Spirit Was - Heaven's just a cloud

Danger Collective / Cargo
VÖ: 22.10.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10

Immer mit der Bremse
Nick Corbo, der sich ehemals bei LVL UP verdingte, macht nun solo weiter. Der Name seines Projekts: Spirit Was. Ein direkter Anschluss also an das Schaffen seiner Band? Teils, teils. Auch alleine suhlt sich Corbo gerne in Feedback und schweren Akkorden, allerdings hat er das Tempo deutlich gedrosselt. "Heaven's just a cloud", sein erstes Album, zelebriert die Langsamkeit. Die Songs changieren dabei zwischen Alternative Country und Doom, Growls gibt es aber nicht zu hören. Stattdessen spinnt der Musiker ein feines Netz aus Melodien, wobei besonders sein unaufgeregter, aber souveräner Gesang überzeugt.
Highlights herauszupicken, gestaltet sich schwierig, da das Album sowohl hinsichtlich des Sounds als auch des Songwritings sehr homogen ausfällt. Die Songs gleichen einander, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Verantwortlich hierfür ist vor allem Corbos Gespür für Spannungsbögen. Dies wird besonders bei den längeren Tracks offenbar. "Olive branch & brown dove" gelingt so das Kunststück, trotz ausufernder Spielzeit den Hörer bei der Stange zu halten. Auch der Titeltrack sucht Schutz im Schatten lang ausklingender Akkorde. Vor dem inneren Auge ziehen Bilder weiter Prärien und einsamer Häuser vorbei. Selbstverständlich in Schwarzweiß. Farben sind aus.
Eine Hervorhebung verdient "I saw the wheel", welches zunächst sehnsüchtig der Landschaft entgegenschwelgt, bevor urplötzlich alle Dämme brechen und ein lupenreiner Blastbeat erklingt. Dies markiert auch den einzigen Moment auf dem Album, in welchem Corbo sich die Seele aus dem Leib schreit. Für Abwechslung sorgen im Laufe des Albums kleine Interludes, bei denen ziemlich sicher eine Bandmaschine zum Einsatz kam. Mal ist es eine leiernd dahinklimpernde Akustikgitarre, mal ein rückwärts abgespielter Bass. Diese Verschnaufpausen erinnern in ihrer Verspultheit an ein gewisses Kollektiv aus Kanada.
Dass Nick Corbo auch aufmunternde Songs schreiben kann, zeigt schließlich "Come back up to the house", welches von der sanften Euphorie des Heimkommens erzählt. Hier kommt die trockene, aber stets differenzierte Produktion besonders zur Geltung. Der Geist Steve Albinis lugt durchs Schlüsselloch, was nun nicht die schlechteste Referenz ist, wenn man von Rockmusik spricht. Während anderswo vom Ende der Gitarren die Rede ist, zeigt Spirit Was eindrucksvoll, dass der Sechssaiter noch lange nicht ausgedient hat. Man muss ihm nur Zeit geben.
Highlights
- I saw the wheel
- Olive branch & brown dove
- Come back up to the house
Tracklist
- I saw the wheel
- Oblivion banter
- Stranger to the one
- Proven water rites
- Here comes my man
- Olive branch & brown dove
- Heaven's just a cloud
- Golden soul
- Spirit was
- Come back up to the house
- Caught in a dream
Gesamtspielzeit: 45:54 min.
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Referenzen
LVL UP; Trace Mountains; The Glow; The Abigails; Amigo The Devil; Strange Ranger; Skirts; 2nd Grade; Jodi; Hurry; Wednesday; Pet Fox; Smile Machine; Downhaul; Julia Shapiro; Stove; Pardoner; Stuck; Sleep; Deathsperado; Godspeed You! Black Emperor; Skitter; Slint; Black Sabbath; Goodnight, Texas; 16 Horsepower; Songs: Ohia; Wovenhand; Lilium; Tindersticks; Vic Chesnutt
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