The Gardener And The Tree - Intervention
Island / Universal
VÖ: 12.11.2021
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Von Format
"The Gardener And The Tree überzeugen mit ihrem unverwechselbaren Indie Folk und der charakteristischen Stimme von Sänger Manuel Felder." Das ist der erste Satz aus dem Promotext zu The Gardener And The Trees mittlerweile drittem Album "Intervention". Und das Verissmesser in der Hosentasche ist mindestens alarmiert, wenn es nicht sogar ein Stück weit aufgeht. Indie Folk. Charakteristische Stimme. Ein bisschen hat man Angst, dass einem da gleich eine hanebüchene Mixtur aus dem, was Mumford & Sons liegen gelassen haben, dem nervigen Gebrüll des AnnenMayKantereit-Typen und – sagen wir mal – Rag'n'Bone Man aus der heimischen Musikanlage entgegen plärrt. Doch der Reihe nach. Es soll ja auch genug Menschen geben, denen gerade "The Gardener And The Wer???" ins Gesicht geschrieben steht.
Nun, The Gardener And The Tree, das sind fünf Leute aus der bislang nicht unbedingt als Indie-Folk-Hochburg zu Weltruhm gelangten Schweiz, von denen auch niemand bei AnnenMayKantereit mitspielt, die aber trotzdem schon mit – und auch hier gibt sich der Promotext ganz unbescheiden – mit mehrfachen Gold- und Platinauszeichnungen protzen können. Und auf "Intervention" präsentiert die Truppe tatsächlich ziemlich genau die Musik, die man anhand der ganzen Beschreibungen und sonstigen Nebengeräusche erwarten konnte. Es wäre ein Leichtes, zu konstatieren, dass hier die Songs lauern, die auf [Bitte beliebige Formatradiostation einsetzen] laufen, um die Indiequote wenigstens so ein bisschen zu erfüllen. Um junge, aufstrebende Künstler*innen zu fördern, Ihr wisst ja, wie das verkauft wird. Genauso, wie Ihr wisst, was jetzt kommt: Ganz so einfach ist die Sache nämlich nicht. Zumindest nicht immer. Klar, eine Nummer wie "Judith", die ohnehin von vorne bis hinten ziemlich dreist zusammengeklaut ist, bewirbt sich schon mit Nachdruck für den goldenen Fliesentisch der Uninspiriertheit. Und das unmittelbar folgende "Rebel of the night" würden Mumford & Sons womöglich in der Bandprobe nicht einmal zum Einspielen anfassen.
Neben dem ein oder anderen musikalischen Schlagloch, das jeden SUV unvermittelt zur Strecke bringen würde, finden sich aber trotzdem vor allem in der ersten Albumhäfte immer wieder Momente, an denen man sich gerne festhält. Der wirklich gelungene Opener etwa schlägt jedem potenziellen Gemecker allein mit seiner Melodie spielend ein Schnippchen und schafft es ganz nebenher, allein durch den scheinbaren Widerspruch aus einer gewissen Dringlichkeit, die dem Song innewohnt, und dem gleichzeitig gefährlich weit zurückgelehnten Gitarrenspiel, interessant zu bleiben. Das folgende "Red sun" kommt zunächst daher wie zu 100% aus dem Baukasten, bringt aber etwa zur Halbzeit gekonnt Bläser ins Spiel und sich selber so doch ganz souverän auf die Habenseite. Und "River dead" könnte so über seine vollen fünf Minuten tatsächlich auch schon mal bei The National passsiert sein. Da steckt man das Verissmesser doch gerne weg. Wenn das Quintett seine Ideen nämlich umgesetzt bekommt, ist das richtig gut. Nur ein paar mehr hätten es sein dürfen: Über die gesamte Spielzeit nutzt sich "Intervention" nämlich merklich ab, vermisst man immer mehr ein bisschen Abwechslung und vielleicht den ein oder anderen Ausbruch. Und bekommt mit "Mph" immerhin noch ein spätes Highlight. Und im Formatradio wären The Gardener And The Tree vor allem eins: eine Bereicherung.
Highlights
- All hell broke loose
- River dead
- Mph
Tracklist
- All hell broke loose
- Red sun
- River dead
- Forest fire
- Boxing
- Judith
- Rebel of the night
- Grace
- Out to sea
- Mph
- Overtime
Gesamtspielzeit: 49:26 min.
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bei der 5/10 geh ich überhaupt nicht mit. |
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2021-11-03 21:33:46 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Mighty Oaks; L'aupaire; Hearts Hearts; Xavier Darcy; Fil Bo Riva; Kids Of Adelaide; Of Monsters And Men; The Strumbellas; Passenger; Matthew And The Atlas; Mumford & Sons; Rag'n'Bone Man; Ed Sheeran; The Lumineers; First Aid Kit; Fleet Foxes; Jason Mraz; Noah And The Whale; Milky Chance; Enno Bunger; The Kooks; Frightened Rabbit; Frank Turner; Band Of Horses; Father John Misty; Sufjan Stevens; Thees Uhlmann; Shout Out Louds; Chuck Ragan; Julien Baker; Phoebe Bridgers; The Low Anthem; Grizzly Bear; Damien Rice; Bon Iver; Doves; Coldplay; Young Rebel Set; Gerry Cinnamon; James Blunt; Conor Oberst
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