Portico Quartet - Monument

Gondwana / Groove Attack
VÖ: 12.11.2021
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Nachfolger als Vorgänger
Was war denn nun zuerst da? Die Henne? Das Ei? Bei Portico Quartet lautet die Frage: "Terrain" oder "Monument"? Gemessen am jeweiligen Veröffentlichungsdatum lautet die klare Antwort: "Terrain"! Das große Album der Briten erschien schließlich schon im Frühjahr 2021, im Herbst desselben Jahres und nach nur kurzer Wartezeit für die Fans der Band folgt "Monument". Doch ganz so einfach ist es nicht: Der vermeintliche Nachfolger lag eigentlich schon vor, als der nur scheinbare Vorgänger noch gar nicht angedacht war. Alles klar? Egal, denn: Duncan Bellamy und Jack Wyllie haben es fernab aller Diskussionen über die Entstehungsgeschichte geschafft, binnen eines Jahres gleich zwei große Würfe vorzulegen. Mehr und mehr stellt sich die Frage: Kann den beiden überhaupt etwas misslingen?
Dem Soundtüftler-Duo gelingt es einmal mehr, die Hörerschaft geschickt gefangenzunehmen. Das beginnt schon beim atmosphärischen Intro "Opening", das zur dreiviertelstündigen Reise durch eindrucksvolle Klanglandschaften einlädt. Bellamy und Wyllie bauen eine Spannung auf, die sie in der Folge raffiniert ins Stück "Impressions" übertragen. Hier kommt das inzwischen schon altbewährte Perkussionsinstrument Hang zum Einsatz, das mehr und mehr zum Markenzeichen von Portico Quartet wird. Beats erklingen hier und da, irgendwann schleicht ein Saxofon heran und setzt den Ton. "Ultraviolet" kommt dann als erster echter Höhepunkt daher. Hier reißt die Musik endgültig mit, macht gute Laune. Eine Band auf dem Höhepunkt ihres Tuns, mit sich und dem eigenen Schaffen offenkundig absolut im Reinen. Übrigens: Portico Quartet waren wohl noch nie so vergleichsweise widerstandslos hörbar. Diesem Kompliment wohnt keine versteckte Boshaftigkeit inne, denn Eingängigkeit ist hier keinesfalls zu verwechseln mit mangelnder Tiefe.
Die Qualität wird auch im zweiten Teil nicht geringer. Auf ein reduziertes "Ever present" und ein kurzes Zwischenspiel folgt schon der nächste feine Moment, wenn der Titeltrack die ganze Klasse des kreativen Duos zum Vorschein bringt. "A.O.E" wiederum wirbelt munter alles durcheinander, Cello, Saxofon und Schlagzeug kämpfen um die Vorherrschaft und liefern sich ein prickelndes Duell. "Warm data" wählt kurz vor dem Ende wieder die reduziertere Tonspur, und "On the light" setzt den stimmigen Schlusspunkt unter diesen formidablen zweiten Streich binnen eines Jahres. Wenn der letzte Klang verhallt ist, wird klar: Portico Quartet bleiben sich treu. Sie greifen zu bewährten Qualitäten, fügen neue Einflüsse hinzu und bewahren sich ihren Charakter als überaus spannende, innovative Formation irgendwo zwischen Jazz, Elektronik und überbordender Kreativität. Als möglicher zweiter Teil eines ursprünglich angedachten Doppelalbums an der Seite von "Terrain" übrigens hätte das alles genauso Sinn ergeben – als eigenständiges Werk indes überzeugt "Monument" ebenso voll und ganz.
Highlights
- Ultraviolet
- Monument
- On the light
Tracklist
- Opening
- Impressions
- Ultraviolet
- Ever present
- Gateway
- Monument
- A.O.E.
- Warm data
- Portal
- On the light
Gesamtspielzeit: 44:07 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Gomes21 Postings: 5568 Registriert seit 20.06.2013 |
2021-11-04 20:36:18 Uhr
Ich liebe eigentlich alles von ihnen, aber Art In the age of automation steht sehr weit oben.Das Ambiente Terrain hat mir auch sehr gut gefallen. Schön dass sie nicht immer auf dem exakt selben Pfad bleiben. Ich freue mich schon riesig auf die Platte, Vinyl ist bestellt und wird abgewartet. |
LoarsWoars Postings: 21 Registriert seit 19.01.2017 |
2021-11-04 16:38:03 Uhr
Ich fand Terrain - meine erste Berührung mit Portico Quartet - absolut klasse. Seitdem hat es mich gepackt und ich höre aktuell das gleichnamige Album Portico Quartet hoch und runter. Monument soll ja quasi die Weiterentwicklung davon sein und auf die elektronischen Elemente des gleichnamigen Albums aufbauen. Hab bereits auf Qobuz die "EP" A.O.E angehört und muss schon sagen, dass mir diese Klangwelten gefallen. Ich werde mir das Album kaufen; bin gespannt. |
AndreasM Plattentests.de-Mitarbeiter Postings: 767 Registriert seit 15.05.2013 |
2021-11-04 11:11:32 Uhr
Ja? Aufs erste Hören fiel es für mich schon hinter Terrain und die letzten Alben, die allerdings auch allesamt Großtaten sind, zurück.Aber dann kann ich ja noch hoffen, dass auch Monument für mich noch wachsen wird. |
ichreitepferd Postings: 1095 Registriert seit 22.04.2021 |
2021-11-04 10:21:49 Uhr
Album bereits vor 2 Monaten gehört und richtig gutes Ding wieder geworden. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28588 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-11-03 21:36:05 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Portico; Midori Takada; Francesca Ter-Berg; Simmy Singh; Pete Bennie; Pat Matheny Quartet; Philip Glass; Neil Cowley Trio; Skalpel; Jon Hopkins; Efterklang; GoGo Penguin; Esbjörn Svensson Trio; Matthew Halsall; Erik Truffaz; Ambient Jazz Ensemble; Nils Petter Molvaer; Jaga Jazzist; Tord Gustavsen Trio; Mammal Hands; Hidden Orchestra; James Blake; Jon Hopkins; Bonobo; Radiohead; Thom Yorke; Jamie Woon; Bon Iver; Portishead; Massive Attack
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