Brian Setzer - Nitro burnin' funny daddy
Surfdog / Sony
VÖ: 20.10.2003
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Alter Vatter
Hans Dampf aka Brian Setzer kann es einfach nicht lassen. Der gute Mann ist mal wieder in allen Gassen unterwegs. Zum einen fanden die ersten Reunion-Shows der legendären Stray Cats im Original Line-Up bereits statt und sollen möglicherweise im kommenden Jahr ihre Fortsetzung in hiesigen Gefilden finden. Zum anderen begibt sich Herr Setzer demnächst mit seinem Orchestra im Zuge eines ebenfalls in Kürze erscheinenden "Boogie Woogie Christmas"-Albums auf ausgedehnte Weihnachtstour. Als ob das alleine nicht schon reichen würde, um einem nunmehr 44jährigen Rock'n'Roll-Veteranen die Zeit zu vertreiben, wurde der Big Band eine kurze Verschnaufpause gegönnt und zusammen mit Johnny Hatton (Bass) und Bernie Dresel (Drums) zwischen Tür und Angel "Nitro burnin' funny daddy" eingespielt.
Dieser musikalische Schnellschuß in Form von elf neuen Songs ging - und das hätte auch keiner ernsthaft erwartet - keineswegs nach hinten los, wenngleich er das Schwarze auch nicht wirklich trifft. A propos Erwartungen: Wenn man Setzer auf dem Cover als Inbegriff von Coolness mit Pomade, Koteletten, Tätowierungen, Blue Jeans und Boots locker lässig vor einem Hot Rod posen sieht, hält man es kaum für möglich, daß der gleiche Typ später im engelsgleichen Schmachtfetzen "St. Jude" über Gebete sinnieren wird. Oder daß er im nicht minder herzzerreißenden "To be loved", einer typischen Doo-Wop-Nummer der ganz alten Schule mit Keyboardbegleitung und Backgroundvocals, der passende Soundtrack für jede Engtanzszene in einem "Eis am Stiel"-Film gewesen wäre. Der Kerl hat einfach den Blues im Blut. Das spürt man auch bei "That someone just ain't you", das in seiner schmalzigen, aber nicht kitschigen Art deutlich den King durchscheinen läßt.
Daß Herr Setzer auch das Rocken und Rollen nicht verlernt hat, beweist der gebürtige New Yorker schon lange vor den ruhigeren Tönen. "Sixty years" kommt in Anlehnung an Joey Ramone und Joe Strummer als düstere und saucoole Rockabilly-Nummer daher. Und "Don't trust a woman (in a pink cadillac)", "Ring, ring, ring" sowie "Drink whiskey & shut up" stehen dem in nichts nach. Hier ein bißchen mehr Boogie, da ein wenig mehr Swing. Hier ein ausuferndes Saitensolo, da ein gut geölter Refrain. Nur bei drei Stücken gehen Setzer anscheinend buchstäblich die Pferde durch, wähnt man sich doch bei "Wild wind" glatt im wilden Westen. Nebst Cowboyhut und hoch zu Roß, versteht sich. "When the bells don't chime" schließlich kommt gleich in zwei Versionen und entpuppt sich als völlig kirre machender Hillbilly-Song. Die hätte der Hans sich nun wirklich sparen können.
Highlights
- Sixty years
- Drink whiskey & shut up
- St. Jude
Tracklist
- Sixty years
- Don't trust a woman (in a black cadillac)
- When the bells don't chime
- That someone just ain't you
- Rat pack boogie
- Ring, ring, ring
- Drink whiskey & shut up
- Smokin' 'n burnin'
- Wild wind
- St. Jude
- To be loved
- When the bells don't chime (Banjo Mix)
Gesamtspielzeit: 44:41 min.
Referenzen
Stray Cats; Royal Crown Revue; Big Bad Voodoo Daddy; Squirrel Nut Zippers; Cherry Poppin' Daddies; Hepcat; Elvis Presley; Chuck Berry; The Everly Brothers; The Ramones; The Clash; Supersuckers; Reverend Horton Heat; The Blues Brothers; Glenn Miller; Louis Armstrong; Jive Bunny & The Mastermixers; Steve Ray Vaughan; Less Than Jake; Dropkick Murphys; The Living End
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