimmung mal in die ein oder andere Richtung auszubrechen droht, dient das doch eher dem Spannungsaufbau, als unnötige Unruhe zu verursachen. Ein durchgehendes Thema sind die gesprochenen Nachrichten, die nach einem Telefongespräch klingen. Nicht gerade eine bahnbrechende Idee, aber eine schöne Art, den Alltag in diesem Album zu intergrieren. Maria Kelly beweist hier bei ihrem ersten Album vielleicht kein umfangreiches Songwriting-Repertoire, aber mit Sicherheit sehr großes Potenzial und ein außergewöhnliches Talent für emotionale Songs.
Highlights
- Martha
- Someone else
- The sum of the in-between
Tracklist
- Panic
- Track 1
- Martha
- Eight hours
- Someone else
- Like I used to
- Gut feeling
- 1bed
- Permission
- Good enough
- Nobody but me
- Failing: forgiving
- The sum of the in-between
- Everything just changes anyway
Gesamtspielzeit: 37:00 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Catoblepas Postings: 4 Registriert seit 16.08.2022 |
2022-08-21 20:28:20 Uhr
Sträflich unterkommentiertes Album. Höre gerade nochmal auf YT rein. Hat auch viel zu wenig Aufrufe. Erinnert angenehm an die frühen OMAM in sanfter, was aber wieder gut zu ihrer Stimme passt |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28503 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-11-17 22:18:33 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Phoebe Bridgers; Aldous Harding; Sufjan Stevens; Ailbhe Reddy; Orla Gartland; James Vincent McMorrow; KT Tunstall; Paul Noonan; Bell X1; Villagers; Tommy Ashby; The Western Den; Bess Atwell; Elaine Mai; Saint Sister; Ailbhe Reddy; Jake Walker; Soda Blonde; Morly; Jolé; Niamh Regan; HousePlants; Joshua Burnside; HAVVK
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